Menschenwürdig leben

»Weder mit 359 Euro noch mit 364 Euro kann man in unserer Gesellschaft menschenwürdig leben und am gesellschaftlichen, kulturellen und politischen Leben teilhaben«

- Christoph Butterwegge, »Schwarz-Gelbes Elend« in »Blätter«/Ausgabe September 2011, Seite 70

Anmerkung: Vielleicht liegt es aber auch im Interesse der Machthaber, dass die Ärmsten in unserer Gesellschaft, nicht am Leben teilhaben, sondern nur überleben sollen? Vielleicht sollen sie als Mahnmal für alle Lohnarbeiter stehen? Denn schließlich soll nur der essen, der auch (lohn-)arbeitet, oder? (F. Müntefering)

P:S: Ich war übrigens wieder 4 Tage im Krankenhaus. Ein böser Abzess im Hals, der nach knapp 1,5 Jahren wieder gekommen ist und mir wortwörtlich fast die Kehle zugeschnürt hatte. Zum Glück waren Beiträge im voraus geplant, sodass es keine Leselücke gab. Nun bin ich aber wieder fit und froher Hoffnung, dem Halsding endgültig abgeschworen zu haben.

verschweigen und verzerren

Ulli Sander hat auf der AG Friedensforschung auf einen interessanten Aspekt hingewiesen.  Letzten Samstag (3. Sep) gab es in Dortmund einen Nazi-Aufmarsch mit rund 7.ooo Teilnehmern. Jedoch stellten sich ihnen knapp 10.000 Antifaschisten und Linke in den Weg. Die Polizei half den Nazis ihr »Versammlungsrecht« wahrzunehmen. Für Eingeweihte und Aktivisten dürfte dies kein neuer Umstand sein, da dies jährlich bei den Nazi-Aufmärschen am 15. Februar in Dresden der Fall ist. Und nicht nur dort.

Interessant ist ein kleiner Pressespiegel, der eindringlich zeigt, dass sog. »bürgerliche Medien« jedwede Demonstration in Deutschland verurteilen. Wer in Deutschland demonstrieren geht, sich Nazis in den Weg stellt oder den Kapitalismus hinterfragt, ist ein Spinner, Chaot, Randalierer, Verschwörungstheoretiker und Träumer. Nur wer im Iran, in Saudi-Arabien oder in China demonstrieren geht, ist ein aufrechter Demokrat. Ein kleiner Auszug:

Linksextreme fallen über Polizei her (SZ-online, 04.09.2011)

Linksextreme bewerfen Polizisten mit Steinen (SPIEGEL-online)

Autonome randalieren bei Demo gegen Neonazis (SPIEGEL-online, Diehl)

Krawalle in Dortmund bei Aktionen gegen Neonazis (Bild am Sonntag)

 

Breaking Bad

Ich bitte um höflichste Beachtung, dass wir nun »Breaking Bad« in unserer TV-Reflektion haben.

Nachdem die Sopranos die Dramaturgiekonventionen für Fernsehserien auf den Kopf stellten, wussten wir, dass Verbrecher auch nur Menschen sind. Breaking Bad schickt sich an, auch noch den Umkehrschluss zu belegen. So ist das Verbrechen in zeitgenössischen Serien häufig nicht mehr nur auf der Straße zu verorten, sondern bei uns hinter verschlossen Türen.

So ist Walter White (Bryan Cranston) eigentlich nur ein einfacher Familienvater um die 50, der in einem für die USA typischen Vorort irgendwo in New Mexiko versucht seine bald vierköpfige Familie durchzubringen. Die Arbeit als Lehrer an einer High School scheint weder seine fachlichen Fähigkeiten als Chemiker ernsthaft zu fordern, noch scheint sich seine Begeisterung für die Materie zu übertragen. Demütigenderweise ist die Arbeit aber auch nicht lukrativ genug, speziell wo jetzt Familienzuwachs erwartet wird, so dass Walter noch in einer Autowaschanlage aushilft. Als er unter erhöhtem Stress einen Zusammenbruch erleidet wird eine Krebserkrankung in terminalem Zustand diagnostiziert. Er hält diese Information vorerst vor seiner Familie geheim, aber er scheint dabei eine Entwicklung durchzumachen. Bisher war Walter ein eher höflicher zurückgenommener Mensch, der vermutlich nicht immer der Beste darin war seine eigenen Interessen zu wahren, aber nun scheint seine Risikobereitschaft zu steigen, er wirkt teilweise sogar aggressiv. (...)

weiterlesen auf zeitgeistlos.de

Sozial ist, was tötet!

Führende Ökonomen und Wissenschaftler bescheinigen der deutschen Wirtschaft eine neue jahrelange Krise. Hunderttausende Arbeitsplätze würden abgebaut werden und Massenentlassungen könnten nicht verhindert werden. Der Sachverständigenrat der Bundesregierung sowie die Wirtschaftsprofessoren Dieter Hundi und Hans-Werner Unsinn haben jedoch einen innovativen Lösungsvorschlag!

Bestattungsunternehmen seien die Branche der Zukunft! Arbeitsplätze, Ausbildungsplätze und der Anstieg des BIP´s seien hier zu erwarten. Damit Sargmacher und Totengräber jedoch mehr Kundschaft, d.h. mehr Umsatz machen können, müsse zahlreich und recht schnell gestorben werden. Ärzte, Krankenhäuser und die Medizin im Allgemeinen sollten sich endlich ihrer Verantwortung bewusst werden und die Menschen nicht vom Sterben abhalten! Konkrete Pläne und Vorschläge zur Umsetzung der Tod-Agenda nannten Unsinn und Hundi nicht. Die Kreativität der Regierung sei hier gefragt, meinten die Experten.

Der Vermarktung entsagen

Am 17. August 2011 lief  in der Sendung Panorama ein Beitrag mit dem Titel »Rot-Grün macht Kasse«. Auch wenn die Doku mit dem Reporter Christoph Lüdgert ein wenig sensationsheischend daherkommt, so ist sie doch zu empfehlen. Denn was sie zwischen den Zeilen sagt, ist erwähnenswert. Schröder, Fischer und Konsorten haben sich verkauft, ihre Prinzipien und Ideale verraten. 20 Prozent aller Minister und Staatssekretäre der zweiten rot-grünen Regierung betreiben heute Lobbyarbeit für Unternehmen und Konzerne. Warum? Und wie konnte das geschehen?

Wie funktioniert der Ausverkauf des Charakters, der eigenen Prinzipien und Wertvorstellungen? Verdirbt Politik den Charakter? Ist letztlich jeder käuflich und es ist nur eine Frage des Preises? Inwiefern kann man Prinzipien und Überzeugungen überhaupt noch trauen? Weiterlesen

ZG-Rückblick: Die Zukunft

Mit Prophezeiungen, statistischen Berechnungen und Vorhersagen wurde schon immer Politik gemacht. Oft ist es wenig sinnvoll, mehr als 10 Jahre in die Zukunft zu blicken, da es immer unvorhergesehene Ereignisse geben wird, welche unsere Zukunft prägen: ein Krieg, eine Krise, eine neue technologische Errungenschaft oder eine neue (alte) Ideologie. Demographen, Wirtschaftsprofessoren und Naturwissenschaftler versagen regelmäßig beim Blick in die Zukunft. Heute soll die ZG-Redaktion gute 100 Jahre in die Zukunft schauen.

Wie sieht das Leben im Jahre 2100 auf der Erde aus? Welche technologischen Errungenschaften haben wir gemacht? Welches Menschenbild, welche Weltanschauung und welche Werte werden uns leiten? Weiterlesen

Öl? Verschwörungstheoretiker!

Der päpstliche Nuntius in Tripolis, Bischof Innocenzo Martinelli, erklärte am Donnerstag gegenüber dem Deutschlandfunk, das einzige Ziel des Kriegs um Libyen sei es, »die besten Förderstellen zu sichern (und) Libyens Gas- und Ölvorräte auszubeuten«. Es tue ihm leid, das »so unverblümt« sagen zu müssen, »aber der Egoismus der beteiligten Länder ist unübersehbar«.

- Junge Welt vom 26. August 2011

Anmerkung: Selbst Bischöfe fallen jetzt auf linke Spinner und Verschwörungstheoretiker rein. Unglaublich! Die Massenmedien haben Recht. Es geht um Menschenrechte, Frieden, Demokratie und Freiheit in Libyen! SpiegelOnline, die Tagesschau, die Welt, die TAZ, die FAZ, die Süddeutsche — ja, alle berichten und schreiben dass der böse, grausame und unmenschliche Diktator, Despot, Tyrann Gaddafi, der neue Hitler ist! Saddam Hussein und Osama Bin Laden sind ja schon öffentlichkeitswirksam hingerichtet worden. Die Welt besitzt einfach zuviele Hitlers, dass in deren Ländern zufällig Öl ist, dafür können wir ja nichts, oder?

Moderne Zeiten

Eintönigkeit und monotone Arbeitsabläufe erkranken den Körper und die Seele. Lohnarbeitet entfremdet den Menschen von sich selbst. Die Individualität wird zur Sklavenmoral. »Modern Times« ist ein Film von und mit Charlie Chaplin aus dem Jahre 1933. Was hat sich seit über 70 Jahren verändert?