Presseblick (20)

Respekt verdient hat Sahra Wagenknecht, die in der Markus Lanz — Sendung vom 16. Januar 2014 Ruhe bewahrt hat, obwohl sie von allen Seiten, und besonders auch vom Moderator selbst — Markus Lanz‑, verbal nieder geknüppelt wurde. Sie wurde angebrüllt, ihr wurden subversive Fragen gestellt, Vorwürfe gemacht und von Ausreden lassen konnte auch keine Rede mehr sein. Das ZDF, oder ferner die Öffentlich-Rechtlichen Sendeanstalten beweisen hier wieder einmal deutlich, dass sie politisch nicht neutral, sondern ganz eindeutig neoliberal-propagandistisch geprägt sind. Als Frau Wagenknecht wiederholt von den Verfehlungen von Banken, Konzernen und Vermögenden sprach, blaffte Lanz sie an: »Jetzt will ich aber nichts mehr von den Reichen hören«. Stefan Rose von den »fliegenden Brettern« hat hierzu einen schönen Beitrag verfasst. Weiterlesen

Vergauckt

J. Patrick Fischer, wikimedia

Auszüge aus der Lobrede zum Neoliberalismus, gehalten von Bundespräsident Joachim Gauck, bei der Festveranstaltung zum 60-jährigen Bestehen des Walter Eucken Instituts am 16. Januar 2014 in Freiburg. »Wer dies im Hinterkopf hat, kann es übrigens nur höchst merkwürdig finden, dass der Begriff neoliberal heute so negativ  besetzt ist«, meint unser Bundespräsident. Frech und unhöflich übersetzt von epikur. Der liberale Kampfbegriff »Freiheit« wurde im Original insgesamt 31 mal verwendet. Weiterlesen

Homeland – Staffel 1

Die erste Staffel der US-Serie »Homeland« ist sehr empfehlenswert. Die grobe Handlung ist schnell erzählt: der US-Soldat Nicholas Brody (Damian Lewis) wird nach über acht Jahren Gefangenschaft aus dem Irak befreit und als Held gefeiert. Die CIA-Agentin Carrie Matthison (Claire Daines) hat durch einen Informanten den Hinweis bekommen, dass ein US-Soldat zum Terroristen gemacht wurde und ist davon überzeugt, dass dies Brody sei. Ich erspare euch an dieser Stelle den Spoiler, ob das nun zutrifft oder nicht. Weiterlesen

Grüne Illusionen

Letztlich lässt jedes Wachstum, ob öko-grün oder fossil-schwarz, den Output aller Güter und Dienstleistungen ansteigen und mit ihm wiederum die Nachfrage nach Energie und Ressourcen.

- Tilman Santarius. »Der Rebound-Effekt: Die Illusion des grünen Wachstums«. Blätter. Ausgabe Dezember 2013. (S. 73)

Anmerkung: Grüner Öko-Konsum ist bequem und gibt ein gutes Gewissen. Man darf fröhlich weiter konsumieren und fühlt sich als ein besserer Mensch. Dafür muss man lediglich ein paar Euro mehr ausgeben. Am Wirtschaftskreislauf und dem Wachstums-Fetisch ändert das aber leider nichts. Um wirklich nachhaltig zu sein, muss man auf Konsum generell mehr verzichten lernen können. Daran führt kein Weg vorbei.

Der Anschlag (2)

anschlagDer Blogger Edward S. will herausgefunden haben, dass die vier Stromriesen in Deutschland gemeinsam an einem geheimen Forschungsprojekt arbeiten, dass die europäischen Winter dauerhaft auf die Temperatur von Minus 20 Grad senken würde, um so die Gewinne zu steigern. Politik, Unternehmen und Medien bezeichneten diese Behauptung als realitätsfremde Verschwörungstheorie und den Blogger Edward S. als einen Spinner.

Die Tierschutzorganisation PETA findet, dass alle Fleischesser Mörder seien. Ausgenommen sind fleischfressende Venusfliegenfallen, Spinnen und Haie, da Tiere besser als Menschen und von Natur aus lieb seien.

In den neuen allgemeinen Geschäftsbedingungen von Facebook, ist das Teilen und Veröffentlichen von Tier- und Babybildern beziehungsweise –Videos, ab sofort untersagt. Bei Nichtbeachtung drohe eine Geldstrafe von bis zu 1.000 Euro. Nun demonstrieren und protestieren seit Wochen täglich mehrere Millionen Menschen und belagern die deutsche Facebook-Zentrale in Hamburg.

Kinder in Deutschland; Teil 30: Machen Kinder glücklich?

kinderglück_titelIn einer beißenden Polemik kommentiert die Redakteurin Melanie Mühl (Jahrgang 1976) auf faz.net, dass sie kinderlos glücklich sei und Kinder sie eigentlich nur nerven würden: »Kinder sind lästig. Ich bin froh, dass ich keins mehr bin und, vor allem: dass ich keins habe.« Im Dezember 2012 habe ich in einem Beitrag schon versucht zusammenzufassen, warum viele keine Kinder wollen. Es liegt nicht nur daran, dass sie laut seien, Krach und Dreck machen und vor allem viel Geld kosten würden, sondern hauptsächlich am wirtschaftsfundamentalistischen Marktradikalismus (Konsum, Egoismus), den wir in Deutschland anbeten und vergöttern, und auf dessen Schrein wir unsere Kinder opfern. Weiterlesen

Presseblick (19)

Der Stern schreibt über das sogenannte Komasaufen bei Jugendlichen: »Komasaufen ist seit Jahren bei Jugendlichen eine ebenso beliebte wie gefährliche Freizeitbeschäftigung.« Beschrieben wird der Ist-Zustand und die tollen Anti-Alkohol-Kampagnen. Hat sicher nichts damit zu tun, dass viele Jugendliche keinerlei berufliche Perspektiven für sich sehen, keine intakte Familie haben, durch RTL und BILD verblödet werden oder sich, wegen dem extrem hohen Leistungsdruck, als komplette Versager fühlen — romantisierender, gutmenschelnder Humanismus-Quatsch! Das sind coole Gangster, die sich aus Spass an der Freude das Hirn wegsaufen. Weiterlesen

Kollektive Kommunikationspflicht

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© epikur

Wer heutzutage ein Rebell oder Außenseiter sein will, muss dafür nicht viel machen. Sich beispielsweise einfach kein smartphone zulegen. Nichts verunsichert das Heer der Kommunikations-Fetischisten mehr. Warum man denn keines habe, ob man denn kein Geld dafür hätte (als wenn die noch was kosten würden) oder ob man so ein Datenschutz-Fanatiker sei, darf man sich dann immer wieder rechtfertigen. Man habe doch eh nichts zu verbergen und selbst wenn, die Geheimdienste und Konzerne würden doch sowieso schon alles wissen. Außerdem sei so ein Teil doch total cool, man könne sich kostenlos (!) schreiben, Chat-Räume aufmachen, lustige Videos und Bilder schicken und vieles mehr. Sei man vielleicht so ein genereller Miese-Peter, Über-Kritiker oder Kultur-Pessimist? Man könne und wolle diese negative Verweigerungshaltung einfach nicht verstehen. Weiterlesen

Neusprech: Traumberuf

Das Reich der Freiheit beginnt da, wo Arbeit aufhört.
- Karl Marx

ZG-Artikel: Neusprech HeuteWerbekampagnen, Plakate, Jobcoacher oder Artikel sprechen häufig vom sog. »Traumberuf«. Gemeint ist hierbei, dass man die Lohnarbeit bekommen hat und ausführt, die einem am meisten Sinnerfüllung, Gehalt, Lebensfreude, Motivation und Spaß verspricht. Umso höher die gesamtgesellschaftliche Erwerbslosigkeit und umso niedriger das Stellenangebot, umso größer ist der Wunsch nach dem Traumberuf ausgeprägt. Das Nomen Traum soll hierbei als positive Aufladung fungieren, ähnlich wie bei Traumhaus, Traumauto, Traumpartner, Traumhochzeit und Traumurlaub. Weiterlesen