Herrenloser Rucksack

»Der Weihnachtsmarkt auf dem Gelände der Kulturbrauerei auf dem Prenzlauer Berg ist am Freitagabend geräumt worden. [...] Ein herrenloser Rucksack hatte den Alarm ausgelöst, aus dem offenbar ein Kabel heraushing. [...] Das Kabel gehörte offenbar zu einem Ladegerät für ein Handy.«

Spiegel Online vom 15 Dezember 2017

Anmerkung: Besteht die neue Anti-Terror-Strategie der Polizei nun darin, jeden Weihnachtsmarkt sofort zu räumen, wenn ein Handy-Ladekabel heraus schaut? Soll das Real-Satire, Panikmache oder der Aufruf sein, Handy-Ladekabel eindeutig als solche zu kennzeichnen? Ich bin verwirrt. :wtf:

5 Gedanken zu “Herrenloser Rucksack

  1. Sagen wir mal so: Ein infantiles Bild einer Bombe. Bomben haben Drähte, die irgendwo herumhängen. Vorzugsweise einen roten und einen schwarzen, von denen einer unter Schweißtropfen durchtrennt werden muß. »Nein, nicht den ro…«.
    Allein diese Vorstellung. Da hängt ein Draht raus. Bei allen elektronischen Geräten die ich kenne – und ich mache das beruflich – ist ein heraushängender Draht ein sicheres Zeichen für „kaputt!“. Übertragen auf Bombenbastler könnte man von Pfusch sprechen. Oder fällt jemandem eine technische Begründung für lose Drähte ein? Außer vielleicht: »Wenn du zuviel schlechte Filme gesehen hast, nimm den Draht als Ersatz für ein großes Pappschild „Vorsicht Bombe“.«

    Aber vielleicht war es ja das Ladekabel für die Bombe. Bomben werden immer an die Steckdose… also nicht direkt, sondern über ein altes Nokia-Netzteil…

    Affenkram!

  2. Nö, dass sind in Deutschland nur Vorschriften. Die besagen, dass ein unbemanntes Gepäckstück für die Evakuierung und andere Maßnahmen reicht. Und Vorschriften werden nicht mal in einer deutschen Firma hinterfragt, wenn der Umsatz nicht rückläufig ist, also erst recht nicht im Rest des Landes.

  3. Ich erinnere mich grade an die Neues-vom-Känguru-Folge, als Marc-Uwe Kling die Idee kommt, seine nächste Band »Marc-Uwe and the suspicious Suitcases« zu nennen! ;)

    Wenn man nach DEM einem Sinnbild sucht, mit welchem man den paranoiden, Ängste gezielt schaffenden und stetig nährenden »Zeitgeist« dieser entmutigenden Epoche menschlicher Degeneration beschreiben mag, wird man beim »herrenlosen Koffer / Rucksack« zweifelsfrei fündig!

    Das Schlimme daran ist ja, dass die große Mehrheit das ja für notwendig und angebracht hält, wegen eines »herrenlosen« Gegenstandes regelm. die halbe Innenstadt vorsorglich zu evakuieren. Denn der Deutsche malt sich stets in den düstersten Farben aus, was denn alles Schlimmes passieren könnte. Und die schlimmste Vorstellung ist die, etwas Schlimmes nicht »verhindert« zu haben.

    Hier in der (eher ländlichen) Region hat es sich übrigens so eingebürgert, dass man wenn man mit einem Rucksack bestimmte Supermärkte / Discounter betritt, diese irgendwo vorne an der Kasse abstellen soll. Da stehen dann auch regelm. haufenweise herrenlose potenzielle Sprengsätze rum... ;)

    Achja, ist der negativ konnotierte Ausdruck »herrenloser ...« eigentlich nicht sexistisch? Heißt es eigentlich auch »Herrenlose« Damenhandtasche...?

  4. @Dennis82

    »Achja, ist der negativ konnotierte Ausdruck „herrenloser …“ eigentlich nicht sexistisch? Heißt es eigentlich auch „Herrenlose“ Damenhandtasche…?«

    Ach was! Es gibt doch auch »damenlose Taschen«, oder? Ich bin auch dafür, den »guten Rutsch« abzuschaffen. Das ist zweifelsfrei frauenverachtend! Man sollte nicht bei Kindermärchen aufhören, sondern die Gender-Sprachnormierung konsequent durchziehen. Denn dann ‑und NUR dann- haben wir wieder eine Gesellschaft OHNE Rassismus, Menschenverachtung, Ausbeutung und Krieg. :jaja:

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