Deutschlaaand!

deutsch_titelWie kann man sich eine Deutschland-Fahne an sein Auto hängen, während die Bundesregierung ALG2 verschärfen, die Video-Überwachung ausweiten, Bürgerrechte abbauen, Waffen in Diktaturen liefern, widerspruchslos US-imperialistische Befehle befolgen und weiterhin primär Politik für die Reichen und Vermögenden und gegen die Bevölkerung machen will? Wie kann man stolz auf ein Land sein, in dem man zufällig geboren wurde? Wie kann man sich eine deutsche Nationalflagge an seinen Balkon pinnen und an eine tief verbundene, zwischenmenschliche und vor allem deutsche Solidarität glauben, während der deutsche (Berufs-)Alltag von Egoismus, Rücksichts- und Empathielosigkeit geprägt ist? Ich verstehe das alles nicht. Kann mir das mal bitte jemand erklären und mich zum national-völkischen Vaterlands-Patrioten (um-)erziehen?

»Die Russen kommen!«

zeit.de vom 15. März 2016

zeit.de vom 15. März 2016

Die russische Regierung hat etwas dagegen, dass die NATO ihre Osterweiterung bis an ihre Grenzen vollzieht. Diese imperialistischen Kriegstreiber! :prof:

Steffen Dobbert und Josef Joffe von der Zeit wissen: Putin ist der neue Hitler! Und sie haben völlig Recht!

Ein kurzer Exkurs durch deutsche Leitmedien (ohne Verlinkungen) verdeutlicht: Putin ist böse und Russland ist das Land des Teufels! Im Namen der Menschheit: Wir müssen es vernichten! :bulle: Weiterlesen

Machtlose Marionetten

Spiegel Online vom 7. Juni 2016

Spiegel Online vom 7. Juni 2016

Wer das ausführt ‑was die US-Regierung, der militärisch-industrielle Komplex, der türkische Präsident, etliche Industrie- und Arbeitgeberverbände, die »Dienste«, Manager, Konzerne, Banken, Reiche und Vermögende wollen- gilt also als jemand der »Macht« hat und nicht als jemand, auf den Macht ausgeübt wird? Interessante Definition.

NATO: Finde den Fehler!

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Quelle: wikipedia zum Thema NATO

Zum Abschnitt »Kritik an der NATO« gibt es lediglich diese Zeilen: »Kritiker von Seiten der Friedensbewegung weisen darauf hin, dass friedliche und gerechte Lösungen oder zumindest Kompromisse bei den vielen Konflikten und Interessengegensätzen nicht über Militärbündnisse und das Mittel Krieg, sondern nur durch Institutionen wie den Vereinten Nationen und der OSZE entstehen können. Sie sehen in der NATO ein militärisches Bündnis, welches wirtschaftliche und strategische Interessen des Westens absichern soll.« Übrigens lagern im Fliegerhorst Büchel in Rheinland-Pfalz gut 20 US-Atomwaffen mit einer maximalen Sprengkraft von 340 Kilotonnen TNT, das entspricht etwa dem 26-fachen der Hiroshima-Bombe. Danke, liebe NATO!

Wer zudem behauptet, dass die NATO weltweit für viel Leid und Zerstörung verantwortlich ist, der ist ein Antisemit, Populist, Antiamerikaner, Spinner, Verschwörungstheoretiker, Kommunist, Extremist und gehört nach Russland abgeschoben! :jaja:

»Deutschland ist wirtschaftlich erfolgreich!«

EU-Abgeordnete, Journalisten, Linksgrüne, vermeintliche Wirtschaftsexperten, die Bundesregierung, (auch linke) Akademiker und Intellektuelle sowie viele, viele Andere wiederholen ständig und überall diesen Glaubenssatz. Dabei bleibt stets die Frage: Wer ist mit Deutschland eigentlich gemeint? Die mehr als 7,5 Millionen Bezieher von ALG 2 und Sozialgeld? Die 2,5 Millionen Kinder in Armut? Die 8 Millionen, die im Niedriglohnsektor arbeiten? Die 2,5 Millionen Rentner, die in Armut leben? Die rund 850.000 Obdachlosen? Die 4 Millionen Menschen, die an Depressionen leiden? Generation Praktikum? Akademisches Prekariat? Flüchtlinge? Nein, natürlich nicht. Mit Deutschland sind Konzerne, Unternehmen, Banken und Millionäre gemeint. Nur sagt das niemand. Stattdessen wird die Volksgemeinschaft beschworen und immer wieder so getan, als hätten die Ärmsten der Armen irgendetwas davon, wenn Banken und Konzerne satte Profite machen.

»Aber liegt es nicht doch an der Person?«

Ein schönes Beispiel dafür, wie die Leitmedien immer wieder versuchen, die Linkspartei zu spalten, ihre Konzepte zu ignorieren und ihre gesamte Politik lächerlich da stehen zu lassen. Moderator Michael Hirz eiert fast in der gesamten Sendung herum, geht auf keine Antwort wirklich ein und versucht krampfhaft das Interview auf Personalfragen herunter zu brechen. Natürlich in der Hoffnung, dass Frau Wagenknecht irgendetwas belastendes über ihre Parteikollegen sagt, was dann morgen in allen bürgerlichen Massenmedien stehen würde, um die Linkspartei weiterhin nieder zu machen. Diese Medien-Bashing-Methode gegenüber der Linkspartei wird schon seit Jahren angewendet, aber von vielen immer noch als »Übertreibung« bezeichnet. Dabei ist es nur folgerichtig, dass die Öffentlich-Rechtlichen, die fest in der Hand von CDU und SPD sind, sowie die privaten Massenmedien, die den Reichen gehören, keine Freunde von der Linkspartei sind.

Rinks und Lechts

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AfD: nur ein Symptom, aber nicht das eigentliche Problem.

Seit einiger Zeit versuchen die bürgerlichen Massenmedien linke und rechte Bewegungen, Parteien, Politiker und Denker in einen Topf zu werfen. Sie alle seien populistisch, verschwörungstheoretisch und extremistisch. Mit Ausnahme des Menschenbildes würden sich beide Fraktionen sehr ähneln, weil sie die etablierten Strukturen, die vorherrschenden Machtverhältnisse sowie die einseitige Berichterstattung in den Massenmedien kritisieren würden. Das Menschenbild wird hier nicht als das entscheidende ethische Fundament, auf dem sich eine ganze Bewegung und die politische Idee aufbaut, betrachtet, sondern nur als eine von vielen messbaren Kriterien definiert. So kann man Humanisten und Menschenhasser bequem zu einer Populismus-Soße verarbeiten und dabei gleichzeitig im Phrasensalat die Botschaft zubereiten, dass nur und ausschließlich die politische, also neoliberale Mitte der Demokratie Stabilität bringen würde. Dabei ist es eben genau diese marktradikale Mitte, welche die Demokratie seit Jahren demontiert. Weiterlesen

Realsatire des Tages

»Die SPD war –und ist eigentlich immer noch- eine Partei der Arbeitnehmer.«

- Stefan Grönebaum. »Ohne Solidarität ist alles nichts«. Blätter Ausgabe April 2016. S. 9

»Würde es da nicht ausreichen, wenn eine wiederbelebte Sozialdemokratie sich ein neues und überzeugendes Programm für mehr Gleichheit auf die Fahnen schriebe?«

- Jan-Werner Müller. »Schatten der Repräsentation: Der Aufstieg des Populismus«. Blätter Ausgabe April 2016. S. 73

Anmerkung: Die weltfremde Hoffnung und der naive Glaube, die Spezialdemokraten könnten den Kapitalismus doch noch irgendwie zähmen und würden den faschistischen Volkshabitus doch noch aufhalten können, ist illusorisch. Denn es war vor allem die SPD unter Schröder, die mit der Agenda 2010, Hartz 4, deutschen Kriegen, der Zulassung von Hedge-Fonds, der Privatisierung der Altersvorsorge und einer drastischen Steuersenkung für Reiche und Vermögende, Parteien wie der AfD, Tür und Tor geöffnet haben. Und ausgerechnet die Verursacher sollen nun die Hoffnungsträger sein?

Die »Blätter« kleben noch immer an der SPD-Sozialromantik der 70er Jahre und am reformierbaren Status Quo — Glauben. Das durchzieht die gesamte April-Ausgabe. Die Le Monde Diplomatique ist da schon einen Schritt weiter: »In der Gesellschaft breitet sich die Gewissheit aus, dass das System nicht mehr reformierbar ist.« (Serge Halimi, Direktor der Le Monde Diplomatique. »Hollande auf dem falschen Pferd.« Ausgabe März 2016. S. 5)

Der böse Russe

Claire Danes als CIA Agentin Carrie Anne Mathison

Claire Danes als CIA Agentin Carrie Anne Mathison

In den 80er Jahren sorgte der Kalte Krieg zwischen den USA und der Sowjetunion auch dafür, dass Hollywood-Produktionen für ideologisch motivierte Filmmotive genutzt wurden. Dutzende Filme und Serien zeigten den Russen als Untermenschen und die Sowjetunion als barbarisches Feindesland. Heute hat dieses Klischee längst wieder die Popkultur und den Film erreicht. In der aktuellen fünften Staffel von Homeland und in der vierten Staffel von House of Cards beispielsweise, sind es vor allem (wieder einmal) die vermeintlich hinterhältigen Russen, die für Ärger sorgen. Also selbst innovative TV-Serien, die Golden Globe und Emmy Awards einheimsen, werden nicht von politischer Propaganda verschont. Man sollte den politischen Subtext solcher Produktionen nicht ignorieren oder gar unterschätzen.