Bigotterie. Doppelmoral. Scheinheiligkeit.

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  1. Warum kritisieren alle Trump, weil er eine Mauer zwischen den USA und Mexiko bauen will, aber keiner sagt etwas zu der israelischen Mauer um den Gazastreifen (52 Kilometer), der israelischen Sperranlage im Westjordanland (759 Kilometer) oder der Frontex-Mauer um die EU?
  2. Weshalb redet alle Welt immer nur von Antisemitismus und Antiamerikanismus, aber niemals von Antirussismus oder Antiiranismus?
  3. Warum gibt es keine Eigenverantwortung für Banken und Konzerne? Warum werden diese häufig gerettet und/oder dauerhaft subventioniert, während die gemeine Bevölkerung bis in die Obdachlosigkeit sanktioniert wird?
  4. Warum dürfen die USA, Indien, Russland, Frankreich, Israel, Pakistan und Großbritannien Atombomben besitzen, aber Nordkorea und der Iran nicht?
  5. Weshalb gibt es eine so große Kritik an der AfD, der NPD oder am Rechtspopulismus allgemein, aber niemand schert sich weiter um die Aufklärung des NSU-Sumpfes oder thematisiert die Zusammenarbeit der deutschen Bundesregierung mit der rechtsextremen Ukraine-Regierung?
  6. Warum sind Demonstrationen in China, Iran oder Venezuela Anzeichen einer demokratischen Gesinnung, in Deutschland seien das jedoch regelmäßig Extremisten und Chaoten?
  7. Wie ist es zu bewerten, dass die NATO-Massenmedien jahrzehntelang jede Kritik an der US-Regierung als antiamerikanisch diffamiert hat und nun selbst die größte antiamerikanische Trump-Bashing-Propaganda seit dem Zweiten Weltkrieg betreibt?

5 Gedanken zu “Bigotterie. Doppelmoral. Scheinheiligkeit.

  1. Alles, was den Beherrschern der Märkte nützlich und dienlich ist, ist gut und wird medial entsprechend heiß aufbereitet.

    Werkzeuge, wie u.a. das Schlagwort Antisemitismus (gemeint ist dabei allerdings fast immer antijüdische Hetze) sind, vor allem bei Deutschlands marktradikalen Propagandamogulen so beliebt, weil sich vor allem deren politische Gegner, also fast das gesamte »linke« Lager bei der Nutzung dieses oder anderer meinungstötenden Schlagworte regelmässig selbst ein Bein stellt und sich mehr untereinander Maulkörbe verpassen will.

    Solange sich die Bürger mehrheitlich der vorgekauten und als Köder ausgelegten Kotzbrocken der Medien für ihre »eigene Meinungsbildung« unreflektiert bedienen, ist alles gut für die Marktbeherrscher.

    Aus keinem anderen Grund ist der heutige »Journalismus« zu dem geworden, was er ist.

    Und nutzt und befeuert Bigotterie, Doppelmoral und Scheinheiligkeit; nicht zur Ablenkung, sondern zur Meinungsmache.

  2. »der Iran nicht«
    Die Frage ist einfach zu beantworten. Im Gegensatz zu den anderen hat der Iran ein Vertrag unterschrieben eben keine Atomwaffen zu bauen und zu verbreiten. Damit ist der Iran in meinen Augen zivilisatorisch gesehen weiterentwickelt als die anderen genannten Länder, welche Atomwaffen besitzen.

    Nordkorea ist aus dem Atomwaffensperrvertrag ausgetreten und hat daher keinerlei Verpflichtungen.

  3. Wissenschaft, Bildungssystem, Medien, Politik werden genutzt, um Menschen zu konditionieren. Überspitzt: 1+1=3 oder 4 oder doch lieber 5 und der Schwanz wackelt mit dem Hund, Delphin heißt jetzt Delfin. Oberflächlichkeit und kurze Zeitrahmen bestimmen das Tagesgeschehen und die Politik in Anpassung an sich schnell ändernde Börsenkurse (»Märkte«). Im täglichen Verteilungskampf, basierend auf »Angebot und Nachfrage«, kommt kaum jemand auf die Idee, die Dinge grundsätzlich zu hinterfragen. Die einfachsten Fragen bleiben ungestellt. Logische Fehler des Systems und pseudowissenschaftliche Zirkelschlüsse werden durch Ideologien unsichtbar gemacht. Dabei ist der Kaiser splitterfasernackt.

    In meinem letzten Beitrag schrieb ich vom Geldregal und der »Demokratie«. Gut, das Konzept »Geld« ist so oder so kein schlüssiges oder logisches. Wenn man es aber verwendet, dann bitte im Interesse aller. Auch für dieses (Grundsatz-) Problem gab es in den letzten 200 Jahren praktische, nicht theoretische, Lösungsansätze. Die fanden nicht in die Geschichtsbücher. Eher wurden sie an den Rand gedrängt oder tief unter einem Berg Geschichten vergraben. Sie entsprechen nicht der gängigen ökonomischen Ideologien und sind, obwohl nicht »links«, gemeinwohlorientiert und dem Frieden dienlich und haben das Potential, bei Weiterentwicklung, Ausbeutung zu verunmöglichen und allen Menschen ihre Würde wiederzugeben. Das Geschäftsmodell »Geld gegen Lebenszeit und Würde« könnte friedlich aufgelöst und die Tauschwirschaftsreligion begraben werden.
    Von solchen Überlehungen wird abgelenkt. Sie müssen undenkbar werden.

    Im obigen Beitrag gestellte Fragen erhalten ihre »Bedeutung« durch das Weglassen grundsätzlicher Fragestellungen. Sonst würde den Menschen auffallen, wie einfach man die Situation ohne Mord und Totschlag oder Zerstörung von Infrastruktur und Umwelt ändern könnte.

    »Heute glauben alle, sie müssten nur googlen, um an relevante Informationen zu gelangen. Dabei muss man erst einmal lernen, richtige Fragen zu stellen. Gute Fragen sind wie ein wissenschaftliches Experiment.«
    Joseph Weizenbaum

  4. @Carlo: Hast du eventuelle Hinweise auf »praktische, nicht theoretische, Lösungsansätze«. Würde mich wirklich interessieren, was du genau meinst.

    LG Musil

  5. @Musil

    Natürlich findet man viele inzwischen im Netz und ich kenne einige davon. Sie und deren Hintergründe zu beleuchten, würde den Rahmen des Kommentars sprengen. Ich verweise deshalb auf ein Beispiel nach dem Ende der Napoleonischen Kriege, was mich am meisten faszinierte und beschäftigte und ich für das interessanteste halte. Es ist das »Experiment« von Guernsey 1816–1836 (beruhend auf Beispielen aus Bath und Liverpool (Um das Jahr 1793 verweigerte die Bank of England der Liverpool Corporation ein Darlehen über 100.000 Pfund; was sich in Bath abspielte konnte ich bisher nicht herausfinden)). Leider ist die Quellenlage in deutscher Sprache recht miserabel.
    Ich stieß zufällig darauf als ich vor Jahren »The Encyclopedia of Money« von Larry Allen las. Er behandelte das Thema Guernsey nur auf 1–2 Seiten.
    Andere Quellen:
    »An example of communal currency, the facts about the Guernsey Market House« von J.T. Harris
    https://archive.org/details/exampleofcommuna00harruoft

    »How Guernsey Beat The Bankers« von Edward Holloway
    https://archive.org/stream/HowGuernseyBeatTheBankers/Edward_Holloway–How_Guernsey_Beat_The_Bankers_djvu.txt

    Weitere Ansätze, die Geschichte bietet viele, findet man im Münzrecht der römischen Republik, bei den Brakteaten, Lincoln’s Greenbacks, Hawarden scrip, im Zusammenhang mit der schwedischen Kupferkrise und dem Fast-Konkurs der Palmstruchska banken 1668 ... Ecosimia (Ecuador) und und und.
    Ich hoffe, dass ich Dir ein wenig helfen konnte.

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