Grabmäßige Ruhe

Deshalb bildet doch der beste Rat, alles hinzunehmen, als schwere Masse sich verhalten und fühle man sich selbst fortgeblasen, keinen unnötigen Schritt sich ablocken lassen, den anderen mit Tierblick anschaun, keine Reue fühlen, kurz, das, was vom Leben als Gespenst noch übrig ist, mit eigener Hand niederdrücken, d.h. die letzte grabmäßige Ruhe noch vermehren und nichts außer ihr mehr bestehen lassen.

-Franz Kafka, »Entschlüsse« in »die Erzählungen«, Fischer Verlag, Frankfurt 2001, Seite 46

Anmerkung: Während im Nahen Osten und Nordafrika die Menschen die Nase voll von Korruption und Ausbeutung haben und in Griechenland sowie Frankreich landesweite Streiks stattfinden, herrscht in Deutschland eine gespenstische Stille. Der gemeine Deutsche ist masochistisch veranlagt und erträgt alles, solange bis der Schmerz an die eigene Tür klopft. Nur dann ist es meist schon zu spät.

2 Gedanken zu “Grabmäßige Ruhe

  1. herrscht in Deutschland eine gespenstische Stille.

    das kannst so nicht sagen. zur zeit jedenfalls beherrschen bunte lustige anti akw umzüge die grosstädte.
    daß man auch so wirkliche und wirksame proteste verhindern kann, steht auf einem anderen blatt.

  2. Als wenn sich durch Proteste in Nordafrika irgendwas verändern würde. Als wenn irgendeine Revolution in dieser Welt jemals dauerhaft etwas verändert hätte...

    Immer wieder schockierend diese hoffnungsvolle Naivität.

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