Neulich auf dem Spielplatz

spielplatz_titelGespräch mit einer Mutter. Ihre 4 Jahre junge Tochter schaukelt gerade.

Mutter: »Also ich will schon, dass Helena (Name geändert) später Abitur macht und studiert.«
Ich: »Daran denkst Du jetzt schon? Sie ist doch erst im Kindergarten.«
Mutter: »Je früher desto besser! Wenn ich schon sehe, wie hier die Vorschularbeit so läuft, dann muss ich mir ernsthaft überlegen, ob ich mir nicht eine andere Einrichtung suche.«
Ich: »Echt jetzt? Aber sie hat doch hier ihre Freundinnen und sie geht doch auch gerne in die Kita, oder?«
Mutter: »Das schon, aber die Bildungsarbeit gefällt mir hier ganz und gar nicht. Mal sehen, vielleicht suche ich für sie später auch einfach nur einen Arabisch-Sprachkurs. Die Sprache ist ja jetzt wichtig, wegen den ganzen Flüchtlingen und so.«
Ich: »Willst Du sie nicht erstmal nur Kind sein lassen? Der Lohnarbeitswahnsinn kommt doch noch früh genug.«
Mutter: »Ja. Eben!«

Der pädagogische Happen (1)

_happen_»Papa? Was muss ich können, um ein guter Journalist zu werden«

»Du Musst vor allem gut ab- und umschreiben können. Die Inhalte werden Dir schon geliefert und vorgegeben. Und denke immer daran, nur das zu schreiben, was Dein Chef Dir sagt und was ihn nicht verärgert! Dann wirst Du auch ein guter Reporter werden!«

Kinder in Deutschland; Teil 39: Gender

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Akt 1

(In der Universität. Im Gender Studies Seminar.)

Dozentin: (fest davon überzeugt) Jedes Kind wird geschlechtsneutral geboren. Die Geschlechtszugehörigkeit wird sozial konstruiert und durch die Herrschaftsstrukturen bestimmt. Rosa und Puppen für Mädchen. Blau und Autos für Jungs.

Student: Aber jeder Mensch hat doch von Geburt an eigene Geschlechtsmerkmale, Hormone und Erbanlagen. Spielen die etwa keine Rolle? Weiterlesen

Kinder in Deutschland; Teil 38: Vereinsmeierei

verein_titelEs gibt kaum einen Eltern-Stammtisch, bei dem nicht irgendwann das Vereins-Thema angesprochen wird. Für viele Mütter und Väter scheint es heutzutage essentiell zu sein, dass ihr Kind ein vorzeigbares Hobby hat. Ein pädagogisch-wertvolles, berufsvorbereitendes und sozial geachtetes Interesse, welches mit Disziplin, Sorgfalt und Regelmäßigkeit betrieben wird. Hier sollen schon früh die marktwirtschaftlich relevanten Skills ausgebildet werden: Eigenverantwortung, Teamfähigkeit, Disziplin, Belastbarkeit und Gewissenhaftigkeit. Wenn Kinder eine selbstbestimmte Leidenschaft entwickeln, ist das auch durchaus begrüßenswert. Sehr viel häufiger wird es ihnen jedoch aufgeschwatzt und aufgezwungen. Weiterlesen

Kinder in Deutschland; Teil 37: Die Übermutti

mutti_titelDefiniert sich selbst und ihr Leben primär über und durch den eigenen Nachwuchs. Stellt die Bedürfnisse und Interessen der eigenen Kinder immer, generell und überall an erster Stelle. Interessiert sich in der Regel wenig an (Gesprächs-)Themen, die nicht konkret mit der eigenen Familiensituation zu tun haben. Will die eigene kleine Mikrokosmos-Umwelt nach eigenen Pädagogik-Vorstellungen (um-)gestalten und (um-)erziehen. Besonders Männer und Väter sollen sich dem beugen. Kann absolut nicht nachvollziehen, wenn jemand nicht die gleiche euphorisch-infantile Begeisterung für die eigenen Kinder aufbringen will, wie man selbst. Außerdem wird jede Form von, auch nur angedeuteter, Kritik am Nachwuchs als ein kinderfeindlicher Akt gewertet. Weiterlesen

»Ist das alles?«

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© epikur

Ich bin 26 Jahre jung, habe einen exzellenten Uni-Abschluss in Maschinenbau gemacht und auch sofort einen sehr gut bezahlten Arbeitsplatz bei BMW bekommen. Unbefristet mit etlichen Zulagen. Dort arbeite ich jetzt seit gut einem Jahr. Ich bin verheiratet, wir erwarten unser erstes Kind im Sommer und zahlen gerade unser Haus am See ab, in dem wir vor einem Monat eingezogen sind. Wir besitzen zwei Autos und können uns finanziell alles leisten was wir wollen. Und dennoch: ich bin unglücklich. Weiterlesen

Kinder in Deutschland; Teil 35: Gewalt

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Flammen der Zerstörung: ein Osterfeuer.

»Wenn man seinen Kindern Action-Spiele verbietet, wird ihnen psychische Gewalt angetan!« So eine (zugegeben provokante) These in den Raum geworfen und Mann kann sich sicher sein, dass die Besser-Esser-Bio-Öko-Eltern, die Helikopter-Mamis und die vermeintlich politisch überkorrekten Emo-Glucken-Mütter ihren rhetorisch-pädagogischen Würgegriff einsetzen werden. Ob Schwertkämpfe mit Holzstöcken, oder mit Star Wars Laser-Plastik-Schwertern, Wasserpistolen-Spiele oder Playmobil-Cowboys, die mit Gewehren ausgerüstet sind – wer das bei seinem Kind zulässt, erzieht einen Gewalttäter heran, so die Hobbyerzieherinnen. Einen verhaltensauffälligen Aggressor und Soziopathen, der bald zum Kinderpsychologen oder zur Ergotherapie geschickt werden muss. Weiterlesen

Kontaktabbruch in der Familie: Radiosendung

Als ich Anfang September 2013 Teil 27 der Kinderserie: »Kontaktabbruch« veröffentlicht habe, war ich über die große Resonanz sehr überrascht. Bis heute kommen immer wieder sehr interessante Erfahrungsberichte und Kommentare zu diesem Beitrag (aktuell 65 Kommentare). Da ich damals über meine persönlichen Gefühle geschrieben habe, war ich mir nicht sicher, ob ich den Artikel wirklich veröffentlichen sollte. Schließlich wollte ich im ZG-Blog nie allzu privat werden. Viele scheinen aber ähnliche Erfahrungen gemacht zu haben, wie das vergleichsweise große Feedback bis heute beweist.

Unter anderem kam auch Frau Palmer im Auftrag der SWR2-Radiosendung »Tandem« auf mich zu und interviewte mich. Der Radiobeitrag »Für mich bist Du gestorben!« (rund 25 Minuten lang) thematisiert das schwierige Verhältnis von Frau Palmer mit ihren Eltern. Auf ihrem Weg nach Antworten und Lösungen trifft und interviewt sie auch den Blogger epikur. Die gesamte Sendung kann man sich nun online hier anhören und runterladen.

Ein kleiner Auszug:
»Epikur willigt ein, wir treffen uns. Er ist 36 Jahre alt, Politologe, Redakteur und Blogger und heißt im realen Leben Markus. Markus hat nach einem großen Streit vor zwei Jahren mit seiner Mutter und ihrem Lebensgefährten keinen Kontakt mehr mit ihr.«

»Ich liebe mein Kind!«

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© epikur

Ich sage ja nicht, dass ich meinem Kind keine Grenzen setzen und ihm alles erlauben würde. Aber ich liebe mein Kind! Ich verstehe echt nicht, warum ich mich dafür ständig rechtfertigen muss? Besonders vor anderen Müttern, Erziehern und Lehrern. Alle wissen sie es besser. Dabei habe ich meinen Sohn im Bauch gehabt. Ich versorge ihn mit ausreichend Essen, Trinken und Liebe. Ich gebe einen Haufen Geld für meinen Nachwuchs aus. Ich kümmere mich um ihn, wenn er krank ist. Ich lasse mir da von Niemandem reinreden! Erst recht nicht von anderen Vätern oder kinderlosen Männern. Die haben sowieso keine Ahnung, wie man sich als Mutter so fühlt. Ich allein bestimme, wie ich mit meinem Zögling umgehe. Basta! Weiterlesen

Die Verachtung des Augenblicks

kind_zukunft_titelDer geflügelte Slogan »Kinder sind unsere Zukunft!« ist im deutschen Sprachgebrauch, im Marketing‑, Werbe‑, Polithülsen‑, PR- und Stammtisch-Sprech eine positiv konnotierte Redewendung. Auch viele Linke, Öko-Bio-oder-sonstwie-Denker und Menschenfreunde halten den Spruch für die personifizierte Kinder-Nächstenliebe. Schließlich gäbe es ja nichts Wichtigeres als unsere Zukunft. Bei genauerer Betrachtung ist diese Phrase jedoch kinderfeindlich, denn sie macht Kinder zu einem ökonomisch verwertbaren Rohstoff ohne Rücksicht auf ihre individuelle Selbstbestimmung. Weiterlesen