Auf einmal war ich reich. Sehr reich. 10 Millionen Euro schwer. Es hieß, machen Sie einfach mit, finden Sie die Antwort auf die Frage, tragen Sie ihre Daten dort ein und schicken sie den Brief ab. Natürlich dachte ich mir nichts dabei. Ich hatte gerade nur nichts Besseres zu tun und vergaß die Hoffnung auf ein glückliches Leben. Vier Wochen später hatte ich Post: »Sie haben 10 Millionen Euro gewonnen«. Ich glaubte nicht daran. Schon wieder einer von diesen Spam-Briefen, die nur meine Daten abfischen wollten. Ich zerriss ihn und warf ihn weg. Zwei Tage später klingelte es am Telefon: »Guten Tag, spreche ich da mit Herrn Vollack?« »Ähm ja, was gibt es?«, antwortete ich leicht genervt, da ich annahm mal wieder von diesen Callcenter-Pseudo-Umfrage-Deppen gestört zu werden. »Steubing, mein Name. Wir hatten Sie bereits vor zwei Tagen kontaktiert und ihnen mitgeteilt, dass Sie 10 Millionen Euro gewonnen haben.« Von da an war alles anders. Weiterlesen
Schlagwort-Archiv: Reichtum
Der Anschlag (10)
Die Bundesregierung will die deutschen Lebensmittel-Selbstversorger mit einer Steuer belegen. Jeder der im Garten eigene Tomaten, Kartoffeln, Kräuter und andere Lebensmittel anpflanzen würde, der bedrohe, nach Sicht des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL), Arbeitsplätze im Einzelhandel. Der Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, Christian Schmidt (CSU), betonte in einer Pressekonferenz, dass zunächst alle Kleingärtner mit einer zusätzlichen Abgabe belegt werden würden.
Die vier großen Energiekonzerne in Deutschland wollen zum 1. Januar 2015 ihre Preise für Strom und Gas um über 30 Prozent senken. Grund der Tarif-Senkung sei, dass sie nicht mehr die Sklaven von Aktionären, Investoren und Hedge Fonds, sondern für die ganze Bevölkerung da sein wollen. Strom, Wärme und Energie würden zur Daseinsfürsorge gehören und seien kein Instrument zur Renditesteigerung, ließen die Konzernbosse in einer gemeinsamen Pressemitteilung verkünden.
Wie aktiencheck.de und boersenforum.de berichten, gibt es bei der Deutschen Bank einen heftigen Gewinneinbruch. Der starke Euro, die Weltkonjunktur und das schlechte Wetter würden die Umsätze belasten, hieß es. Die blanke Angst gehe um, so ein Sprecher. Vermutlich werde der Vorstand bald Arbeitslosengeld 2 beantragen müssen.
Alltägliche Doppelmoral
Einfühlungsvermögen, Solidarität und Mitmenschlichkeit als Sozialromantik diffamieren, aber im Namen des Volkes sprechen und handeln wollen.
Romantic Comedys, Soaps und Pornos konsumieren, aber keine zwischenmenschliche Zärtlichkeit mehr leben können.
Bei Fragen Wikipedia und Google nutzen, aber keine Geduld und Konzentration für Bücher mehr aufbringen können.
In Milliardenhöhe Geld verzocken und Steuern hinterziehen, aber härtere Strafen für Sozialbetrug und Schwarzarbeit fordern.
Mit dem smartphone in der ganzen Welt kommunizieren wollen, aber seinen Mitmenschen nicht mehr zuhören können.
Sich moralisch über Massentierhaltung empören, aber massenhaft Tiere in einen goldenen Zuhause-Käfig sperren.
Millionen Euro erben, aber Geringverdienern und Erwerbslosen etwas von »Leistung« und »Eigenverantwortung« erzählen wollen.
Der Anschlag (9)
In Deutschland mehren sich die Fälle von missgebildeten Geburten. Alle betroffenen Mütter hätten während ihrer Schwangerschaft Fisch verzehrt, der aus Fukushima stammte. Das Energieversorgungsunternehmen Tepco, schloss jedoch einen Zusammenhang zwischen dem nuklearen Fukushima-Unfall vom März 2011 und den Missbildungen aus. Der Kernkraftbetreiber hält die Einrichtung einer unabhängigen Untersuchungskommission für überflüssig.
Die 100 reichsten Menschen der Welt haben gemeinsam eine Stiftung gegründet, um die weltweite Armut, den Hunger und die Habgier zu bekämpfen. Jeder habe über 50 Prozent seines gesamten Vermögens auf einem Konto eingezahlt, der den ärmsten Menschen der Welt zugute kommen soll.
Bildungsministerin Prof. Dr. Johanna Wanka (CDU) will bundesweit Schulen, Universitäten und Lehrkräfte auf ihre prowestliche Gesinnung überprüfen lassen. Man wolle im demokratischen Deutschland keine Putinversteher in Bildungseinrichtungen, so die Politikerin.
Presseblick (25)
SpiegelOnline veröffentlicht einen Artikel mit dem Titel »Geldvermögen: Deutsche sind so reich wie nie«. Im entsprechenden Forum gibt es verständlicherweise große Kritik zu dem armutsrelativierenden Beitrag. Bei ausufernder Leiharbeit, Dumping-und sinkenden Reallöhnen, gestiegenen Lebenshaltungskosten, steigenden Miet- und Energiepreisen, Massenerwerbslosigkeit und mindestens acht Millionen ALG 2 — Empfängern, von den »Deutschen« zu sprechen ist schon krass realitätsverweigernd und dreist. Es gibt auch keine Schere zwischen arm und reich (wie man immer wieder betont), denn Scheren sind am Ende miteinander verbunden. Millionäre, Reiche und Vermögende leben jedoch schon längst in einem Parallel-Universum. Weiterlesen
Sozialresistente Schichten
In Wissenschaft, Politik und Medien wird häufig von den »bildungsfernen Schichten« und den »sozial Schwachen« gesprochen. Gemeint sind Menschen in spezifischen Milieus, die über wenig finanzielle Ressourcen verfügen und insofern eine hohe Tendenz aufweisen sollen, wenig gebildet und/oder erwerbslos zu sein, kriminell zu werden, eine mangelnde Kommunikationsfähigkeit und Sozialkompetenz haben und/oder alkoholsüchtig sein sollen. Hier wird vor allem regelmäßig ein genereller kausaler Zusammenhang hergestellt, der suggerieren soll, dass wer wenig Geld habe, meist auch dumm und asozial sei. Weiterlesen
Warum ich nicht reich sein will...

Wer in Deutschland behauptet, nicht reich sein zu wollen, dem wird nicht geglaubt. Das muss doch eine Lüge, eine Selbstbeschwichtigungs-Strategie oder der versteckte Neid auf die Vermögenden dieser Welt sein! Millionär sein zu wollen, Geld anzuhäufen, vermögend zu werden – das ist und muss in Deutschland das Ziel eines jeden Menschen sein! Wer würde nicht gerne einmal bei Günther Jauch in der TV-Sendung »Wer wird Millionär« sitzen und kräftig absahnen? Das lebenslange Streben nach Geld und Reichtum ist ein Naturgesetz, dem sich niemand entziehen darf. Wer dem widerspricht, lügt oder muss wahlweise ein Buddhist, Neider oder Spinner sein. Weiterlesen
Die Angst der Reichen
Häufig wird behauptet, man bräuchte nur genug Geld, dann hätte man für sein Leben ausgesorgt. Ein sorgenfreies und glückliches Leben würde einen erwarten. Ausreichend Vermögen würde die Nerven beruhigen, zufrieden machen und persönliches Glück erzeugen. Schließlich nagt, bei nicht wenigen finanziell schwachen Menschen, der ökonomische Überlebenskampf, der Neid und die Gier an der eigenen geistigen Gesundheit. Dies alles hätte ein Ende, wenn man nur reich sein würde, so eine weit verbreitete Einstellung. Also wird jahrzehntelang Lotto gespielt, sich an Gewinnspielen beteiligt, Geld in Lebensversicherungen und Sparguthaben angelegt oder sich kaputt geschuftet – alles in der Hoffnung, irgendwann reich oder zumindest halbwegs vermögend zu sein. Was ist aber, wenn in Wahrheit die meisten Reichen weder glücklich, noch sorgenfrei sind? Sondern, ganz im Gegenteil, eigentlich in ständiger Angst leben? Weiterlesen
Presseblick (15)
In einer Pressemitteilung schreibt das statistische Bundesamt: »In 50 Jahren vom Luxus zum Standard« und vergleicht die Lebensverhältnisse in Deutschland von vor 50 Jahren (Nachkriegszeit) mit den heutigen. So kann man auch die Alters- und Kinderarmut, die sinkenden Reallöhne und die krasse Umverteilung des gesellschaftlichen Reichtums von unten nach oben relativieren helfen: »Was vor 50 Jahren noch kostbarer Luxus war, ist inzwischen für die meisten Haushalte zum Standard geworden.« Weiterlesen
Wie viel ist genug?
- Wie viel Wirtschaftswachstum ist genug?
- Wie viel Umweltzerstörung ist genug?
- Wie viel Konsumgüter sind genug?
- Wie viel Reichtum ist genug?
- Wie viel Armut ist genug?
