Impfstoff im Herbst 2020?

Es gibt keine kafkaeske, absurde oder groteske Satire, die das toppen kann. Am 12. August meldet Reuters:

»RKI hält Impfstoff im Herbst 2020 für möglich«

Wow, mag sich da der Eine oder andere denken, »doch so schnell?« Ok, die Russen preschen grad vor, da muss man wohl mithalten. Auch wenn die für ihren Impfstoff überall kritisiert werden:

»Der Impfstoff-Murks aus Moskau«
»Russische Corona-Forschung: Der Möchtegernimpfstoff«
»Kritik an russischem Corona-Impfstoff: Hochriskantes Experiment«

Aha, aber bei einem westlichen Impfstoff, der laut RKI im Herbst kommen könnte, ist natürlich alles sicher? Weil, weil...die Russen böse sind und wir sind die Guten! Das kennen wir ja schon.

Aber es kommt noch besser:

»RKI zieht Prognose zurück – Versehentlich veraltetes Positionspapier veröffentlicht«

Aha. Kann schon mal passieren, oder? Da hat jemand einfach auf »senden« gedrückt und nicht aufs Datum geschaut. Haltet Ihr uns für völlig verblödet? Da haben vermutlich Spahn und/oder die Bundesregierung oder Angela Merkel das Papier zurückgepfiffen, weil es nicht in ihre politischen Pläne passt. Wie heißt es doch so schön? »Die Pandemie endet, wenn ein Impfstoff da ist!« Das wäre ja dann in 2–3 Monaten? Das geht aber nicht, weil man womöglich den Ausnahmezustand entweder bis zur nächsten Bundestagswahl oder bis zum Sankt Nimmerleinstag aufrecht erhalten will.


Corona Time

6 Gedanken zu “Impfstoff im Herbst 2020?

  1. Interessant ist auch folgende Formulierung des Positionspapiers:

    »Dazu werden bereits jetzt tragfähige Konzepte für Lagerung, Verteillogistik, priorisierte Zielgruppen oder umfassende Impfüberwachung erarbeitet. Die Planung dafür laufe. Beteiligt daran sei die Ständige Impfkommission und mehrere Expertengruppen.«

    Für mich brauchen sie schon mal nichts bevorraten. Sie können gerne die Maßnahmen-Befürworter als Versuchskaninchen für ihre Gen-Scheiße nehmen. Oh Wait! Das war jetzt zu böse. Ich nehme alles zurück.

  2. Die Russen haben einen Impfstoff?
    Wie war das noch mal? »Die Pandemie ist vorbei, wenn es einen Impfstoff gibt«
    Na, dann ist wohl auch nach der Idiotendefinition der Regierung die Pandemie vorbei.
    Damit gelten auch keine Corona-Verordnungen mehr. Super!

  3. »Die Pandemie endet, wenn ein Impfstoff da ist!«

    Leute, wir haben das die ganze Zeit falsch aufgefaßt: Sobald ein Impfstoff da ist (war der von Billy dem Toren nicht schon vor Wochen da?), ist die Pandemie natürlich vorbei.

    Dann sagen wir (und nicht nur wir) aber: nö, der Impfstoff ist sch**ße, den nehmen wir nicht. Viel zu gefährlich (hat sogar Billy the Nerd gesagt!)!
    Und dann ist alles wieder gut.
    :-)

  4. Man muss wahrlich kein Esoteriker oder Impfgegner sein, um einer Pharmaindustrie gegenüber kritisch zu sein, die ihre Produkte als Waren verkauft. Dass auch die sog. alternativen Medizinangebote nach Profit streben widerlegt keinesfalls die Aussage, dass das Gesundheitssytem immer mehr einer neoliberale Profitorientierung unterworfen wird und dieses ganze System weiter zur Objektivierung/Verdinglichung des Menschen nicht nur als inzwischen weitgehend überflüssiger Arbeitskraftebehälter dient, sondern seine ganze Körperlichkeit zum Objekt der Profitbegierde hergerichtet wird.

    Solange die Ärzte fürs Kranksein bezahlt werden, mag ein Heiliger unter ihnen der Verlockung widerstehen, wenn schon nicht das Kranksein zu verlängern, so doch dem Gesundwerden mit Besorgnis entgegenzusehen“ (Kraus 1994: S. 202).

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