Ohne Worte

»Die Börsen weltweit reagierten negativ auf die Nachrichten vom Übergreifen der mexikanischen Schweinegrippe auf andere Länder. An den asiatischen Märkten stürzten die Aktien von Fluggesellschaften ab. Auch die Frankfurter Börse tendierte ins Minus.«

- Meldung der Südddeutschen Zeitung vom 28. April 2009

Die versteckte Profitgier

Ist euch mal aufgefallen, dass der Profitgedanke zwar sehr viele Menschen beherrscht, aber öffentlich es kaum jemand zugibt? Werden Menschen in den Medien nach ihrer Motivation gefragt, weshalb sie bestimmte Tätigkeiten ausführen, werden sie selten zugeben:»Na, wegen der Kohle«. Stattdessen werden andere Gründe vorgeschoben. Es gibt auch keinerlei Transparenz, wieviel manche Personen für ihre öffentlichen Auftritte bei z.B. polit. Talkshows verdienen. Auch die Werbung schiebt fast immer den Preis des beworbenen Produktes in den Hintergrund — schließlich soll der zukünftige Käufer das Produkt wegen vermeintlicher »anderer Qualitäten« erwerben wollen. Die Profitgier vieler Menschen wird allzu oft versteckt — eine von vielen Schönheitsoperationen des Kapitalismus.

Kurzporträt: Felicia Langer

Die israelische Menschenrechtlerin, Schriftstellerin und Anwältin Felicia Langer erhielt 1990 den alternativen Nobelpreis. Seit dem Sechstagekrieg im Jahre 1967 begann Langer vor allem Palästinenser in den besetzten Gebieten zu verteidigen. Vor israelischen Militärgerichten kämpfte sie gegen Enteignung, Häuserzerstörung, Deportation und Folter. Im Jahre 1990 schloss sie ihre Kanzlei aus Protest, weil das Justizsystem in Israel zur Farce geworden war. Sie zog daraufhin mit ihrem Mann nach Deutschland und übernahm Lehraufträge an der Universität in Kassel und Bremen. Sie hat zahlreiche Bücher veröffentlicht und ist als jüdische Israelin davon überzeugt, dass man den Staat Israel für seine kriegerische Politik kritisieren dürfe, ohne gleich als Antisemit zu gelten. In der empfehlenswerten Rotdorn-Radio Sendung vom 2. Februar 2009 »Krieg im Gazastreifen« betonte Langer:»Israel ist seit mehr als 40 Jahren eine Besatzungsmacht«.

»Eliten« haben die Hosen voll

»Drohen Deutschland wegen der verheerenden Wirtschaftskrise soziale Proteste, gar Krawalle?«, schreibt SpiegelOnline und offenbart damit unfreiwillig zwei zurzeit herrschende Denkmuster. Erstens wird die Wirtschaftskrise heute und in Zukunft für alles als Ursache angegeben werden, als quasi Generalargument. Zweitens ist die Angst bei unseren sog. »Eliten« vor sozialen Unruhen und Protesten groß, wird immer größer. Dabei ist der Unmut in der deutschen Bevölkerung nicht erst seit der Wirtschaftskrise enorm, sondern ist seit der Agenda 2010-Politik kontinuierlich gestiegen. Die »Gerechtigkeitslücke« in Deutschland ist immens gewachsen. Dies wissen die Herrschaften. Fürchten müssen sie sich jedoch nicht. Der gemeine Deutsche ist bequem, politikverdrossen und masochistisch veranlagt.

Links II

Zur Abwechslung mal ein paar Hinweise alternativer Medien.

Die innenpolitische Sprecherin der Linkspartei, Ulla Jelpke, schreibt in der Zweiwochenzeitschrift »Ossietzky« über den Rechtsextemismus bei Jugendlichen. Sie betont, dass rechtsextreme Straftaten in den letzten Jahren gestiegen sind, jedoch ständig versucht wird, diese Zahlen klein zu reden und Statistiken darüber zu manipulieren.

Franktireur vom Blog »Amok Koma« hat sich den 59 seitigen SPD-Entwurf zur Bundestagswahl zur Brust genommen.

Der linke Buchverlag »Graswurzelrevolution« rezensiert eine Buchveröffentlichung, das über gewaltfreie Initiativen von palästinensischen und israelischen AktivistInnen im Gazastreifen berichtet.

Geheimrätins Blog hat für uns einen schönen Filmtip: »Der gläserne Deutsche«. Die Dokumentation beschreibt eindrücklich, wie sehr Staat und Privatwirtschaft bereits verflechtet sind, wenn es um Datenüberwachung geht.

Neusprech: Freiheit

»Individuelle Freiheit kann es nur in einer Marktwirtschaft ohne Sozialstaat geben«

- Milton Friedman, Vordenker des Neoliberalismus, in seinem Buch »Kapitalismus und Freiheit« von 1984

Die Wissenschaft definiert den Freiheitsbegriff häufig in zwei Unterkategorien: die negative Freiheit als die Freiheit von etwas und die positive Freiheit, als die Freiheit zu etwas. Freiheit von Zwang (negative Freiheit) bzw. die Freiheit zur Entscheidung und ungehemmten Entfaltung der eigenen Person (positive Freiheit) sind die gängigen Definitionen. Untersucht man jedoch den Freiheitsbegriff in der politischen Debatte so wird er fast ausschließlich als rein ökonomische Freiheit definiert. Weiterlesen

Knast fürs Schwarzfahren

In der Strafanstalt Plötzensee in Berlin sitzen inzwischen ein Drittel aller Häftlinge wegen sog. »Beförderungserschleichung« (passender Kandidat für die Neusprech-Rubrik) ein, wie die Junge Welt berichtet. 140 Tage und mehr verbringen dort vor allem Langzeitarbeitslose, Obdachlose und Suchtkranke hinter Gittern, weil sie nicht nur die Fahrtkosten, sondern auch die Mahngebühren und Bussgelder nicht bezahlen können. Um die 1500 Euro kommen so zusammen, die der Schwarzfahrer blechen muss. Kann er dies nicht, wird er eingebuchtet. Und obwohl die Schwarzfahrerquote in Berlin seit Jahren rückständig ist, verfolgt die BVG diese gnadenlos. Applaus für die BVG! Eine wahre Heldentat, Menschen die meist eh schon am Boden liegen, noch einmal richtig zu treten!

Die fünfte Gewalt

»Die Zahl der Lobbyisten in Berlin wird auf 4000 geschätzt, während in Brüssel etwa 15000 Interessenvertreter ansässig sind. Schätzungen zufolge dienen 72 Prozent des EU-Haushalts der Ruhigstellung wirtschaftlicher Interessengruppen«

- Thomas Leif/Rudolf Speth. Die fünfte Gewalt-Lobbyismus in Deutschland. Bundeszentrale für politische Bildung. Bonn 2006.

Anmerkung: Wieso wundert sich eigentlich noch jemand, dass es eine so große Europaphobie vieler EU-Bürger gibt? Wenn doch das bürokratische Monster EU vor allem Politik für wirtschaftliche Interessengruppen macht?

Neuer US-Präsident Bo!

Die USA haben einen neuen Präsidenten mit Namen Bo! Er besitzt überwiegend schwarzes Fell, mit aparten weißen Flecken an der Brust, liebt Knochen (besonders von Al Quaida Kämpfern) und sabbert gerne. In der FAZ.net kommentiert der frühere US-Präsident Obama: »Er ist ein Star, er hat Starqualitäten.« und »Er kann nicht schwimmen«. Die erste Amtsentscheidung von Bo ist der Umbau des Weißen Hauses zu einem botanischen Garten, in welchem zukünftig Tomaten angepflanzt werden sollen. Schließlich ist Bo verrrückt danach. Außerdem wird der neue US-Präsident Bo in nächster Zeit damit beschäftigt sein, sein Seepferdchen nachzuholen.

Bilder in Fernsehnachrichten

Die Themen in den Fernsehnachrichten werden primär durch Bilder vermittelt. Sie verleihen eine scheinbare Authentizität und machen den Zuschauer so zum vermeintlichen  Augenzeugen. Da man sich gegen Bilder argumentativ schwer wehren kann und sie sich selbst rechtfertigen sollen, wird häufig ein kritischer Bezug zu dem berichteten Thema schwer gemacht. Denn ein Bild hat eine höhere Glaubwürdigkeit bei den Zuschauern als die gesprochene Sprache. Weiterlesen