Die Eigentumsfrage

»Man könnte auch auf den Skandal verweisen, dass 1125 Milliardäre in der Welt zusammengenommen ein drei Mal so hohes Einkommen beziehen wie die Hälfte der Menschheit, das sind 3,4 Milliarden Menschen. [...] Die Eigentumsfrage drängt sich also auf, wenn wir die Frage der Gerechtigkeit auf Erden stellen. [...] Die Eigentumsfrage stellt man nur dann nicht, wenn man die Macht- und Hegemoniefrage für unwichtig hält oder umgehen möchte«.

- Blätter für deutsche und internationale Politik, Ausgabe Februar 2011, »Solar, solidarisch, sozialistisch«, Elmar Altvater, Seite 90

Anmerkung: Wieso stellt in Deutschland eigentlich niemand mehr die Eigentumsfrage? Haben wir uns mit den Verhältnissen abgefunden?

10 Gedanken zu “Die Eigentumsfrage

  1. »Wieso stellt in Deutschland eigentlich niemand mehr die Eigentumsfrage?«
    –> Weil man sich dann als Anhänger von Stalin, Pol-Pot und Ceau?escu outet. Die Milliardäre haben schließlich ihr Geld und Lohnsklaven hart arbeiten lassen und sowas muss sich doch auszahlen! Leistung muss sich wieder lohnen :anbeten: ...blablawürg

  2. Lehrt uns die Geschichte nicht, dass es nie anders war und wohl auch nie anders sein wird? Was macht denn jemand, der unzählige Immobilien, Wertpapiere etc. besitzt, wenn da plötzlich niemand mehr ist, der dem einen Wert beimisst?
    Robert Walser hat es doch sehr treffend ausgedrückt: [...Die Großen sind nicht durch sich selbst groß, sondern durch die andern, durch allle die, denen es ein Entzücken bereitet, sie als groß zu erklären [...] Ohne Gehorsam ist der Befehlshaber und ohne Diener ist der Herr nicht möglich.]

  3. »Haben wir uns mit den Verhältnissen abgefunden?«

    Bleibt einem denn etwas anderes übrig?
    Entweder,

    - das Thema wird totgeschwiegen.

    - der Großteil der Menschheit hat keine Zeit und Nerven sich mit dem
    Problem auseinander zu setzen.

    - oder man erntet konstruktive Kritik à la »Hör auf dich zu beschwern, dir
    gehts doch gut« oder wie unschland schon sagt »Kommunist«, oder halt
    nen »Shit :mad: Storm«.

    Außnahmen bestätigen die Regel :mrgreen:

  4. Wenn die Natur und die einfachen Menschen mit Respekt und Würde behandelt werden, dann ist die Eigentumsfrage belanglos.

  5. Länder die versuchen etwas zu ändern werden sehr schnell vom IWF wieder auf den Boden geholt. So lange mächtige Institutionen das Dogma des freien Marktes verbreiten wird sich an der Verteilung des Wohlstandes nichts ändern.
    Interessant dabei ist, dass die Verfechter des Marktes gegen jegliche staatliche Intervention sind. Sie tun aber genau das, um ihre Interessen zu verwirklichen indem sie mit staatlichen Institutionen in die Länderpolitik eingreifen. Das der neoliberale Ansatz nicht überlegen sein kann sieht man einfach daran, dass er sich nicht auf natürlichem Wege durchsetzt, sondern immer Schützenhilfe braucht.

  6. Diese Frage zu stellen macht per se einen solchen Menschen in Tadelschund zum Sozialisten, Kommunisten und Bösewicht, der den armen kleinen Leuten ihre Gartenlaube wegnehmen will...

  7. Wobei, die Eigentumsfrage stellt sich mir — und wird sich ganz allgemein ganz von alleine stellen:

    Es fehlen jetzt schon seit längerer Zeit 80€ für Ernährung im HassVI-Satz, die Lebensmittelpreise werden weiter explodieren und die Mehrheit der zunehmend verrohenden Bürgerlichen wählt Parteien, die das Sozialstaatsgebot des Grundgesetzes verachten und offen verfassungsfeindlich auftreten...
    — wenn sich also eh kein Schwein mehr an Gesetze halten muss, wenn es (noch) genügend Geld im Trog hat, wer will es Ärmeren da verdenken, wenn sie den Sozialausgleich in Eigenverantwortung vollziehen und sich nehmen, was sie brauchen?

    »Nehmen ist seeliger denn Stehlen,« sagte schon der gute Onkel Nietzsche. Und außerdem kommt ja erst das Fressen und dann die Moral.

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