Stellenausschreibung: »Klimaverkleber« (PoC)

Heute schon die Welt gerettet? (Bild: Anja / Pixabay)

Beschreibung
Wir werden leider alle sterben. Früher oder später. Damit das möglichst später geschieht, fordern wir nicht, dass die Umverteilung von unten nach oben aufhört, dass wir etwas gegen den weltweiten Hunger machen, Neokolonialismus verbieten, Wirtschaftskriminalität besser bekämpfen, Löhne erhöhen, Kriege beenden, Landraub unterbinden, den »tiefen Staat« abschaffen, Ausbeutung und Kinderarbeit stoppen, Grund- und Menschenrechte eingehalten werden, Korruption und Vetternwirtschaft unter Strafe stellen — sondern ausschließlich Tempolimit und 9‑Euro-Ticket!

Was Sie erwartet und was wir Ihnen bieten

  • Die finanzielle Unterstützung von Millionären und Milliardären.
  • Eine herzliche Öko-Umarmung in der olivgrünen Bessermenschen-Suppe.
  • Insektenlutscher ohne Palmöl.

Ihre fachliche und persönliche Qualifikation

  • Sie kleben sich an Rheinmetall und andere Waffenhersteller fest.
  • Sie kritisieren US-Kriege sowie die mehr als 900 US-Außenposten wegen dem CO2-Ausstoß und kleben sich an die US-Botschaft.
  • Sie blockieren den Bundestag und bewerfen Politiker, die ihren Amtseid gebrochen haben mit einem Farbbeutel.
  • Sie thematisieren und kritisieren Plastikmeere, Elektroschrott, geplante Obsoleszenz, das umweltschädliche Fracking, den Einsatz von Uran-Munition sowie den Giftmüll von Großkonzernen.
  • Sie bitten die Reichen und nicht die Armen zur Kasse.
  • Spaaaaaß! Bitte kleben sie sich nur und ausschließlich auf den Straßen fest und nerven die arbeitende Bevölkerung.

Da unsere Bewegung leider nur sehr wenige People of Color (PoC) hat, wir dafür umso mehr verwöhnte Gören aus gutsituierten, grünen Mittel- und Oberschicht-Elternhäusern vorweisen können, bevorzugen wir diverse PoC-Bewerber. Wegen der Außenwirkung. Und so. Sie wissen schon. *zwinkersmiley*

Schicken Sie uns schnellstmöglich Ihre aussagefähige Bewerbung — unter Beifügung einer Einverständniserklärung zur Überprüfung Ihrer politischen (Corona-und-Kreml-)Gesinnung. Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung!


Stellenausschreibung: »Schreibtisch-General« (m/w/irgendwas)
Stellenausschreibung: »Haltungserzieher*innen« (d/d/d)
Stellenausschreibung: »Energie-Polizist« (w/m/d)
Stellenausschreibung: »Gashahn-Zudreher« (w/m/d)

13 Gedanken zu “Stellenausschreibung: »Klimaverkleber« (PoC)

  1. Ich bewerbe mich, meine Hautfarbe ist gerade recht dunkel. Und ich habe gestern den ultimativen Grund für die Unterstützung der allerletzten Generation gehört:

    Wir finden zwar die Forderungen etwas lasch, aber wir mögen es wie die letzte Generation Boomern den Schaum vor dem Mund bringt.

    (WIZO, ehemals progressive Punkband)
    Das ist doch mal ein lohnendes Ziel. Gibt der neunmalklugen Töhle (siehe ZDF 80er Jahre) endlich Tollwut.

  2. Liebe Herr*innen Kakapo3,

    leider ist bei unserer internen Prüfung, bezüglich Ihrer Kreml-und-Corona-Gesinnung, herausgekommen, dass Sie nicht zu uns passen. Es tut uns wirklich sehr sehr sehr leid! Wirklich. Ehrlich.

    Fühlen Sie sich dennoch gedrückt. Und empfehlen Sie uns weiter!

    Mit Regenbogen-Grüßen
    Ihre diverse Personaler*innen

  3. Mit wem ich abends meinen Vodka trinke, geht nur Vladimir und mich etwas an. Verdammte Gesingungsschnüffelei!

  4. hab ick ooch als HART AN SEINER TRANSFORMATION ZUM REGENBIOBOGENANTIPUTINKLIMAVEGANGUTBÜRGER arbeitender, oller, altlinker ostberliner loddersack — ihr würdet sagen:
    alter, weißbrotiger, bauzeitbedingt ‑eher mehr, denn minder- afd.eophiler heteroboomer-rassexist) vllt doch noch ’ne chance uffn quereinstieg — uff diese neue, ultimative, beglückende chance???

    uff wunsch biete ick:

    - keene richtje berufsausbildung, dafür mehrere abjebrochene studjengänge

    - keenerlei brufserfahrung, dafür aber ’ne schlanke erwerbsbiografie

    -ausgeprägter selbsthass uff meen dasein als dreckiger weißer kolonist, unterdrücker und kulturaneigner — daraus folgend:

    -fester wille, mich darüber schwarz zu ärgern!

    -ick kann mühelos stundenlang jequirlte scheiße labern ohne wat zu saren zu haben (zur not ooch uff hochdeutsch mit ausjezeichnet uffjesetzt pseudointellektuellem habitus versehen), oder...

    -...uff diversesten blogs, foren, sozialen und antisozialen medien 247 jejen grundjesetz-schwurbla, putintrolle, anti-vaxx-wixxer und kapitalismuskritikverkürzer etc. pp. hetzen

    -absolute werteflexibilität und exorbitante zeitgeist-loyalität, praktisch über jahrzehnte abtrainiertes rest-rückgrat

    -daher aktuell nahe am endverlust jedweder restskrupel

    -ausgeprägtes konformitätsdenken, hohes diffamierungsvermögen sowie leidenschaftliches denunziationsverhalten

    -jederzeit bereit, weitere karrierefördernde attribute anzunehmen und insbesondere jedweden zeitgeistigen after zu lecken, der mich dafür einigermaßen angemessen alimentiert.

    vorauseilend servil küsse ich die füße der wokistisch-grünkapitalistisch-wissenschaftsklimatisch-pseudolinksistisch-globaldiversistisch-postdemokratischen revolution, die da unaufhaltsam und machtvoll — mir schauer der lust bereitend — über mich herschreiten!

    untertänigst ihr
    diederich häßling d. j.

  5. »Bitte kleben sie sich nur und ausschließlich auf den Straßen fest und nerven die arbeitende Bevölkerung.«
    Mit dem Argument hat man schon immer alles diffarmiert und spielt letztlich das Spiel der Neoliberalen.
    Auch Forderungen nach mehr sozialer Gerechtigkeit werden gerne abgwehrt mit diesen Sprüchen, man müsse Arbeitslose härter rannehmen weil die arbeitende Bevölkerung sonst neidisch wird.
    Und man braucht einen Niedriglohnsektor und niedrige Sozialleistungen, wegen des Lohnabstandsgebots.
    Die Kleber haben Mut , sich mit einer so autogeilen Gesellschaft anzulegen wie der deutschen, dazu gehört schon was.
    Richtig aber, daß es ernste »idenditäre« Probleme gibt, besonders in den jüngeren Wellen der Ökobewegung, v.a. bei den fridays.
    Elitäre Bevorzugung, »linker« Rassismus und Sexismus, so werden sie nicht weit kommen.

  6. @Art Vanderley

    »Mit dem Argument hat man schon immer alles diffarmiert und spielt letztlich das Spiel der Neoliberalen.«

    Das Problem ist doch, dass sie damit der Klima-Bewegung einen Bärdendienst erweisen. Sie nerven Millionen von Menschen, die eher kaum zu den »Entscheidern gehören«. So gewinnen sie keine Unterstützung in der Bevölkerung.

    »Die Kleber haben Mut , sich mit einer so autogeilen Gesellschaft anzulegen wie der deutschen, dazu gehört schon was«

    Schon mutig, wenn man von Millionären und Hedge Fonds finanziell unterstützt wird! Die Reichen und Mächtigen, Konzerne, Banken, Waffenindustrie, Politik und Militär so gar nicht thematisiert und in den Fokus nimmt — aber vom »kleinen Mann« fordert, er möge sich klimaneutrale Kühlschränke anschaffen, Wärmepumpen installieren und ab sofort nur noch Fahrrad fahren, um das »Klima zu retten«. Das ist für mich nicht mutig, sondern feige!

  7. @epikur
    »Sie nerven Millionen von Menschen, die eher kaum zu den »Entscheidern gehören«. So gewinnen sie keine Unterstützung in der Bevölkerung.«
    Ohne ein Teil der Millionen gibt es auch keine solchen Entscheider, es dürften gerade die schlimmsten Untertanen sein, die einen regelrechten Haß auf die Kleber haben, nicht weil sie zu spät zur Arbeit kommen, sondern wegen des Widerstands an sich.
    Die teils kriminelle Autoindustrie und die Breittuer im Straßenverkehr, und, als deren extremistische Speerspitze, die Lärmfahrer, alles das gleiche Milieu. Leider trifft es auch die Falschen, da gebe ich dir recht, aber so wie bisher kann es nicht weitergehen.
    Auch glaube ich gar nicht, daß Kleber und Elitäre dieselben sind.
    Wer teure »Maßnahmen« von oben fordert und sich einen Dreck um die Ärmeren schert, wird den Teufel tun und sich irgendwo festkleben und dann anpöbeln lassen. Diese Leute agieren im Hintergrund und von hohen Positionen aus, und sie fahren dicke Autos.
    Soweit stimme ich zu, Kleber u.ä., die es ernst meinen, werden über kurz oder lang auch mutig sein müssen in grundsätzlichen Systemfragen.

  8. @Art Vanderley

    Ich spreche doch gar nicht von »Systemfragen«, sondern von den wirklichen CO2-Verursachern! Dazu gehören vor allem Konzerne und Militär. Die sind bei den Klima-Klebern aber gar kein Thema. Null. Auch nicht die Elektroschrott-Berge oder die Plastikmeere. Umweltschutz auch nicht. Komisch, oder?

    Der starke Fokus auf erneuerbare Energien, E‑Mobilität und CO2-Handel passt gerade vielen Millionären und Unternehmen ganz gut. Das ist ein Riesen-Geschäft mittlerweile. Was glaubst Du denn welche Aktien und Unternehmen heute abgehen? Wo die Hedge Fonds investieren? Das ist knallharter Kapitalismus, nur grün angemalt.

    Vielen »Klima-Klebern« kaufe ich ihren Willen zur Verbesserung der Welt auch ab. Wenn man die reden hört, sind sie häufig eher naiv-gutmütig-romantisch. Sie werden nur als »nützliche Idioten« instrumentalisiert. Es ist schon mehr als auffällig, dass große Teile der Medien und der Politik diesen »Widerstand« sehr wohlwollend begegnen. Weil es eben in ihre Agenda passt.

    @Sascha

    Perfekt! Sie sind eingestellt. :-)

  9. Seit dem Bali-Gate, das von LG-Aktivisten nicht nur auch noch öffentlich verteidigt wurde, sondern ebenso zugegeben wurde, dass man »privat« genauso hemmungslos in den Kerosin-Bomber steigt »um dem Freund eine Freude zu machen«, hat sich die LG bei mir auch um den letzten Rest Glaubwürdigkeit gebracht. Schon zu meiner Jugendzeit hieß es sarkastisch:

    Brot für die Welt?
    Ja, aber der Kuchen bleibt hier!

    Das setzte sich später nahtlos in der Klimaschutzbewegung »aus dem Hubschrauber heraus« (Al Gore in »An Inconvenient Truth« (2006)) fort und die Klimaschutzheuchelei hält bis heute ohne ein Wort der Selbstkritik an.
    Manche Dinge ändern sich nie und andere noch später ...

  10. Der starke Fokus auf erneuerbare Energien, E?Mobilität und CO2-Handel passt gerade vielen Millionären und Unternehmen ganz gut.

    Bei den Klebern ist schon auffällig, dass ihre Forderungen (zusammengefasst: Reduzierung des CO2 Ausstoß des Einzelnen) sich mit den Forderungen der staatlichen Stellen deckt (vgl. z.B. Bundesumweltministerium). Damit handelt es sich eben nicht um Widerstand sondern um Unterstützung der Regierung. So erklärt sich auch, dass sich die Aufgabe der Polizei in den meisten Fällen sich darauf beschränkt, die Klimakleber zu schützen. Die letzte Funktion der Kleber wird sein, dass sie in den Knast geworfen werden, damit der deutsche Spießer sich beruhigt und dann die Forderungen verstärkt durchgezogen werden können.
    Damit ist aber noch nicht die Auffälligkeit erklärt, warum Klimakleber, Bundesregierung, Bündnis 90 / Die Grünen, Friday for Future usw. sich so auf CO2 Ausstoß und Erwärmung fokussieren. Dies geht zurück auf das moderne Orakel von Delphi genannt IPCC. Wie das antike Vorbild durch den reichsten Stadtstaat Athen finanziert wurde, wird das IPCC von Großkonzernen und reichen westlichen Staaten finanziert und wird nichts veröffentlichen, dass den Interessen seiner Finanziers entgegensteht. Dabei ist es nicht so, dass die Aussagen des IPCC falsch wären, spannender ist vielmehr, was das IPCC nicht sagt, was als nicht wichtig abgetan wird.
    Nur kurz:
    — Das Klima wandelt sich ständig global und lokal, ohne Klimawandel keine Evolution, damit ohne Klimawandel kein Leben auf der Erde. Das Klima zu schützen oder fixieren zu wollen ist peinlich schwachsinnig.
    — Es geht also nicht um den Klimaschutz, sondern darum, dass die Lebensverhältnisse auf dem Planeten sich so verschlechtern, dass die Menschheit sich nicht anpassen kann und damit untergehen wird.
    — Damit sehe ich im Zentrum folgende Effekte, die vom IPCC als sekundär eingestuft werden:
    a) Immer mehr Gebiete eignen sich nicht mehr für Pflanzenwuchs und veröden daher (Verwüstung). Dies gibt es auf allen Kontinenten, selbst in Europa, wo es vor nicht so langer Zeit noch keine Wüsten gab. Dies hat auch ein bisschen mit Erderwärmung zu tun, aber es ist wesentlich älter als der massive CO2 Ausstoß. In der Antike war Nordafrika eine Kornkammer. Dieses Thema wird vom IPCC ignoriert, weil praktisch alle Lösungsansätze den Interessen des Imperialismus und Neokolonialismus entgegenstehen.
    b) Untergang der Biodiversität der Weltmeere. Das Meer stirbt und mit ihm alles Leben in ihm. Dies trägt zum CO2 Ausstoß und zur Erderwärmung bei. Der UN Seerechtsübereinkommen wurde zwar zur Rettung der Meere geändert, aber wirkliche Maßnahmen sind nicht im Interesse der reichen Staaten.
    c) Erhöhung der »natürlichen« Radioaktivität. Seit die Radioaktivität gemessen wird, steigt diese weltweit, durch Bombenabwürfe, Atomteste, Kernkraft, industrielle Nutzung von Radioaktivität. Was dies für die Lebensräume bedeutet, ist nicht wirklich ausgeforscht. IPCC betrachtet dies nicht, da gegen die Interessen der Atomlobby und der Atommächte.

  11. @epikur
    Wo ist das Problem, wenn Kapital umgeleitet wird in Umweltschutz, wenns denn wirklich einer ist, meist ist es nur greenwashing.
    Daß es dieselben Strukturen sind die profitieren, stimmt allerdings, und die können natürlich nicht so bleiben, ob es allerdings je eine Gesellschaft ohne Kapital gab, weiß nicht so recht. Finde übrigens durchaus, daß es sich hier um eine Systemfrage handelt, da geht es ums Eingemachte.
    »Nützliche Idioten«
    Nicht ganz falsch, dennoch gibt es einen Druck, an dem Konzerne, Medien und Politik nicht mehr vorbeikommen, heute sehen sie sich genötigt, die Welle so zu lenken, wie es ihren Interessen entspricht, womit sie indirekt zugeben, sie nicht mehr brechen zu können.

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