Neusprech: Gesellschaftliche Teilhabe

Nur wer ein regelmäßiges und ausreichendes Einkommen besitzt, ist in der Lage, sich in die Gesellschaft einzubringen und am kulturellen Leben teilzuhaben.

- Piratenpartei

ZG-Artikel: Neusprech HeuteEine immer wiederkehrende Erzählung in Politik und Gesellschaft, ist die Redewendung von der »gesellschaftlichen Teilhabe«. Besonders Gewerkschaften, Parteien und linke Organisationen verwenden dieses Narrativ gerne, um auf existenzielle Armut und die immer größer werdende Schere zwischen Armut und Reichtum aufmerksam zu machen. Wer an Politik, Kultur und Gesellschaft teilnehmen will, so die Erklärung, braucht ein Mindestmaß an finanzieller Sicherheit. Wer nicht über ausreichend monetäre Mittel bzw. ein regelmäßiges Einkommen verfüge, der würde ausgegrenzt werden. Diese Argumentation ist im (links-)politischen Diskurs weit verbreitet. Mir stellen sich hierzu jedoch einige Fragen. Weiterlesen

Der Anschlag (9)

anschlagIn Deutschland mehren sich die Fälle von missgebildeten Geburten. Alle betroffenen Mütter hätten während ihrer Schwangerschaft Fisch verzehrt, der aus Fukushima stammte. Das Energieversorgungsunternehmen Tepco, schloss jedoch einen Zusammenhang zwischen dem nuklearen Fukushima-Unfall vom März 2011 und den Missbildungen aus. Der Kernkraftbetreiber hält die Einrichtung einer unabhängigen Untersuchungskommission für überflüssig.

Die 100 reichsten Menschen der Welt haben gemeinsam eine Stiftung gegründet, um die weltweite Armut, den Hunger und die Habgier zu bekämpfen. Jeder habe über 50 Prozent seines gesamten Vermögens auf einem Konto eingezahlt, der den ärmsten Menschen der Welt zugute kommen soll.

Bildungsministerin Prof. Dr. Johanna Wanka (CDU) will bundesweit Schulen, Universitäten und Lehrkräfte auf ihre prowestliche Gesinnung überprüfen lassen. Man wolle im demokratischen Deutschland keine Putinversteher in Bildungseinrichtungen, so die Politikerin.

Presseblick (25)

SpiegelOnline veröffentlicht einen Artikel mit dem Titel »Geldvermögen: Deutsche sind so reich wie nie«. Im entsprechenden Forum gibt es verständlicherweise große Kritik zu dem armutsrelativierenden Beitrag. Bei ausufernder Leiharbeit, Dumping-und sinkenden Reallöhnen, gestiegenen Lebenshaltungskosten, steigenden Miet- und Energiepreisen, Massenerwerbslosigkeit und mindestens acht Millionen ALG 2 — Empfängern, von den »Deutschen« zu sprechen ist schon krass realitätsverweigernd und dreist. Es gibt auch keine Schere zwischen arm und reich (wie man immer wieder betont), denn Scheren sind am Ende miteinander verbunden. Millionäre, Reiche und Vermögende leben jedoch schon längst in einem Parallel-Universum. Weiterlesen

Sozialresistente Schichten

sozschichtIn Wissenschaft, Politik und Medien wird häufig von den »bildungsfernen Schichten« und den »sozial Schwachen« gesprochen. Gemeint sind Menschen in spezifischen Milieus, die über wenig finanzielle Ressourcen verfügen und insofern eine hohe Tendenz aufweisen sollen, wenig gebildet und/oder erwerbslos zu sein, kriminell zu werden, eine mangelnde Kommunikationsfähigkeit und Sozialkompetenz haben und/oder alkoholsüchtig sein sollen. Hier wird vor allem regelmäßig ein genereller kausaler Zusammenhang hergestellt, der suggerieren soll, dass wer wenig Geld habe, meist auch dumm und asozial sei. Weiterlesen

Warum ich nicht reich sein will...

Wer in Deutschland behauptet, nicht reich sein zu wollen, dem wird nicht geglaubt. Das muss doch eine Lüge, eine Selbstbeschwichtigungs-Strategie oder der versteckte Neid auf die Vermögenden dieser Welt sein! Millionär sein zu wollen, Geld anzuhäufen, vermögend zu werden – das ist und muss in Deutschland das Ziel eines jeden Menschen sein! Wer würde nicht gerne einmal bei Günther Jauch in der TV-Sendung »Wer wird Millionär« sitzen und kräftig absahnen? Das lebenslange Streben nach Geld und Reichtum ist ein Naturgesetz, dem sich niemand entziehen darf. Wer dem widerspricht, lügt oder muss wahlweise ein Buddhist, Neider oder Spinner sein. Weiterlesen

Presseblick (18)

Die FAZ spricht von »Armutseinwanderer« in Deutschland und meint damit Rumänen und Bulgaren: »Sorgen wegen Einwanderung in die Sozialsysteme machen sich auch im europäischen Ausland breit. 50.000 Einwanderer aus Rumänien und Bulgarien werden in einem Jahr nach Großbritannien kommen, schätzen die Briten.« Klingt ganz nach »Überfremdung« — dem Unwort des Jahres 1993. Als Krönung wird dann noch der unsägliche Hans-Werner Sinn zitiert: »Wer Sozialleistungen in seinem Heimatland in Anspruch nehmen kann, kann nicht in einem anderen Land die Hand aufhalten – aber er darf die Leistungen seines Heimatlandes konsumieren, wo er will.« Aha, aber Unternehmen dürfen sämtliche Infrastrukturen und staatliche Leistungen eines Landes in Anspruch nehmen, während sie gleichzeitig keine Steuern zahlen (Steuerflucht)? Weiterlesen

Die Angst der Reichen

reh_titelHäufig wird behauptet, man bräuchte nur genug Geld, dann hätte man für sein Leben ausgesorgt. Ein sorgenfreies und glückliches Leben würde einen erwarten. Ausreichend Vermögen würde die Nerven beruhigen, zufrieden machen und persönliches Glück  erzeugen. Schließlich nagt, bei nicht wenigen finanziell schwachen Menschen, der ökonomische Überlebenskampf, der Neid und die Gier an der eigenen geistigen Gesundheit. Dies alles hätte ein Ende, wenn man nur reich sein würde, so eine weit verbreitete Einstellung. Also wird jahrzehntelang Lotto gespielt, sich an Gewinnspielen beteiligt, Geld in Lebensversicherungen und Sparguthaben angelegt oder sich kaputt geschuftet – alles in der Hoffnung, irgendwann reich oder zumindest halbwegs vermögend zu sein. Was ist aber, wenn in Wahrheit die meisten Reichen weder glücklich, noch sorgenfrei sind? Sondern, ganz im Gegenteil, eigentlich in ständiger Angst leben? Weiterlesen

Presseblick (15)

In einer Pressemitteilung schreibt das statistische Bundesamt: »In 50 Jahren vom Luxus zum Standard« und vergleicht die Lebensverhältnisse in Deutschland von vor 50 Jahren (Nachkriegszeit) mit den heutigen. So kann man auch die Alters- und Kinderarmut, die sinkenden Reallöhne und die krasse Umverteilung des gesellschaftlichen Reichtums von unten nach oben relativieren helfen: »Was vor 50 Jahren noch kostbarer Luxus war, ist inzwischen für die meisten Haushalte zum Standard geworden.« Weiterlesen

Presseblick (11)

Die Süddeutsche Zeitung berichtet über gekaufte Facebook-Fans. Auch hier sitzen Menschen in Bangladesh und dürfen für 150 Dollar im Jahr Unternehmen liken: »Wer oft geliket, abonniert oder verfolgt wird, sei es auf Facebook, Youtube oder Twitter, erreicht mehr Kunden. So lautet das Mantra«. Tja, wieder ein Argument mehr, Social Media mit eher skeptischen Augen zu betrachten.

Auf swr.de wird geschrieben, dass die Prager U‑Bahn Obdachlose entfernen will. Polizisten sollen auf »Geruchsstreife« gehen. Nicht die Armut wird bekämpft, sondern die Armen. Ein Vorbild für ganz Europa.
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