Mobbing am Arbeitsplatz

»In einer EDV-Firma in der Nähe von Bamberg hat ein leitender Angestellter über Jahre seine Mitarbeiter drangsaliert. Während seiner Wutanfälle soll er ihnen mit einer Soft-Air-Pistole, einer Gaspistole und einem Messer gedroht haben. Einen Untergebenen traktierte er angeblich mit einer elektronischen Fliegenklatsche und versetzte ihm so einen Stromschlag. Einen anderen Kollegen traf er mit einer Lederpeitsche. Als die Geschäftsleitung ihn aufgrund der Vorwürfe fristlos kündigte, zog er 2003 vor Gericht.«

- Meldung aus der FAZ.net vom 12. Juli 2009

Anmerkung: Tätlichkeiten, Beleidigungen und Rumgebrülle des Chefs seien Tabu und dies müsse sich der Lohnarbeiter nicht gefallen lassen, betont in dem Artikel die Rechtsanwältin Ann-Charlotte Ebener. Körperliche Handgreiflichkeiten sind sicherlich schnell als Mobbing zu identifizieren. Nur was ist mit der täglichen Dosis Leistungsdruck und psychischer Gewalt am Arbeitsplatz?

Teile und Herrsche

Der Tagesspiegel hat vor einiger Zeit darüber berichtet, wie in Berlins Jobcentern 2008 härter »durchgegriffen«, sprich von mehr Sanktionen gegen ALG2  — Empfängern gebrauch gemacht wurde. Vor allem Jugendliche unter 25 Jahren, die es nicht einsahen zu Ein-Euro-Jobs gezwungen zu werden,  wurden massiv die Leistungen gekürzt. Das wirklich Erschreckende sind die Kommentare zu dem besagten Artikel. Teile und Herrsche in Reinform. Zwangsarbeit als Segen der Menschheit. Eine Auswahl. Weiterlesen

»Und was machst Du so?«

Diese harmlos klingende Frage nach dem Beruf eines Menschen, ist in Wahrheit eine Aneignungsform der kapitalistischen Ideologie. Die Frage nach der Funktionalität des Menschen im System, impliziert hierbei die  Frage nach dem Wert des Menschen. Ein Arzt ist demnach wertvoller als ein Arbeitsloser. Insofern ist der soziale und gesellschaftliche Status eines Menschen zugleich das Kriterium dafür, wie  Menschen bewertet und beurteilt werden. Der Mensch wird als Ding, als Rädchen im Getriebe gesehen und definiert. Erst wenn wir unseren Mitmenschen die Frage »Und was macht Dich glücklich?« stellen, sehen wir sie auch als Menschen und nicht mehr als funktionale Status-Dinge an.

Doppelte Viktimisierung

Ein Phänomen, welches bei der Medien-Hetze gegen Hartz4 Empfänger immer wieder zu beobachten ist, kann man als eine »doppelte Viktimisierung« bezeichnen. Viele Arbeitslose, die sich schon häufig als traumatisierte Opfer fühlen, da ihnen Anerkennung, Würde und gesellschaftliche Teilhabe nicht nur ökonomisch schwer, sondern auch ideologisch aberkannt wird, werden zusätzlich noch Opfer falscher Beschuldigungen. Arbeitslose  werden zu Tätern gemacht, da sie ja »selbst schuld« seien.  Das wirklich Bedenkliche, wenn nicht gar Erschreckende ist meines Erachtens, die ideologische Aneignungsweise dieser Opfer-Täter-Verkehrung vieler nicht-Betroffener Menschen. Schließlich wurden die Juden auch zu Tätern gemacht, bevor man sie in die Gaskammern geschickt hatte.

Schuftet und schluckt Pillen!

Eine vor kurzem veröffentlichte Studie der Deutschen Angestellten Krankenkasse (DAK) besagt, dass knapp 800.000 Menschen in Deutschland regelmäßig Medikamente am Arbeitsplatz einnehmen. Insgesamt haben zwei Millionen schon einmal Medikamente am Arbeitsplatz eingenommen. Dabei handelt es sich vor allem um Anti-Depressiva, Beruhigungspillen und leistungssteigernde Medikamente. Interessant ist hierbei vor allem die Wortwahl der Berichterstattung: von der Studie selbst und der Presse. Weiterlesen