Kinderlärm ist Terrorismus!

Deutschland ist ein kinderfreundliches Land! Ein paar Auszüge aus den Kommentaren im Juraforum zum Thema »Kinderlärm«:

»Ich wohne neben einer Grundschule [...] Nix mehr mit entspannt im Garten sitzen. Ruhezeiten gibt’s auch nicht. Rasenmähen von 13 bis 15 Uhr nicht erlaubt wegen Lärmbelästigung aber dieser Terror darf stattfinden.«

»Die Plagegeister rauben einem den letzten Nerv.«

»Dieser Junge schreit so laut, dass sogar ein Hubschrauber vom Geräusch her leiser wirkt.«

»Kinderlärm kann absolut krank machen. Kinder sollen dazu angehalten werden ruhig zu spielen! Es gibt eh viel zu viele Plagegeister!!!! Braucht niemand!«

Wir Deutschen lieben unseren Nachwuchs. Die Lebendigkeit. Die Authentizität. Das Explorieren. Die intrinsische Motivation. Die natürliche Neugier. Wir wollen am Liebsten allen Kindern die Kindheit verbieten, sie zum Schweigen bringen, per Ausschaltknopf oder Maulkorb zur Selbstentfremdnung und Unlebendigkeit verdonnern, die wir Erwachsenen so verinnerlicht haben. Warum eigentlich nicht gleich Erwachsene gebären? Wo ist nur unsere Forschung, wenn man sie mal braucht?


Der pädagogische Happen (1−27)

8 Gedanken zu “Kinderlärm ist Terrorismus!

  1. Ich pauschaliere mal genauso, wie es sonst der Blogbetreiber hier gerne tut:
    Diese Kinderlärmgeschädigten sind dieselben, die schon mal 100,–Euro für ein Rammstein- oder AC/DC Konzert ausgeben oder sich sonstigen, als Heavy Metal verkleideten Fabriklärm reinziehen.

  2. Alle im Blog erwähnten Eigenschaften von Kindern sind in Deutschland seit Friedrich Wilhelm II. unerwünscht. Jede gegenteilige Behauptung ist eine Lüge.
    Aktuell haben ja auch sogenannte moderne Eltern nichts besseres zu tun als an der Vernichtung ihrer Kinder mitzuarbeiten. Babys in Rockkonzerten, auf Langstreckenflügen, bei der Party zu Sylvester mit 1000 Teilnehmern. Jou, gibt ja Mini-Ohrenschutz, und die anderen sensorischen Belastungen, da muss das Balg halt durch.
    Und nach dem man ja die unerträgliche Belastung einer Schwangerschaft hinter sich hat, eignen sich aktuelle Kinderwagen ganz besonders gut zum Frustabbau an Mitmenschen.
    Aber da man nur einfach Spaß haben will, willkommen im Kapitalismus, wenn Jeder nur an sich denkt ist ja für Alle gesorgt.
    Sagte doch einst eine große britische Philosophin.

  3. Wer keinen Kinderlärm will, der sollte nicht von vorn herein sein Haus (aus der Lückenbebauung) neben einer Grundschule bauen. So was nennt man »Eigenverantwortung« oder »Schuld eigene«.
    Was glaubt man schließlich, was da jeden Tag läuft? Totenruhe? Es ist eine verdammte Grundschule. Da sind auch hin und wieder mal ein paar Kinder zu sehen.

  4. @altautonomer: Deine Pauschalisierung bezüglich der der heavy-fans die dann gegen Kinderlärm stänkern kann ich so nicht teilen. Bin selber Fan der harten musikalischen Gangart (AC/DC sind Kindermusik im Vgl. zu den Bands, die ich bevorzuge; aber geschenkt). Auch im Freundeskreis finden sich viele Freunde dieser Musik — keiner von denen reagiert allergisch auf Kinderlärm. Im Gegenteil: unsere Trommelfelle sind abgehärtet....

  5. Ich finde es absoult schade das es wohl keine Mölichkeit gibt eine Debatte zu führen. Neben meiner Werkstatt und Büro hat unser Nachbar einen Kinderspielplatz eingerichtet — In einem engen Hinterhof Qartier. Ich kann im Büro mit geschlossenen Fenstern nicht telefonieren wenn die 3 — 6 Jähringen .... gerne den ganzen sommer im freien sind. Es gibt Niemanden der Zank oder extrem lautes Schreien eindämmt. Ich spreche nicht gegen die Kinder aber ich möchte auch weiter meinen Geschäften nachgehen können. Bei absolut jeder Beschläftigung in meiner Holzwerkstatt halte ich alle Fenster und Türen geschlossen um niemanden zu stören.... darf aber im Gegenzug nicht ansprechen ob es vielleicht möglich ist die Kinder ein wenig zu regulieren. Die Kinder spiegeln eine extrem ignorante und agressive Umgangsform der Menschen miteinander wieder — ich halte agressive Macht und Dominanzgebärden von Kindern nicht für ein natürliches Verhalten..... sondern eher ein erlerntes

  6. @annette

    Die 3–6jährigen sind ja bald alle im Sommer nicht mehr den ganzen Tag draußen und spielen unbeschwert, sondern werden vor digitalen Endgeräten geparkt. Dann haben Sie auch wieder ihre kostbare Ruhe! Auch wenn die Kinder dann verblöden. Aber das muss ja nicht ihre Sorge sein, nicht wahr?

    Ansonsten empfehle ich Ihnen noch diesen Beitrag: »Kinder in Deutschland; Teil 24: Freiräume.«

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