Presseblick (11)

Die Süddeutsche Zeitung berichtet über gekaufte Facebook-Fans. Auch hier sitzen Menschen in Bangladesh und dürfen für 150 Dollar im Jahr Unternehmen liken: »Wer oft geliket, abonniert oder verfolgt wird, sei es auf Facebook, Youtube oder Twitter, erreicht mehr Kunden. So lautet das Mantra«. Tja, wieder ein Argument mehr, Social Media mit eher skeptischen Augen zu betrachten.

Auf swr.de wird geschrieben, dass die Prager U‑Bahn Obdachlose entfernen will. Polizisten sollen auf »Geruchsstreife« gehen. Nicht die Armut wird bekämpft, sondern die Armen. Ein Vorbild für ganz Europa.

Die unsäglichen Bewerbungstipps von vermeintlichen Job-Coachern und Karriere-Profis nerven nicht nur, sondern sollen den Glauben an die »Eigenverantwortung« festigen. Es liege nicht am Arbeitsmarkt (500.000 offene Stellen treffen auf 5 Millionen Erwerbslose), es liege einzig und allein am »richtigen Verhalten« der Bewerber. Jochen Mai rät uns nun auf welt.de, wir sollen doch beim Vorstellungsgespräch Humor beweisen. Und so solle man es nicht machen: »Bezahlt wird bei uns nach Leistung. Darauf der Bewerber: Sorry, davon kann ich nicht leben. Witz, lass nach«. Man solle lieber lustige Sprüche über das Wetter oder über andere unkritische Themen reißen. Viele Job-Coacher könnten bald auch unfreiwillig Satire-Kolumnen schreiben, da sie uns immer wieder weismachen wollen, Arbeitnehmer und Arbeitgeber würden sich auf Augenhöhe begegnen. Witz, lass nach!

Wer dringend eine Wohnung sucht oder ein günstiges Haus kaufen möchte, sollte sich in der Nähe von deutschen Atomkraftwerken umsehen. Dort seien die Preise enorm gesunken, berichtet derwesten.de nach einer RWI-Studie. Der Preisverfall habe aber weniger mit den Atomkraftwerken, als vielmehr mit den wirtschaftlichen Folgen von zukünftig stillgelegten Meilern zu tun, so die Studie. Und mein Name ist Hase.

Das Arbeitsministerium versucht sich in schlechter Satire. Nachdem die Linken-Bundestagsabgeordnete Sabine Zimmermann das Arbeitsministerium nach der Zahl der Menschen gefragt hatte, die mehr als einen Job ausüben und diese sich als sehr hoch herausgestellt hatte (ca. 2,7 Millionen Menschen in Deutschland) erklärte die Behörde: »Das Arbeitsministerium vermutet als Grund dafür nicht nur pure Not, sondern die Lust der Multi-Jobber am Konsum«. SpiegelOnline und viele andere Medien haben darüber berichtet. Klar, die Leute schuften sich für den nächsten Plasma-Bildschirm freiwillig kaputt. Die gestiegenen Lebenshaltungskosten bei gesunkenen Real-Löhnen haben damit freilich nichts zu tun.

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