Menschenwürdig leben

»Weder mit 359 Euro noch mit 364 Euro kann man in unserer Gesellschaft menschenwürdig leben und am gesellschaftlichen, kulturellen und politischen Leben teilhaben«

- Christoph Butterwegge, »Schwarz-Gelbes Elend« in »Blätter«/Ausgabe September 2011, Seite 70

Anmerkung: Vielleicht liegt es aber auch im Interesse der Machthaber, dass die Ärmsten in unserer Gesellschaft, nicht am Leben teilhaben, sondern nur überleben sollen? Vielleicht sollen sie als Mahnmal für alle Lohnarbeiter stehen? Denn schließlich soll nur der essen, der auch (lohn-)arbeitet, oder? (F. Müntefering)

P:S: Ich war übrigens wieder 4 Tage im Krankenhaus. Ein böser Abzess im Hals, der nach knapp 1,5 Jahren wieder gekommen ist und mir wortwörtlich fast die Kehle zugeschnürt hatte. Zum Glück waren Beiträge im voraus geplant, sodass es keine Leselücke gab. Nun bin ich aber wieder fit und froher Hoffnung, dem Halsding endgültig abgeschworen zu haben.

11 Gedanken zu “Menschenwürdig leben

  1. Es ist neoliberale Planung, einen großen Vorrat an Human Capital aufzubauen. Dann lassen sich die Menschen nämlich wunderbar gegeneinander ausspielen und ihre Existenzangst ausnutzen. Diese Menschen sollen gerade so viel bekommen, daß sie überleben aber nicht leben können.
    Andererseits muß ich sagen, daß die moderne Netzwerkgesellschaft uns so viele Möglichkeiten bietet, daß staatliche Alimentationen eigentlich nicht erforderlich sein sollten (höchstens als Übergang). Das fängt an bei sogenannten Tauschringen, wo Menschen Dienstleistungen und Waren tauschen können und geht über Jobbörsen im Internet bis hin zur Tätigkeit als Autor bei Amazon. Dazu kann man z.B. in seiner Wohnung oder auf einem Balkon Nutzpflanzen wie Tomaten, Kartoffeln, Moorüben, Bohnen, etc. züchten. Wenn man dann z.B. Effektive Microorganismen einsetzt, so läßt sich die Wohnung als kleines Treibhaus mit hohen Erträgen nutzen. Die eigenen Bioabfälle können dann als fermentiert werden (nennt sich Bukashi).

    Ich kenne solche Abzessprobleme aus eigener Erfahrung, meistens im Mund oder im Intimberech. Aber seit ich mein Immunsystem systematisch stärke, bekomme ich die nicht mehr. Ich trinke inzwischen täglich zweimal die o.g. effektiven Mikroorganismen. Und falls ich doch eine Infektion habe, reicht oft ein 3 Tage Kur mit MMS, um diese zu beseitigen. Wenn nicht, hilft nur noch der Arzt :-(. Da hatte ich auch eine interessante Erfahrung mit dem Gesundheitssystem. Ich hatte vor einiger Zeit einen Abzess über einen Backenzahn, den ich mit meinen Hausmitteln nicht wegbekam. Ich ging also zum Zahnarzt, um ihn öffnen zu lassen. Um den Abzess zu beseitigen, gab es drei Möglichkeiten, wobei die direkte Öffnung — als ein einfacher Schnitt — ausschied, denn ich war zu dem damligen Zeitpunkt Marcumarpatient, d.h. ich nahm regelmäßig Blutverdünner. Laut Kassenzahnärztlicher Vereinigung gab es nur eine Lösung, die auch die Kasse übernehmen würde — nämlich die Komplettentfernung des Backenzahns! Die praktikabelste Lösung, die Zahnfüllung zu entfernen und einfach ein Loch bis zur Entzündung zu bohren, so daß der Eiter abfließen kann, dann eine Einlage rein und wenn die Entzündung weg ist, den Zahn wieder zu verschließen, wird von der Krankenkasse nicht übernommen! Der Grund war, daß ich eine Zahnlücke habe, so daß der Zahn nicht in einer fortlaufenden Reihe steht!

    Wäre ich HartzIV-ler gewesen, hätte ich heute einen Backenzahn weniger. Ich mußte die Kosten für die Behandlung selbst bezahlen, ca. 250,-EUR. Interessant war dabei, daß meinen Krankenkasse auf Anfrage die Kosten hätte übernehmen wollen, aber die Kassenzahnärztliche Vereinigung dieses nicht zuließ! Nach dieser Erfahrung fing ich übrigens an, mich für alternative Lösungen zu interessieren.

  2. nein mit 364 euro kann man nicht leben — bestenfalls überleben. so wie ich. und ich habe darüber geschrieben — mit biss und humor: »Die Harzt IV Ratte« — klärt auf, informiert, erzählt, und wer nichts für sich findet, dem bleibt immer noch mein leckeres rezept für »Ratt á tuille« am ende des buches ... alles liebe — iris

  3. @jtheripper:
    Es hätte nichts genützt, da ich mir dann einen Stiftzahn hätte einsetzen lassen müssen. Ich habe rechts und links jeweils einen Backenzahn durch meinen Sport verloren. Ich hatte während des Trainings die Zähne zusammengebissen und so zwei Mal mit Hilfe der Füllung die Wurzel gesprengt.
    Nein, der Schwachsinn ist, daß für Kassenpatienten Zähne, die nicht in einer geschlossenen Reihe liegen und defekt sind, gezogen werden sollen. Das eröffnet vollkommen neue Perspektiven in der Stigmatisierung von Kassenpatienten. Es geht hier um Extraktion, nicht um Erhalt!

    @iris bücker:
    Es gibt übrigens eine Sozialhilfeempfängerin, die es geschafft hat, eine der reichsten Frauen der Welt zu werden — Joanne K. Rowling, der Schöpferin von Harry Potter. Es geht also! Aber ich habe gerade gesehen, Du bietest Dein Wert auch für den Kindle an — toll.

    Ich habe mir letztens die Bedingungen für Amazons Kindle angeschaut, da kann es für Werke mit einem Verkaufspreis zwischen 1 und ca. 8,-EUR bis zu 75% Autorenhonorare geben. Wer schon einmal Bücher verlegt hat, der weiß, daß das sehr viel ist.

  4. Wünsch dir ein erfolgreiches und freudiges Weiterleben. Auf dass der Abzess nicht für deine interessanten Gedanken zuständig war, die du gern mit uns teilst ;)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.