Der pädagogische Happen (8)

_happen_Die häufigsten Fragen von Eltern an Erzieher und Kinder, wenn sie die Kleinen entweder vom Kindergarten, der Schule oder der Nachmittags-Betreuung abholen, sind:

  1. (an das Kind) »Was hast Du heute gegessen? Wann? Wie viel? Hat es Dir geschmeckt?«
  2. (an die Erzieher) »Hat das Kind heute einen Mittagsschlaf gemacht?«
  3. (an das Kind) »Hast Du Hausaufgaben auf?«

Fragen nach Spiel-Aktivitäten, Freunden/Freundinnen sowie danach, wie sich das Kind tagsüber gefühlt hat, welche Gedanken, Träume oder Interessen es hatte, werden in der Regel von Erwachsenen eher selten gestellt. Besitz‑, Versorgungs- und Leistungsdenken dominieren das Eltern-Kind-Verhältnis. Sie nennen es »Liebe«.

6 Gedanken zu “Der pädagogische Happen (8)

  1. Hierzu kann man zB bei Arno Grün einiges lesen.
    Die frühkindlich Entfremdung/Entrückung von seinen eigenen Bedürfnissen; das Fremdbestimmtsein, das Unterwerfen, der Verlust der Autorität und daraus resultierender Hass gegen sich selbst, welcher sich gegen andere richtet — da sie im anderen das sehen, was sie an sich selber hassen. Daraus erwachsen destruktive Charaktäre.
    Um »Liebe« und Zuneigung der Eltern zu erlangen, funktoniert es (das Kind) fremdbestimmt nach den Bedürfnissen und Wünschen der Eltern.
    Was aus Menschen wird, die ihr Handeln nie nach den eigenen Bedürfnissen ausrichten konnten/durften, erlebten und erleben wir täglich.......

  2. »Hast du Hausaufgaben auf?«

    Die Frage sollte man gleich kitten, denn wer in ’ne »Nachmittagsbetreuung« geht, da sollte das eigentlich schon miterledigt sein, wozu sind die Kinder sonst da? Ich weiß, nur damt sie geparkt sind. Und damit sie nutzlosen Schwachsinn auch noch nach dieser »Parkzeit« erledigen können und gar nichts mehr selbst vom Tag haben.
    (Das wird schließlich in ihrer ganzen Schullaufbahn bis zum Abitur noch genauso laufen — können sie sich also schon mal daran gewöhnen. :nene: )

  3. Ich gehöre nicht zu den Eltern,die die oben genannten Fragen stellen... :-)
    Ich frage meine Tochter schon immer,wie es in der Kita war,was sie so gemacht hat,wie sie sich mit den anderen versteht etc.
    Wenn ich die Erzieherinnen frage,dann werde ich allerdings oft ganz erstaunt angeguckt.
    Sie haben mir auch schonmal gesagt,dass so ein Interesse,wie ich es zeige,ja nicht selbstverständlich wäre.Wobei das für mich schon selbstverständlich ist.Für mich ist das überhaupt nichts Besonderes...
    Das finde ich schon irgendwie traurig,wenn das scheinbar so selten ist.

    Zum Thema Liebe: es ist so,dass anscheinend viele Menschen gar nicht mehr wissen,was das ist bzw sie kennen nur noch die »eingeschränkte« Liebe.Aber man irgendwas nicht mehr anders kennt,kann man es auch nicht besser wissen.Wenn statt »echter« Liebe irgendwelche Prägungen an deren Stelle getreten ist (und davon kann sich mit Sicherheit niemand freisprechen!),dann muss man sich erstmal wieder von den ganzen Illusionen,die man so hat,freischaufeln.
    Also ich sehe da bei niemandem schwarz,denn die Erinnerung an die »echte« Liebe ist bei jedem noch da,sie ist nur verdeckt...

  4. Kleine Ergänzung: Fragen nach Essen,Schlafen und Lernen fragen schon bei Kleinen die Grundfunktionen — im Hinblick aufs Funktionieren für später — ab.

    Schon weitere Fragen, wie zB: Schon die Beantwortung einer Frage wie zB: Bist du glücklich? (Wenn das Kind nach einem 8–9 Stunden Tag ausser Haus nachmittags erschöpft und noch die Hausaufgaben, Klavier und Tennis vor sich hat) würden den Eltern das ganze Elend schon aufzeigen.

  5. Ich frage meine Kinder: Wie war dein Tag? Viel hört man aber meistens nicht, da pubertierende Kinder meist eher maulfaul sind. Daher unternehme ich auch viel mit ihnen (immer einzeln) und da kommen sie eigentlich ganz von selbst ans Reden.

    Schule ist ihre eigene Verantwortung, ist ja ihr Leben. Einzige Bedingung ist die mittlere Reife. Ich mache regelmäßig Angebote, aber es ist ihre Entscheidung, ob sie die Unterstützung annehmen wollen.

    Zum allmählich aufkommenden Thema Berufswahl: Ich betone immer wieder, dass sie sehr genau darauf achten sollen, ob die Entscheidung ihren eigenen Interessen entspricht und nicht etwa die Erwartungen anderer erfüllt. Sie müssen ja nicht die schlechten Erfahrungen ihres Papas wiederholen, der in einem gottverdammten Bullshitjob festsitzt.

  6. Danke, ich bin auch so eine dämliche Ziege, die genau so dämliche Fragen tagtäglich stellt. Das Dämliche daran ist: Ich hab´s gar nicht mehr gemerkt.
    Stimmt, man steckt schon so in diesem Denken.....
    Heute frage ich anders.

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