Die große Debilmachung (2)

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»Greta Thunberg sorgt mit einem Solidaritätsaufruf für Palästinenser für Entrüstung. Kritiker werfen ihr Verharmlosung vor — und sehen ihre Bewegung auf antisemitischen Irrwegen.«

- zdf.de vom 20. Oktober 2023

Gestern noch gefeierte Freiheitskämpferin für das Klima. Heute Antisemitin. (Danke an Sascha für den Hinweis!)


»Wir müssen schneller abschieben. [...] Eine Begrenzung der Zuwanderung macht uns nicht zu Unmenschen. Wir brauchen Abschiebungen im großen Stil. Unbegrenzte Zuwanderung gefährde den Sozialstaat.«

- Bundeskanzler Olaf Scholz, tagesschau.de vom 20. Oktober 2023

Gestern noch menschenverachtendes AfD-und-Nazi-Geschwätz. Heute schnöde Bekanntmachung eines Sozialdemokraten.


»Neukölln im Ausnahmezustand : Wie lange soll Berlin das noch aushalten?«

- tagesspiegel.de vom 19. Oktober 2023

Gestern noch gefeiertes Multi-Kulti-Hipster-Paradies. Heute der Hort von arabischen Terroristen.


»Annalena Baerbock verlängert ihre Nahostreise für einen Friedensgipfel in Ägypten.«

- zeit.de vom 20. Oktober 2023

Gestern gab es noch Lumpenpazifisten und Friedensschwurbler. Heute will die Außenministerin sich für Frieden einsetzen.


Links. Rechts. Freund. Feind. Gut. Böse. Frieden. Krieg. Das sind seit rund drei Jahren alles flexible Variablen, die je nach (geo-)politischer Interessenslage verschoben und/oder neu definiert werden. Die einzige »Haltung«, die Bestand haben soll, ist die bedingungslose Unterstützung und Zustimmung zur jeweils gültigen Erzählung von Bundesregierung und Tagesschau.


Twitter-Kommentar der Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages, nachdem in Nordhausen ein AfD-Politiker bei der Oberbürgermeisterwahl mehr als 40 Prozent der Stimmen erhielt.

Wer also AfD wählt, wählt NSDAP und Konzentrationslager. Habe ich das so richtig verstanden?


Im ehemaligen Jugoslawien ging es um Demokratie, Freiheit und Menschenrechte.
In Afghanistan ging es um Demokratie, Freiheit und Menschenrechte.
Im Irak ging es um Demokratie, Freiheit und Menschenrechte.
In Libyen ging es um Demokratie, Freiheit und Menschenrechte.
In Syrien ging es um Demokratie, Freiheit und Menschenrechte.
In der Ukraine geht es um Demokratie, Freiheit und Menschenrechte.
In Gaza geht es um Demokratie, Freiheit und Menschenrechte.


Unsere Bildung
den Blinden

Unsere Liebe
den Leidlosen

Unsere Würde
den Willkürlichen

Die vielfältige Einfältigkeit
verschlingt
die Erkenntnis


Die große Debilmachung (1)

18 Gedanken zu “Die große Debilmachung (2)

  1. Zu Greta:
    Wenn die Herrschenden dich nicht mehr brauchen können, wirst du fallen gelassen.
    Zu Olaf:
    Plumper Versuch einen Themenbereich der AfD zu besetzen, der den Herrschenden nicht weh tut.
    Zu Gaza:
    ???

  2. @kakapo3

    »Plumper Versuch einen Themenbereich der AfD zu besetzen, der den Herrschenden nicht weh tut.«

    Ich denke, doch. Du musst nur mal das sozialmediale Gemaule nachlesen, den die Quasi-Stasi-Pseudolinken da gerade in Richtung Kanzler-Aussage absondern. Da reißt das Zweckgeflecht Ampel gerade ziemlich heftig.

  3. Ich denke, doch. Du musst nur mal das sozialmediale Gemaule nachlesen, den die Quasi-Stasi-Pseudolinken da gerade in Richtung Kanzler-Aussage absondern. Da reißt das Zweckgeflecht Ampel gerade ziemlich heftig.

    Sascha, die Pseudolinken sind zwar unangenehm aber es sind nicht die Herrschenden. Die Großkapitalisten brauchen ab und zu Zuwanderung um die Löhne gering zu halten. Dennoch sind diese nicht an einer Destabilisierung von Deutschland interessiert, daher ist zu viel Zuwanderung auch nicht im Sinne der Elite unseres Landes (bzw. der USA, die einen großen Teil von Europa im Sack haben). In dieser Konstellation lässt sich hinter der Flüchtlingsdebate herrlich regieren. So wie Anfang der neunziger Jahre die fatalen Folgen der deutschen Einheit hinter der Asyldebatte versteckt wurden. Klappt heute doch auch gut. Wer redet denn schon über Reallöhne und Inflation, wenn doch die Horden aus Afrika kommen.

  4. @Kakapo3

    Nicht nur die Löhne können so gedrückt werden, sondern auch die Sozialleistungen. Erst für Flüchtlinge, dann für alle. Der »Fachkräftemangel« ist primär ein Euphemismus für: wir haben nicht genug Menschen, die für Niedriglöhne und schlechte Arbeitsbedingungen schuften wollen.

    Diesen Zusammenhang raffen die Pseudolinken und Woken leider überhaupt nicht. Stattdessen beschimpfen sie jeden als Nazi, der das thematisiert. Sie machen sich damit zu nützlichen Idioten der Neoliberalen.

  5. Das stimmt nicht so ganz.
    Viele Fachkräfte gehen nämlich ins Ausland weil sie dort wesentlich besser verdienen als hier in D‑land.
    Das Salär wurde seit den 90ern fast halbiert.

  6. @epikur
    Flüchtlinge dienen auch gerne dazu, Gemeinschaftsleistungen zu kürzen oder abzuschaffen. Wie viele städtische Schwimmbäder wurden wegen der Knappheit der öffentlichen Kassen geschlossen oder privatisiert, mit der Folge das nun ein Großkapitalist mit dem »Spaßbad« und dreifachen Eintrittspreisen sich eine goldene Nase verdienen kann. Zuwanderung zugelassen oder begrenzt, illegal oder legal ist ein wichtiges Herrschaftsargument. Und nebenbei kann man noch die Rechten steuern (wobei ich wieder bei Olaf bin).
    P.S.
    Den Neoliberalismus voran zu treiben, scheint mir der einzige Sinn des »Woken« zu sein.

  7. Zieht das wirklich noch? Oder wird das nicht langsam peinlich?

    »Sicher ist jedoch, dass Wagenknecht in EU-Fragen ziemlich nah bei den Vorstellungen des ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orban ist.«

    Orban. Rechts-Rechts-Nazi. Check.

    »Deshalb lautet die Forderung, „dass Deutschland mit Russland über die Wiederaufnahme der Gas- und Öllieferungen in Verhandlung tritt“. Das fordern auch die AfD

    AfD. Rechts-Rechts-Nazi. Check.

    Die (Kontaktschuld-)Botschaft lautet: wer Sahra wählt, wählt rechts. Es war klar, dass viel gegen sie geschossen werden wird — aber so plump?

    Gründungsmanifest des Bündnis Sahra Wagenknecht – Für Vernunft und Gerechtigkeit

  8. @PV

    Mal abwarten! Via Telegram aus der Hecke schießen, ohne selbst irgendetwas in den Topf zu werfen, halte ich für weniger mutig. Das man es den »Über-Linken« sowieso nie Recht machen kann, ist auch nichts Neues. Unter Revolution geht bei denen gar nix!

    Ich bin froher Hoffnung, aber nicht naiv.

  9. @PV

    Bonath ist mir ein wenig zu destruktiv. Man könnte gerne noch mal drüber reden, wenn das BSW-Vorhaben so scheitern würde wie »aufstehen«. Das ist jetzt aber auch reine Glaskugelexpertise.

    @kakapo3

    Beim Thema Migration wird ja jetzt deutlich, dass es nicht umsonst 2015 schon die größte und wichtigste Frage ist, die man nicht mit »Wir schaffen das« oder »Alle raus« wegwischen kann und dann annehmen, das würde zum Selbstläufer. Stattdessen fiel uns das auf die Füße (ich will das jetzt nicht einzeln ausbreiten, sonst schreib ich ja hier einen Roman), weil dieses Brandmauergerede als einzige Konsequenz die Politik gelähmt hat. Natürlich kommt jetzt des Kanzlers Bastaaussage ein bisschen sehr spät und ist auch nur wieder eine Verzweiflungstat. Bei Faeser quietscht der Kiefer schon, dass sie jetzt ein Abschiebungspaket schnüren muss. Bestätigt aber auch Aussagen von Leuten wie mir, die schon früher meinten, man müsse endlich mal auf Problembehandlung schalten statt sich nur symbolisch von Blau zu distanzieren. Das haben aber die Idealisten bei Grün, Rot und Links noch immer nicht geschnallt.

  10. @PV, epikur, Bonath
    Am Kommentar von Bonath ist auf jeden Fall falsch, dass das Manifest der Bewegung Sarah nationalistisch sei. Dies ist woker Quatsch und wird von den Mainstreammedien und den ehemaligen Volksparteien auch genauso vertreten.
    Was mich an dem Manifest eher stört ist zum einen dass es vom Wording wie die linksliberale FDP klingt:

    Lasst Vernunft walten!

    Walter Scheel

    Leistung muss sich wieder lohnen!

    Guido Westerwelle
    Zum anderen — und das ist wichtiger — fehlen die klaren Kanten. Es steht nicht drin, dass die Umverteilung von unten (ja Sarah von den Armen, nicht von den Fleißigen) nach oben nicht gestoppt wird, sondern umgedreht wird wird. Keine Forderung nach Verstaatlichung, keine Forderung nach höheren Steuern für Reiche, für Preis/Miet Deckelungen, für Verfolgung von Steuerhinterziehungen.
    Das Gesundheitswesen wird kaum erwähnt, keine Forderung nach Aufarbeitung der Corona-Maßnahmen, die Privatisierung soll gestoppt werden, kein Hinweis darauf wie, keine Forderung nach Eingrenzung der Pharmaindustrie, kein Strafverfahren für Lauterbach u.a.
    Die Macht der US-Großkonzerne (blackwater, amazon, meta) wird nebulös erwähnt und soll irgendwie beschränkt werden, keine Idee wie, nicht einmal ein Ansatz.
    Man ist irgendwie für Frieden, keine Forderung nach Ende der Waffenlieferung an die Ukraine, kein in Fragestellen der NATO, UNO sogar positiv gesehen, keine Forderung nach Abzug der USA aus Deutschland, keine Forderung nach Demokratisierung der EU.
    usw. Das ganze Ding Wischi Waschi, nichts Konkretes, man will keinen verprellen und bedient so einen Kinderglauben daran, dass der Kapitalismus doch toll sein könnte, wenn alle nur fleißig, ehrlich und solidarisch wären.
    Wenn da nicht bald mehr kommt, ist das eine Totgeburt. Schade.

  11. Sorry, aber Gepolter und den großen Reibach fordern würde die »wehrhaften Demokraten« gleich übel triggern. Man muss auch den Status Quo berücksichtigen statt auf ihm herumzutrampeln, sonst bist du gleich komplett (... Füge hier Extremetikett ein...) durch. Man sollte das jetzt einzig der tobenden Meute überlassen.

  12. Muss ich widersprechen, die Wahlerfolge von fortschrittlichen Kräften in den letzte Jahrzehnten war immer verbunden mit klaren Forderungen:
    Venezuela, Bernie Sanders, Corbyn, Podemos, die Griechen.
    In dem Moment wo Corbyn, Sanders, Podemos ihre Forderungen verwässerten, sang ihre Bedeutung (die Griechen wurden komplett gedreht und verschwanden).
    Wenn ich die Verhältnisse ändern will, muss ich mich mit den Herrschenden anlegen. Wenn ich jetzt schon keinen Gegenwind erzeugen will, wie will ich Durchschlagskraft erzeugen, am Ende bleib wieder nur eine Partei, die die gleichen Phrasen absondert.
    Die Frage ist doch, wie kann ich die größte Wählergruppe (die Nichtwähler) dazu bringen wieder zu wählen und zwar mich. Ich halte das Manifest nicht geeignet, da zu unbestimmt und zu kompromissich. Man könnte natürlich darauf aufbauen, aber es fehlt mir die Hoffnung, dass dies passiert. Ich lasse mich durch die Zukunft aber gerne widerlegen.
    Sascha, ich sehe auch nicht, dass wir kurz vor einem Volksaufstand stehen, auch hier darf die Zukunft mich gerne widerlegen.

  13. Das ist ein Gründungsmanifest von zehn Leuten! Kein Partei-Programm, dass alle Probleme dieser Welt beseitigen will. Ich würde erstmal die Füße still halten und Ihr das Allerbeste wünschen, statt jetzt schon (!) alles zu zerreden. Das machen die Altmedien, die Woken und Pseudo-Linken schon genug.

  14. Grundsätzlich stimmt das mit der Verwässerung. Allerdings ist genau das der Knackpunkt in der Sache, weil man schnell von der Vision oder einem Ideal schnell vom Alltag/der Realität verwässert wird. Da ist noch nicht mal menschlicher Einfluss dran schuld, zumindest bis zu einem gewissen Punkt. Du kannst halt nur etwas mit dem bauen, was gerade da ist. Genau an dem Fehler zerfällt gerade die Ampel.

  15. Don’t shoot the messenger.
    Ein Kommentar unter einem der Artikel der taz:

    Man sollte sich doch freuen, dass es eine neue Partei in der Mitte gibt.

    Jau super.
    Ich will hier nicht etwas zerreden, sondern hoffe, dass noch etwas kommt, dass tatsächlich mobilisieren kann. Dabei meine ich nicht, dass Sarah alle Probleme lösen sollte oder jetzt die Weltrevolution gestartet werden muss. Aber weichspülen hilft auch nicht weiter.
    Solche Sätze wären doch schon ganz schön:

    Labour will give HM Revenue & Customs the resources and skills necessary to clamp down hard on those unscrupulous few individuals and companies who seek to avoid the responsibilities that the rest of us meet.

    von hier: https://labour.org.uk/wp-content/uploads/2017/10/ManifestoLargeformat_online‑1.pdf
    Aber an den Taten sollt ihr sie messen. Schauen wir, was kommt.

  16. Inzwischen habe ich mir mal die komplette Pressekonferenz von »BSW« angeschaut. Die anwesenden Journalisten haben nicht eine einzige inhaltliche Frage zur kommenden neuen Partei gestellt! Sie haben nur mit Dreck geworfen, provoziert und diffamiert:

    »Plant Ihre Partei eine Abgrenzung zur AfD?«

    »Ganz viele in der Linksfraktion werden im Januar 2024 ihren Job verlieren. Was machen Sie dagegen?«

    »Ist ein Parteivorhaben mit dem Namen »Bündnis Sarah Wagenknecht« nicht ein autoritärer Politikstil?«

    Wer immer noch einen Beweis gebraucht hat, das die Mainstream-Presse am Ende ist, sollte sich das mal reinziehen. Lernen die das so auf ihren Journalistenschulen?

  17. @epikur

    Da schimmert doch wunderbar der pseudolinke Zeitgeist raus. Irgendwas mit AfD, Irgendwas mit »Solidarität«/schlechtes-Gewissen-einreden und irgendwas mit Egotrip. Irgendwas mit 1000-mal-durchgekaut-und-immer-noch-nichts-gelernt.

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