BILD: »gelungene Integration«

In der BILD-Serie »gelungene Integration« wird ein türkischer Arzt gezeigt, der soviel lohnarbeitet, dass er keine Zeit für eine eigene Familie hat. Das ist »gelungene Integration«, laut BILD. Das Thema der Integration, wie Serdar Somuncu gut festgehalten hat, verläuft in der Regel meist sehr einseitig: »die Ausländer« sollen sich integrieren, sollen die deutsche Sprache lernen. Warum gibt es an deutschen Schulen keinen freiwilligen Islam-Religonsunterricht auch für deutsche? Warum gibt es an deutschen Schulen keine türkischen Sprachkurse?

 

Der Neonationaliberalismus

Der Neoliberalismus spricht mit einer schrecklichen Einheitlichkeit aus all seinen Lebensäußerungen und Hinterlassenschaften [...]. Was irgendwie von der einen zugelassenen Form abwich, drang nicht an die Öffentlichkeit; Buch, Zeitung, Behördenschrift und Formulare — alles schwamm in derselben neoliberalen Soße [...]. Der Neoliberalismus glitt in Fleisch und Blut der Menge über durch Einzelworte, die Redewendungen, die Satzformen, die er ihr in millionenfachen Wiederholungen aufzwang und die mechanisch und unbewusst übernommen wurden.

Anmerkung: Die Zitate wurden aus Victor Klemperers Buch »LTI« (lingua tertii imperii — die Sprache des Dritten Reiches), Stuttgart 1975, Reclam Verlag,  übernommen und die Begriffe Nationalsozialismus bzw. Drittes Reich mit Neoliberalismus ersetzt.

Diskussionsthread: Abtreibung wegen Behinderung?

In Zeiten der Meinungspluralität will jeder zu allem eine Meinung haben und gibt zu allem seinen Senf ab. Doch manchmal gibt es Themen, wo ich mich nicht entscheiden kann: Pro oder Contra? Ich verstehe beide Seiten, kann beide nachvollziehen und mich schwer entscheiden. Diesen Zustand auszuhalten ist nicht immer leicht. Im folgenden geht es um den Schwangerschaftsabbruch bei Bekanntwerden von schwerwiegender geistiger oder körperlicher Behinderung des zukünftigen Kindes. Abtreiben, ja oder nein? Was spricht dafür, was dagegen? Diskutiert mit!

PRO:

Man muss sich selbstkritisch eingestehen, ob man wirklich Kraft, Zeit und Energie für z.B. ein Down-Syndrom-Kind aufbringen kann? Möchte man dem zukünftigen Kind zumuten, in einer ohnehin schon oft menschenfeindlichen Gesellschaft, als Minderheit sich durchzuschlagen, das womöglich sein Leben lang gehänselt, schief angeguckt und gemobbt wird?

CONTRA:

Jeder Mensch, auch mit schwerwiegender Beeinträchtigung hat das Recht zu leben und wird das Leben in seiner eigenen Wahrnehmung erleben. Auch behinderte Menschen empfinden Glück, Liebe und Freude, wie jeder andere Mensch auch. Wenn man ein Fötus abtreibt, weil eine Behinderung festgestellt wurde, macht man es ganz sicher nicht dem Kind zuliebe, sondern aus egoistischen Interessen.

Kinder in Deutschland, Teil 16: Kitas

Anja G. arbeitet seit mehreren Jahren in einem Montessori-Kindergarten in Berlin. Sie hat insgesamt mehr als zehn Kinder eingewöhnt, betreibt Vorschularbeit, macht regelmäßig Elterngespräche sowie Entwicklungsgespräche und arbeitet in der Kleinkind-Pädagogik. Das Interview wurde am Samstag, den 3. September 2011 geführt.

epikur: Wie sieht die konkrete Bildungsarbeit mit Kleinkindern aus?

Anja: Ich sehe die zentrale Aufgabe einer Kindertagesstätte (= erste Bildungseinrichtung) darin, Kinder in ihrer Beziehungsfähigkeit und Persönlichkeitsentwicklung zu fördern. Erst wenn sich das Kind aufmerksam mit seiner Lebensumwelt auseinandersetzt, geschieht Lernen. Das aber setzt   emotionale Ausgeglichenheit, das Frei sein  von Ängsten und mit sich selbst in Einklang zu sein voraus. Hier schon beginnt die Bildungsarbeit. Weiterlesen

Menschenwürdig leben

»Weder mit 359 Euro noch mit 364 Euro kann man in unserer Gesellschaft menschenwürdig leben und am gesellschaftlichen, kulturellen und politischen Leben teilhaben«

- Christoph Butterwegge, »Schwarz-Gelbes Elend« in »Blätter«/Ausgabe September 2011, Seite 70

Anmerkung: Vielleicht liegt es aber auch im Interesse der Machthaber, dass die Ärmsten in unserer Gesellschaft, nicht am Leben teilhaben, sondern nur überleben sollen? Vielleicht sollen sie als Mahnmal für alle Lohnarbeiter stehen? Denn schließlich soll nur der essen, der auch (lohn-)arbeitet, oder? (F. Müntefering)

P:S: Ich war übrigens wieder 4 Tage im Krankenhaus. Ein böser Abzess im Hals, der nach knapp 1,5 Jahren wieder gekommen ist und mir wortwörtlich fast die Kehle zugeschnürt hatte. Zum Glück waren Beiträge im voraus geplant, sodass es keine Leselücke gab. Nun bin ich aber wieder fit und froher Hoffnung, dem Halsding endgültig abgeschworen zu haben.

verschweigen und verzerren

Ulli Sander hat auf der AG Friedensforschung auf einen interessanten Aspekt hingewiesen.  Letzten Samstag (3. Sep) gab es in Dortmund einen Nazi-Aufmarsch mit rund 7.ooo Teilnehmern. Jedoch stellten sich ihnen knapp 10.000 Antifaschisten und Linke in den Weg. Die Polizei half den Nazis ihr »Versammlungsrecht« wahrzunehmen. Für Eingeweihte und Aktivisten dürfte dies kein neuer Umstand sein, da dies jährlich bei den Nazi-Aufmärschen am 15. Februar in Dresden der Fall ist. Und nicht nur dort.

Interessant ist ein kleiner Pressespiegel, der eindringlich zeigt, dass sog. »bürgerliche Medien« jedwede Demonstration in Deutschland verurteilen. Wer in Deutschland demonstrieren geht, sich Nazis in den Weg stellt oder den Kapitalismus hinterfragt, ist ein Spinner, Chaot, Randalierer, Verschwörungstheoretiker und Träumer. Nur wer im Iran, in Saudi-Arabien oder in China demonstrieren geht, ist ein aufrechter Demokrat. Ein kleiner Auszug:

Linksextreme fallen über Polizei her (SZ-online, 04.09.2011)

Linksextreme bewerfen Polizisten mit Steinen (SPIEGEL-online)

Autonome randalieren bei Demo gegen Neonazis (SPIEGEL-online, Diehl)

Krawalle in Dortmund bei Aktionen gegen Neonazis (Bild am Sonntag)

 

Sozial ist, was tötet!

Führende Ökonomen und Wissenschaftler bescheinigen der deutschen Wirtschaft eine neue jahrelange Krise. Hunderttausende Arbeitsplätze würden abgebaut werden und Massenentlassungen könnten nicht verhindert werden. Der Sachverständigenrat der Bundesregierung sowie die Wirtschaftsprofessoren Dieter Hundi und Hans-Werner Unsinn haben jedoch einen innovativen Lösungsvorschlag!

Bestattungsunternehmen seien die Branche der Zukunft! Arbeitsplätze, Ausbildungsplätze und der Anstieg des BIP´s seien hier zu erwarten. Damit Sargmacher und Totengräber jedoch mehr Kundschaft, d.h. mehr Umsatz machen können, müsse zahlreich und recht schnell gestorben werden. Ärzte, Krankenhäuser und die Medizin im Allgemeinen sollten sich endlich ihrer Verantwortung bewusst werden und die Menschen nicht vom Sterben abhalten! Konkrete Pläne und Vorschläge zur Umsetzung der Tod-Agenda nannten Unsinn und Hundi nicht. Die Kreativität der Regierung sei hier gefragt, meinten die Experten.

Der Vermarktung entsagen

Am 17. August 2011 lief  in der Sendung Panorama ein Beitrag mit dem Titel »Rot-Grün macht Kasse«. Auch wenn die Doku mit dem Reporter Christoph Lüdgert ein wenig sensationsheischend daherkommt, so ist sie doch zu empfehlen. Denn was sie zwischen den Zeilen sagt, ist erwähnenswert. Schröder, Fischer und Konsorten haben sich verkauft, ihre Prinzipien und Ideale verraten. 20 Prozent aller Minister und Staatssekretäre der zweiten rot-grünen Regierung betreiben heute Lobbyarbeit für Unternehmen und Konzerne. Warum? Und wie konnte das geschehen?

Wie funktioniert der Ausverkauf des Charakters, der eigenen Prinzipien und Wertvorstellungen? Verdirbt Politik den Charakter? Ist letztlich jeder käuflich und es ist nur eine Frage des Preises? Inwiefern kann man Prinzipien und Überzeugungen überhaupt noch trauen? Weiterlesen