Der Anschlag (58)

Jeder Bundesbürger ist ab sofort verpflichtet, bei der Antragstellung eines Personalausweises, ein Google‑, Facebook- und Twitter-Account vorzuweisen und anzugeben.

Wer steuerliche Vorteile genießen möchte, sollte sich »Alexa« in das Wohnzimmer stellen, so die Bundesregierung. Jeder, der regelmäßig Daten an Amazon sendet und bei dem Online-Datenschützer einkauft, kann das ab Juni 2019 von der Steuer absetzen.

Der deutsche Einzelhandelsverband (HDE) sowie die Lebensmittelindustrie empfehlen, nur noch mit Handy und EC-Karte zu bezahlen, Payback und alle verfügbaren Kundenkarten ausgiebig zu nutzen. Nur so könne man effektiv Daten sammeln als Kunde Geld sparen. :jaja:


»Der Anschlag«

5 Gedanken zu “Der Anschlag (58)

  1. Wobei man Datenerhebung keineswegs pauschal verteufeln sollte. So lassen sich damit u.a. Produktionsprozesse auch zum Wohle der Umwelt optimieren, da damit die Produktion zielgerichteter auf den tatsächlichen Bedarf der Verbraucher abgestellt werden kann. Auch lassen sich Werbekampagnen hinsichtlich ihrer Wirksamkeit besser auswerten, so dass ein Bedarf der Konsumenten an Warengruppen, die vielleicht bisher kein großes Kaufinteresse hervorriefen, durch den Einsatz erfolgversprechenderer Methoden generiert werden kann.

    Auch hinsichtlich einer effektiveren Terrorabwehr können, um so umfangreicher die erfassten Datenmengen sind, Muster bzw. Täterprofile exakter erfasst werden, bevor diese damit lokalisierten Personen tatsächlich aktiv werden.

  2. @amon.b

    « Produktionsprozesse auch zum Wohle der Umwelt optimieren«

    Das sieht man insbesondere bei den Elektroschrott-Müllbergen in Ghana, den Butterbergen oder den Plastikmeeren. Und seit wann produzieren Unternehmen und Konzerne für den tatsächlichen Bedarf der Verbraucher? Ich dachte immer, die wollen primär Profite generieren!? Ich muss wohl meine kapitalismuskritische Haltung überdenken. :wtf:

    »...die vielleicht bisher kein großes Kaufinteresse hervorriefen, durch den Einsatz erfolgversprechenderer Methoden generiert werden kann.«

    Genau! Wir pflanzen den Menschen Bedürfnisse und Interessen ein, damit sie unseren Scheiss kaufen wollen! Big Data ist schon was tolles! :jaja:

  3. @Epikur

    Nun ja, wenn Produzenten nicht den Bedarf der Verbraucher im Auge behielten, wäre es um deren Profitstreben wohl eher schlecht bestellt. Und selbst wenn die Marktwirtschaft hier ihr bewährtes Korrektiv aus Angebot und Nachfrage besitzt, lassen sich die Produktionsprozesse mittels Datenerhebung leidlich optimieren. Im real existierenden Sozialismus mit seiner Planwirtschaft wäre man über ein solches Instrument gewiss dankbar gewesen.

    Zu Deinem zweiten Einwand möchte ich anmerken, dass nach meiner Auffassung Bedürfnisse nicht aus dem Nichts entstehen, sie werden durch äußeren Reiz erzeugt, weshalb der Mensch ständig versucht, bei seinen Mitmenschen Bedürfnisse zu erzeugen, um Befriedigung seiner eigenen Bedürfnisse zu erlangen — unabhängig von der Gesellschaftsordnung. Ein einfaches Beispiel ist das wohl originäre Bedürfnis nach Fortpflanzung. Im Übrigen dürfte sich so manches Lebewesen freuen, gelänge es das Bedürfnis nach Elektromotoren als Substitut für Verbrennungsmotoren zu steigern.

    Nichtsdestotrotz ist selbstverständlich ein kritischer Blick auf die Verwertung gesammelter Daten zweifelsfrei angebracht — unbedingt.

  4. @amon.b

    Auch hinsichtlich einer effektiveren Terrorabwehr können, um so umfangreicher die erfassten Datenmengen sind, Muster bzw. Täterprofile exakter erfasst werden, bevor diese damit lokalisierten Personen tatsächlich aktiv werden.

    Dann bräuchte man einen so großen Personalapparat wie ihn die Stasi hatte — und selbst dann sind es immer noch zu wenig, um effektiv funktionieren zu können.

    Und was mich daran am meisten stört: Am Ende wird es doch nur wieder auf Ferndiagnosen hinauslaufen, welche eine Menge False Positives liefern, aber im Falle eines Falles nicht helfen, die wirklichen Gangster einzufangen bevor sie was anstellen.

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