In Montana ist ein deutscher Austauschschüler erschossen worden, nachdem er offenbar in die Garage eines 29-Jährigen eindrang. Der Täter beruft sich auf die in vielen US-Bundesstaaten geltende »Castle-Doktrin«, die Bewohnern weitgehend die rechtliche Legitimation zur Gewaltanwendung gegenüber Eindringlingen einräumt. In den deutschen Medien wird nun diskutiert, inwiefern diese Doktrin mit europäischen Vorstellungen von Rechtsstaatlichkeit vereinbar ist.
Ist dies eine Alibidiskussion, weil nun zufällig ein Deutscher betroffen ist? Sind solche rechtlichen Regelungen womöglich historisch oder soziokulturell begründbar und deshalb sollten auch Deutsche sich in den USA entsprechend anpassen? Wenn nun ein französischer Austauschschüler betroffen wäre, wie würden unsere Medien reagieren?
todesglupsch:
US-Amerikaner scheinen gerne Feuerwaffen zu nutzen, und dabei sind nicht alle wählerisch bei den Zielen. Die USA sind ein beliebtes Ziel für deutsche Austauschschüler und nicht Wenige nennen das Kennenlernen anderer Kulturen als Motivation für einen solchen Austausch. Aber womöglich unterschätzen Einige die transatlantischen Mentalitätsunterschiede. Angeblich soll aber der Täter nach vorhergehenden Einbrüchen, geradezu eine Falle gebaut haben und wohl auch gegenüber Nachbarn geäußert haben, dass er seine Waffe bei nächster Gelegenheit einsetzen will. Wenn tatsächlich rechtliche Regelungen eine solche Einstellung schützen, dann sollten die Amerikaner, vielleicht doch mal darüber nachdenken, dass nicht jeder verantwortungsvoll mit einer Waffe umgeht. Aber wahrscheinlich verdient man dann doch zuviel mit dem Verkauf von Waffen.
epikur
Ich habe diese Meldung, ehrlich gesagt, nur am Rande mitbekommen. Die einseitige Putin-Berichterstattung verdrängt derzeit schnell jede neue Nachricht. Die USA sollten eigentlich für uns Deutsche ein Mahnmal dessen sein, wie eine Gesellschaft vor die Hunde geht, wenn nur noch der Profit zählt. Stattdessen eifern wir sie nach.
Zum militärisch-industriellen Komplex in den USA kommt auch der Waffen-Gefängnis-Komplex hinzu. Oder ist es ein Zufall, dass die USA einerseits extrem lasche Waffengesetze haben und andererseits die weltweit höchste Anzahl an Gefängnissinsassen (gemessen an der Einwohnerzahl)? Über zwei Millionen Menschen sind in den USA eingebuchtet. Mit dem Waffenverkauf und den privatisierten Gefängnissen werden riesige Profite eingefahren. Der US-Waffen-Fetischismus sorgt dafür, dass es immer genug »Kunden« für die US-Knastanstalten gibt. Denn auch wenn die »Castle-Doktrin« den besagten Teenager in diesem Falle schützen mag, beim nächsten Mal hat er vielleicht nicht soviel Glück und landet im Bau.
jtheripper
...wär´s ein Franzose gewesen, wäre es nur eine Nachricht am Rande gewesen....
Ganz egal, was der Junge in einer fremden Garage zu suchen hatte — selbst wenn er dort tatsächlich eingebrochen ist, rechtfertigt das noch lange nicht, dass er einfach erschossen wird.
Ich hoffe, dass Politiker in den USA mal irgendwann den Mut aufbringen, sich gegen diese vorsinnflutlichen Waffengesetze zu stellen und die Bevölkerung zu entwaffnen und die Medien mit ihren Weltuntergangsszenarien aufhören, damit die Waffenbesitzer nicht immer gleich abdrücken.