Heute werde ich das Blog auch wirklich mal als solches gebrauchen: als persönliches Tagebuch. Mir ist stark danach. Und nach dem Lesen des Beitrages wird vielleicht auch klar, wieso ich diesmal ein solches Bedürfnis hege. Kurz und knapp, um die Einleitung zu überspringen: ich war insgesamt 5 Tage im Krankenhaus, mit Vollnarkose und davon 1 Tag in künstlichem Koma. Heute bin ich entlassen worden. Weiterlesen
Archiv des Autors: epikur
Das schwarze Wasser von Xe
In der aktuellen Ausgabe der »Le Monde Diplomatique« vom Februar 2010, gibt es einen sehr informativen Artikel über die Privatisierung der Armeen, sprich über private Militärdienstleistungen. Besonders der amerikanische Militärkonzern Xe Services, der bis zum Februar 2009 noch Blackwater Worldwide hieß, spielt hierbei eine große Rolle. Weiterlesen
Antwort der Blätter-Redaktion
Vor einigen Tagen schrieb ich einen Beitrag über Josef Isensee´s These der »Integrationsresistenz«. Meine Kritik habe ich auch der Blätter-Redaktion geschickt, die mir nun geantwortet haben. Wie der Kommentator Morsch in meinem Blogbeitrag schon richtig klargestellt hatte, ging es den Blättern vor allem auch darum, eine gegensätzliche Meinung abzudrucken, also eine Debatte voranzutreiben. Isensee´s Meinung spiegelt also nicht die Meinung der Blätter-Redaktion wider. Meine Wenigkeit unterlag einem Mißverständnis. Vielleicht sollte man aber auch so einen fragwürdigen Beitrag größer als »Debatte« kennzeichnen und nichtsdestotrotz bleibt der Artikel von Isensee bedenklich.
Die Grenzen meiner Toleranz
Josef Isensee schrieb in der aktuellen Ausgabe (3÷2010) der »Blätter für deutsche und internationale Politik« einen Artikel zur Integrationsdebatte mit dem Titel »Integration als Konzept: Die Grenzen der Toleranz«. Seit November 2007 habe ich die Blätter abonniert und lese sie sehr gerne. Die politische Monatszeitschrift enthält oft sehr gut recherchierte linkspolitische Artikel, Essays und Beiträge. Isensee´s Artikel jedoch, ist nationalistisch, fremdenfeindlich und strotzt nur so vor Islamophobie. Weiterlesen
Freiheit als Zwang, Zwang als Freiheit
»Das, was man bei uns hier Freiheit nennt, das hat man nur nach Feierabend. Das hat man, wenn man pennt. [...] Das, was man bei uns hier Freiheit nennt, das ist doch ziemlich schizophren. Diese Freiheit die macht Dich verrückt, die gibts in Scheiben, aber niemals am Stück. Das halbe Leben machst Du Lohnarbeit, die andere Hälfte bist Du Mensch auf Zeit. Die eine Hälfte wirst Du als Abtreter benützt, die andere Hälfte wird Deine Würde geschützt. Die eine Hälfte sollst Du Deine Knochen hinhalten, die andere Hälfte Deine Persönlichkeiten falten. Die eine Hälfte bist Du Untertan und in der Freizeit darfst Du König spielen«
- Floh de Cologne aus ihrem Lied »Deine Freiheit« aus dem Album Lucky Streik vom Jahre 1973
Neusprech: Gefährliches Halbwissen
Als gefährliches Halbwissen wird Wissen bezeichnet, dass nicht ausreichend oder lückenhaft vorhanden ist und letztlich zu einem fehlerhaften Urteil oder einer vermeintlich falschen Entscheidung führen kann. Der Begriff ist negativ aufgeladen und wird in der Regel gegenüber Personen abwertend verwendet. Der Terminus suggeriert außerdem, dass eine bestimmte subjektive Sichtweise zu einer fehlerhaften Einschätzung führt. Vielmehr wird ausgesagt, dass ein vermeintlich lückenhaftes Wissen zu einer Einschätzung führt, die nicht ernst genommen werden muss. Genauer: die fehlerhaft oder falsch ist und womöglich zu schlimmen Konsequenzen führt. Halbwissen kann hierbei zu Experten-Hörigkeit führen, zum unerschütterlichen Glauben an Zahlen sowie zum Quiz- und Rezeptwissen. Weiterlesen
Den Frieden diffamieren
Wie entwertet man am besten unbequeme Aussagen? Indem man die Person öffentlich diffamiert, ihre moralische Integrität anzweifelt. Ganz besonders beliebt ist diese Methode, wenn es um moralische Instanzen wie z.B. die EKD-Ratsvorsitzende Margot Käßman geht. Ihre Kritik an dem Krieg in Afghanistan wurde von Medien und Politikern gleichermaßen mißmutig aufgenommen. Wie kann es eine kirchliche Instanz nur wagen von Frieden zu sprechen und den Krieg zu verteufeln?
Welch große Propagandamaschine wir in Deutschland haben, sieht man auch daran, dass sich alle auf das Hetz-Flagschiff, die BILD, beziehen. SpiegelOnline, die Frankfurter Rundschau, der Stern, die Financial Times Deutschland und der Focus zitieren freimütig einen Artikel der BILD, indem die EKD-Ratsvorsitzende betrunken am Steuer erwischt wurde. Ich möchte nicht wissen, wer schon alles betrunken am Steuer erwischt wurde und wer nicht. Wäre es kein Politikum wie Frau Käßmann, wäre diese Meldung wohl eine schnöde Boulevard-Nachricht, die nur müdes gähnen verursachen würde. Nun kann man aber sagen: »Eine Säuferin kritisiert den Afghanistan-Krieg! Die muss man nicht ernst nehmen!«.
Bitte Lächeln!
»Versuchen Sie, ein positiver, fröhlicher, heiterer Mensch zu sein. Seien sie optimistisch, und ermutigen Sie andere. Seien Sie fröhlich und locker. Legen Sie sich eine Ausstrahlung zu, von der andere sich angezogen fühlen. Egal, wie es in Ihrem Privatleben aussieht, lassen Sie es die Kunden nicht spüren.«
- Brian Tracy, Verkaufsstrategien für Gewinner, Seite 76
Lächeln gehört zum Geschäft. Lächeln ist Geschäft. Mit Lächeln macht man Profite, lockt Kunden an, gibt ihnen ein gutes Gefühl. Lächeln ist ein immanenter Bestandteil der Verkaufsstrategie, der Werbung. Eine Maßnahme, die Geld in die Taschen der Profitmacher spülen soll. Lächeln ist hier nicht nur künstlich, kalt und unehrlich, sondern verbirgt die Fratze des Kapitalismus: Egoismus, Gier und Profitdenken. Der zwischenmenschliche Mechanismus der Anziehung und Sympathie wird instrumentalisiert, zur Ware degradiert. Ob Versicherungsvertreter, Bankangestellte oder Kassierer – sie alle sollen ein »freundliches Auftreten« an den Tag legen und möglichst viel lächeln. Weiterlesen
Tierethik und die Konstruktion der Welt
Diebisch wie eine Elster, geschmeidig wie eine Katze, schlau wie ein Fuchs, scheu wie ein Reh oder stumm wie ein Fisch? Fabeln und Märchen weisen Tieren Eigenschaften zu, personalisieren sie. Wir werden mit diesem Kulturkontext groß, leiten daraus moralisch gerechtfertigte Entscheidungen ab. Spinnen sind für viele eklig, hinterlistig und böse. Sie zu töten, sie zu zertreten bereitet den wenigstens ernste Gewissensbisse. Würde aber jemand öffentlich eine Katze töten, wäre der Aufschrei groß. Zumindest in Deutschland. Kann man Tieren einfach Kategorien wie »gut« und »böse« zuweisen? Hat nicht jedes Tier, jedes Lebewesen seine Berechtigung? Und auch wenn diese moralischen Kategorien erzogen worden sind, so erscheinen sie mir doch willkürlich festgelegt. Weiterlesen