»Beseitigung von Obdachlosigkeit«

Der ehemalige Kanzlerkandidat Frank-Walter Steinmeier hat seine Doktorarbeit mit folgendem Titel verfasst: »Bürger ohne Obdach: zwischen Pflicht zur Unterkunft und Recht auf Wohnraum; Tradition und Perspektiven staatlicher Intervention zur Verhinderung und Beseitigung von Obdachlosigkeit«. Wie Plagipedi festhält, ist die Arbeit (seltsamerweise) vergriffen. Dennoch kann man kleine Einblicke erhaschen, die sehr aufschlußreich sind.

Die Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe e.V. fasst seine Doktorarbeit folgendermaßen zusammen:

Der Autor unterzieht Ansatz und Instrumentarien überkommener Obdachlosenverwaltung einer detaillierten rechtsdogmatischen Kritik und begründet daraus sein Plädoyer für eine notwendige rechtspolitische Neuorientierung.

Als Architekt der Agenda 2010 und Befürworter von Hartz 4 bekommt der Leser eine Ahnung, was mit einer »notwendigen rechtspolitischen Neuorientierung« gemeint sein könnte.

Die Deutsche Nationalbibliothek führt seine Dissertation im Katalog auf und stellt zumindest das Inhaltsverzeichnis zur Verfügung. Aus dem Inhaltsverzeichnis wird ersichtlich, dass Steinmeier eine sehr interessante Sprache pflegt.  Die Obdachlosigkeit wird als Bedrohung polizeilicher Schutzgüter behandelt. Obdachlose werden als »Störer« (»Störerdogmatik«, »Störerverantwortlichkeit«) bezeichnet. Außerdem wird klar, dass Steinmeier, das Problem der Obdachlosigkeit weniger als ein soziales, gesellschaftliches und politisches, sondern vielmehr als ein verfassungs- und polizeirechtliches Problem definiert.

10 Gedanken zu “»Beseitigung von Obdachlosigkeit«

  1. Da braucht man >Obdach-Arbeit-< ersetzen, und
    schon erklärt sich die Auffasung seiner Partei von Bekämpfung der
    Arbeitslosigkeit – äh, der Arbeitslosen! – von selbst. Es wurde ja eigens eine Polizeitruppe dafür geschaffen, genannt Job-Center-Sbs, ‑FMs, ‑pAps etc. Die ist in weiten Bereichen dem GG noch weniger verpflichtet als
    die Kollegen in Grün …

  2. Tschulligung. paar Fehler bitte korrigieren:
    >Obdach-ArbeitObdach-Arbeit<

    natürlich Auffassung statt Auffasung.

    Sorry.

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  5. »Wie Plagipedi festhält, ist die Arbeit (seltsamerweise) vergriffen.«

    Wieso ist das seltsam? Wer liest denn bitte Doktorarbeiten? Und wer verlegt die, so dass sie permanent abrufbar sind?

  6. @Stefan Sasse

    Eine Doktorarbeit ist eine öffentliche, vielmehr eine öffentlich zugängliche Arbeit. Sie wird häufig in Bibliotheken und/oder in Archiven in Buchform abrufbar gehalten. Nicht zu vergleichen mit der Diplomarbeit, wo dem Verfasser frei gestellt wird, ob man sie öffentlich machen möchte oder nicht.

    Das Steinmeiers Arbeit in Zeiten von Wikiplag und dem Guttenberg-Skandal nicht aufzufinden ist, ist insofern schon seltsam. Kann natürlich auch Verschwörungstheorie sein ;)

  7. Lob den Vorrednern. Alle Bemühungen und alles Bloggen wird nichts helfen.
    Noske (als SPDler schlug er den Spartakusaufstand nieder und lies Liebknecht + Luxenburg ermorden — siehe auch Wiki) — also noch mal: Noske, Schröder, Übellanti...halt Genossen! Wenn ich schon das Wort Genosse höre!! Wenn jemand unehrlich ist, nicht die Wahrheit sagt, falsche Versprechen abgibt und Entscheidungen aus dem Bauch heraus in verantwortungsvoller Position trifft (nicht nach dem Gesetz), dann ist es egal, wie die Partei sich nennt, welche das ermöglicht. In der Partei der Bolschewiki in Russland gab es auch Genossen. Die Kommunisten nennen sich Genosse — haben aber zumindest 1933 gegen Hitler demonstriert. Schaut Euch die Politik der BRD von 2001 bis 2006 an. Da kriegt man Ausschlag angesichts der Niedergänge in unserem Land — von gewissenlosen Genossen etabliert. Sigmar Gabriel hat Lafontaine als sektiererischen West-Linken bezeichnet. (Türinger-Allgemeine) Kann gar nicht sein!! Lafontaine macht 2 Jahre Urlaub, dann hängt er wieder ne Weile im Bundestag rum und so weiter. Läßt sich ab und zu mal sehen. Der Genosse !! Eine Sekte hingegen ist immer erreichbar. Wie gesagt, auf die Bezeichnung der Partei kommt es nicht an. Nur wenn halt die Mitglieder die typischen Genossencharakterzüge tragen, fühlen sich die DDR-ler wieder daheim. Was ist denn nun mit der Dr-Arbeit, Genosse Steinmeier? Das sind doch alles nur Bolschewisten!

  8. @Gerd Kettlinger:
    Schön das jemand sich noch an 1933 erinnert, als die Kommunisten gegen Hitler protestiert haben. Aber ist dir auch bekannt, das die Kommunisten und die SPD nicht zusammen gegen Hitler gestimmt haben? Die SPD und die KPD hatten damals mehr Stimmen als die Nazi›s und hätten Hitler — zumindest 1933, verhindern können. Nach der »Machtergreifung« der Nazi›s sind allerdings tausende SPD und KPD Mitglieder in die SA eingetreten.
    Immerhin waren die Nazi›s, die SPD und die KPD Sozialisten und wenn man heute zurückschaut oder nach vorn — ziemlich gleich in den Punkten Menschenverachtung, Demokratie und Freiheit.

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