Neusprech: Kreativität

»Doch um viele verwertbare Ideen zu generieren, ist Kreativität mit System gefragt. Mit geeigneten Kreativitäts-Techniken lassen sich in kürzester Zeit Ideen-Pools erzeugen, die Kampagnen mit den besten Ideen unterfüttern.«

- vollblutwerber.de

Als »Kreativität« bezeichnet man eine schöpferische Tätigkeit. Sie setzt sich zusammen aus eigenen Ideen und der spezifischen Umwelt.  Der Ursprung der Kreativität ist umstritten: ob sie angeboren, erlernbar, eine Fähig- oder Fertigkeit sei, wird unterschiedlich definiert. Die positive Konnotation des Begriffes wird häufig ökonomisch ausgebeutet. Weiterlesen

Warum kritisches Denken glücklich macht!

»Immer siehst Du alles so negativ?« oder »warum musst Du immer so viel kritisieren?« sind Vorwurfsfragen, die mir nicht selten gestellt werden. Weil das in Frage stellen von öffentlich akzeptierten Denkweisen und Verhaltensnormen, die eigene Selbstentfremdung sichtbar macht, empfinden das viele als unbequem und ungemütlich. Folglich gehen sie davon aus, ich sei ein völlig verbitterter, frustrierter und unglücklicher Mensch, der eigentlich gar nicht ernsthaft kritisieren, sondern sich nur auskotzen will. Ich muss dieser »Meinung« leider eine radikale Abfuhr erteilen, denn: für mich gehören Kritik und Glück unweigerlich zusammen und sind mitnichten ein Widerspruch. Zudem: ich bin mit meinem derzeitigen Leben durchaus zufrieden.

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Alternativloser Istzustand

  1. Wer vermeintliche Tatsachen offen kritisiert, der ist ein Querulant und Störenfried.
  2. Wer sich für Kunst, Kultur und Literatur interessiert, der ist ein Besserwisser und Klugscheißer.
  3. Wer eine Welt ohne Armut, Leid und Krieg anstrebt, der ist ein hoffnungsloser Träumer und Idealist.
  4. Wer nach Macht- und Eigentumsverhältnissen fragt, der ist ein Spinner und Verschwörungstheoretiker.
  5. Wer finanziell schwachen, kranken oder alten Menschen hilft, der ist ein Gutmensch und Sozialromantiker.
  6. Wer die Dinge beim Namen nennt, der ist ein Miesmacher und Pessimist.

Jeder, der nicht im Sinne der gegebenen Herrschaftsverhältnisse denkt und handelt, ist ein unbequemer und realitätsfremder Zeitgenosse.

Bankokratie 2500

Tim Gage (wikimedia)

In der fernen Zukunft herrscht der Geldadel auf der Welt. Ganz offen und direkt. Ackermann Nr. XV, Vorsitzender der »internationalen Bankenvereinigung« (IBV), herrscht mit eisiger Hand über die Welt. Wahlen finden nicht statt. Oppositionelle Bewegungen, alternative Meinungen und Gesellschaftsentwürfe werden mit dem privaten Sicherheitsdienst der IBV, der sog. »Peace Security Force« (PSF), gnadenlos unterdrückt und niedergeschlagen. Die PSF stellt über 500 Millionen Soldaten weltweit. Die IBV besitzt in jedem Land eine Wolkenkratzer-Zentrale und in jeder Stadt mit mehr als 100.000 Einwohnern einen Außenposten. Fast täglich wird die Todesstrafe durch die PSF vollstreckt. Weiterlesen

Wahrheitsrelativismus

Entgegen unserer Enzyklopädie des relativen Wissens, in der abstrakte Begriffe aus vier verschiedenen Perspektiven definiert und beleuchtet werden, sowie entgegen der allgemeinen Auffassung, die Wahrheit sei stets subjektiv, stellten sich Adorno und Horkheimer gegen den instrumentellen Wahrheitsbegriff:

Es gibt nur einen Ausdruck für die Wahrheit: den Gedanken, der das Unrecht verneint.

- Max Horkheimer/Theodor W. Adorno, Dialektik der Aufklärung, Fischer 2010, Originalausgabe: New York 1944, S. 229

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Kinder in Deutschland; Teil 22: Umerziehung

Typische Gespräche zwischen Mutter (M), Vater (V) und Sohn (S). Über Schule, Arbeit und Leistung. Eine Tragödie in fünf Akten.

Akt eins

M: Guten Morgen, mein Sohn!
S: (brummelt)
M: Die Sommerferien sind vorbei, heute ist endlich wieder Schule! Freust Du Dich schon?
S: Nein.
M: Aber warum denn nicht? Dort lernst Du viele tolle Sachen!
S: Zum Beispiel?
M: Englisch, Mathe, Deutsch — wenn Du später eine anständige Arbeit finden willst, dann musst Du das lernen. Und jetzt raus aus den Federn! Weiterlesen

Solidarität ist Eigenverantwortung

Die Bundesregierung hat heute ein neues Gesetz beschlossen. Demnach wird das Wort »hilflos« aus dem deutschen Wortschatz ersatzlos gestrichen werden. Führende Unternehmen, Minister und Wissenschaftler haben sich dafür ausgesprochen. Außerdem belege eine repräsentative Meinungsumfrage, dass es in Deutschland keine »hilflosen Menschen« geben würde. Jedem in Deutschland wird geholfen, sofern er bereit ist, sich zunächst selbst zu helfen. Wer dazu nicht in der Lage oder willens ist, der darf auch keine Hilfe erwarten. Solidarität ist Eigenverantwortung.