Symptom einer kranken Gesellschaftsordnung

Innerhalb eines Monats hat es mehrere sog. »Amokläufe« gegeben. Zuerst der Amoklauf in Winnenden am 11. März, bei dem der 17jährige Schüler in seiner ehemaligen Realschule 15 Menschen erschossen hat. Ein Massaker mit 14 Toten in einem Sozialzentrum in Birmingham, ein Blutbad mit acht Toten in einem Altenheim in der US-Stadt Carthage  sowie ein Amoklauf im Landshuter Landgericht. Während bei der Tat in Winnenden noch große Betroffenheitsfloskeln sowie eine dummdreiste konstruierte Kausalität von sog. »Killerspielen« zu hören war, sind die öffentlichen Statements zu den weiteren Ereignissen nun leiser geworden. Der Amoklauf als Normalzustand. Weiterlesen

Hofberichterstattung

Endlich ist es soweit. Wir werden gerettet! Die 20 skrupellosesten Industriestaaten der Welt treffen sich zurzeit in London und legen sich einen Masterplan zurecht, wie man dem kapitalistischen Irrsinn endlich wieder freien Lauf lassen kann. Just in diesem Augenblick als der Autor dieses Textes, das Wörtchen »Masterplan« im ironischen Sinne gebrauchen wollte, fand er bei seiner Recherche den Begriff im Tagesspiegel — leider ohne jede Ironie. Sprechen wir also stattdessen vom Schlachtplan. Weiterlesen

Weltmeister der Schmerzen

Deutschland ist Exportweltmeister, drittgrößter Rüstungsexporteur der Erde und nach China die viertgrößte Wirtschaftsmacht der Welt. Darauf können »wir« wahrlich stolz sein. »Wir«, die wir die Lasten und Kosten der Minderheit tragen sollen, die uns auspresst und wie eine zerdrückte Banane zurücklässt während sie am Strand von Hawai sich ihrem selbstgerechten Gewinnerlächeln hingeben und sich Cocktails servieren lassen. Diese deutschen Firmen und Konzerne auf die »wir« so verdammt stolz sein können, sind eine Bande von Verbrechern. Drei Beispiele.
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Gysi in Höchstform

Im folgenden Video läuft Gregor Gysi zur Höchstform auf. Die immer offensichtlichere Sozialisierung von Verlusten der Banken und die dreiste Privatisierung von Gewinnen, macht nicht nur Gysi wütend, sondern auch meine Wenigkeit. Die milliardenfache Verschleuderung von Steuergeldern, wird spätestens nach der Bundestagswahl im Herbst diesen Jahres, in einer gnadenlosen Umverteilungs- und Kürzungspolitik enden.

Demagogische Linientreue

Was sagen eigentlich die neoliberalen Vereinigungen und Initiativen zur Finanz- und Wirtschaftskrise? Die jahrelangen Einflüsterer diverser Politiker und Journalisten? Wo lag ihrer Meinung nach der Fehler? Neoliberale Initiativen wie der »BürgerKonvent«, der »Konvent für Deutschland« und nicht zu vergessen die »Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft« (INSM) geben in diesen Zeiten erstaunliches von sich. Weiterlesen

Wie die Aasgeier...

...stürzen sich unsere sog. bürgerlichen Leitmedien auf den Amoklauf in Baden-Württemberg. Weder Hintergründe noch Tatmotive werden erläutert. Stattdessen ein unerträglicher Einheitsbrei. Ich könnte diesen Artikel auch »Gleichschaltung Teil 3« nennen:

Die Zeit: »Polizei meldet mindestens 16 Tote — Täter erschossen«.

SpiegelOnline: »Polizei erschießt Amokläufer Tim K.«

FAZ: »Innenminister bestätigt 16 Tote — Polizei erschießt Amokläufer«.

FTD: »Amokläufer auf Flucht erschossen«.

Berliner Morgenpost: »Polizei erschießt 17-jährigen Amokläufer«

Action, Mord und Totschlag in Deutschland. Da haben sich sicherlich einige sensationsheischende Journalisten gefreut. Wie Hyänen berichten sie, wie auch beim Amoklauf in Erfurt, über Tote, Verletzte, und Schießereien. Weiterlesen

Profite vor Menschen

»Die Profitgeier hocken in allen Unternehmen, in Banken, Industrieclubs und im Bundestag. Sie machen aus menschlicher Kraft, Kaufkraft. Aus Bewusstsein, Markenbewusstsein. Aus menschlicher Schwäche schlagen sie Kapital. Aus dem Geltunsgtrieb machen sie Geltungssucht. Aus der Lust am Leben machen sie  die Lust am kaufen. Die Liebe verkaufen sie als Intimspray. Die Solidarität wird zu Neid und Missgunst. Aus menschlicher Wärme zeugen sie eisige Kälte. Aus dem Menschen kondensieren sie eine Büchse voller Komplexe. Aus der Arbeitskraft machen sie eine Ware«.

- Die sozialkritische Musikband Floh de Cologne in ihrem Lied Profitgeier von 1971

»Und was machst Du so?«

Diese harmlos klingende Frage nach dem Beruf eines Menschen, ist in Wahrheit eine Aneignungsform der kapitalistischen Ideologie. Die Frage nach der Funktionalität des Menschen im System, impliziert hierbei die  Frage nach dem Wert des Menschen. Ein Arzt ist demnach wertvoller als ein Arbeitsloser. Insofern ist der soziale und gesellschaftliche Status eines Menschen zugleich das Kriterium dafür, wie  Menschen bewertet und beurteilt werden. Der Mensch wird als Ding, als Rädchen im Getriebe gesehen und definiert. Erst wenn wir unseren Mitmenschen die Frage »Und was macht Dich glücklich?« stellen, sehen wir sie auch als Menschen und nicht mehr als funktionale Status-Dinge an.

Die selbstgemachte Krise

Zwar haben der Oeffinger Freidenker und die Nachdenkseiten schon auf den empfehlenswerten Vortrag von Sarah Wagenknecht über die Finanzkrise hingewiesen, ich komme jedoch nicht umhin, ihn auch an dieser Stelle  nochmals zu erwähnen. Wer ein wenig Zeit (45min) sowie politisches Interesse über die Hintergründe der weltweiten Finanzkrise mitbringt, wird den einen oder anderen »Aha-Effekt« erleben.

Die Ethik des Neoliberalismus

»Eine freie Gesellschaft benötigt moralische Bestimmungen, die sich letztendlich darauf zusammenfassen lassen, dass sie Leben erhalten: nicht die Erhaltung aller Leben, weil es notwendig sein kann, individuelles Leben zu opfern, um eine größere Zahl von anderen Leben zu erhalten. Deshalb sind die einzigen wirklichen moralischen Regeln diejenigen, die zum »Lebenskalkül« führen: das Privateigentum und der Vertrag«

- Friedrich August von Hayek, einer der Gründerväter des Neoliberalismus im Interview mit der Zeitung »El Mercurio« in Santiago/Chile 1981.

Anmerkung: Hintergrund war die Einführung des Neoliberalismus in Chile durch Hayeks Dutzfreund Milton Friedman. Niemand anderer als der damalige chilenische Diktator Pinochet hat Friedman mit dieser Aufgabe betraut. Pinochet hatte sich in Chile 1973 brutal an die Macht geputscht und den zuvor demokratisch gewählten sozialistischen Präsidenten Salvador Allende militärisch entmachtet. Für zahlreiche Menschenrechtsverletzungen, Terror, Folter und Ermordungen war Pinochet während seiner Diktatur verantwortlich.