
Mutter: »Endlich hast Du Arbeit gefunden!«
Sohn: »Möchtest Du nicht wissen, was und wo ich jetzt arbeite?«
Mutter: »Och, eigentlich ist mir das fast egal! Nach so langer Zeit bin ich nur froh, dass Du jetzt eine Arbeit hast! Denn das bedeutet, dass Du jetzt Dein eigenes Geld verdienst und finanziell unabhängig bist. Von daher: Glückwunsch!«
Sohn: »Nach dieser Logik könnte ich ja auch Waffen für Kindersoldaten produzieren, Drogen verkaufen oder für die Mafia arbeiten?«
Mutter: »Aber die Mafia tötet Menschen!«
Sohn: »Und Du glaubst, Banken und Konzerne töten keine Menschen?«
» „Wer wirklich arbeiten will, der findet auch eine Arbeit!“
» Der tägliche Lohnarbeitswahnsinn
» Über den gemeinen Erwerbslosen



Mutter: (gibt gerade ihre fünfjährige Tochter Dorothea in der Kita ab. Zur Erzieherin gewandt. Lächelt künstlich.) „Sie hustet ein bisschen, ist aber ansonsten ganz fit!“
Oft werde ich gefragt, was Selbstentfremdung durch Lohnarbeit eigentlich genau bedeuten soll? Schließlich verdiene man sein eigenes Geld, sei unabhängig, liege niemandem auf der Tasche und man würde sich mit seinem eigenen Job doch auch selbst verwirklichen? Nun zu behaupten, das Gegenteil sei der Fall, empfinden viele nicht nur als absurde und steile These, sondern auch als einen persönlichen Angriff auf ihren Lebensstil. (Lohn-)Arbeit mache doch schließlich unabhängig. Oder etwa nicht?

