ZG-Rückblick: Guild Wars 2

Der Nachfolger von Guild Wars hat sich als Revolution des MMORPG-Genre angekündigt. Und nach den ersten Informationen sah es auch so aus. Nach dem Release Ende August stellte sich heraus, das es wohl eher der nächste evolutionäre Schritt ist. Was nicht schlecht sein muss.

epikur
Das Spiel macht durchaus Spass. Es ist dynamisch, verspielt und actionorientiert. Es gibt immer und überall etwas zu tun. Langeweile kommt kaum auf. Auch das Design ist wirklich sehr hübsch. Die Steampunkelemente (Gewehre, Pistolen, ein Ingenieur als Charakterklasse) fügen sich gut in die Welt von Tyria.

Da ich gerne experimentiere und Dinge ausprobiere, fehlt mir ein bisschen die große Skillauswahl aus Teil Eins. Nachdem man alle Waffenskills, fünf pro Waffe, schnell freigeschaltet hat und sich seine zwei Lieblingswaffensets ausgesucht hat, gibt es bis zum bitteren Ende des Spiels in dieser Hinsicht keine Abwechslung mehr. Einzig, neue Hilfe‑, Support- und Elitefertigkeiten kommen nach und nach hinzu (sind aber auch überschaubar). Dennoch ist das für Bastlerliebhaber, wie mich, äußerst mager und eintönig. Insofern könnte ich mir langfristig vorstellen, entweder schnell neue Klassen zu testen oder sogar die Motivation am Spiel zu verlieren. Was jetzt auch kein Weltuntergang wäre, da das Preis-Leistungsverhältnis von Guild Wars 2 in einem sehr guten Verhältnis steht.

todesglupsch
Ich denke Guild Wars 2 ist ein gutes Spiel. Das Spiel wird, wie eigentlich jedes groß beworbene und aufwendig entwickelte  Spiel, als Revolution des Genres beworben. Das kann das Spiel sicherlich nicht leisten und ich vermute die Entwickler haben die Revolution auch nie angestrebt. Der Versuch der Revolution bedeutet vor allem eines: Risiko. Wir haben also einen Entwickler mit etabliertem Franchise, etabliertem Geschäftsmodell und dem gesteigerten Interesse dem Genreprimus möglichst viele Kunden abzujagen. Das Ergebnis eines solchen Szenarios ist sicherlich nicht die Revolution des Genres, sondern Guild Wars 2.

Guild Wars ist vor allem ein Beispiel für ein geschicktes Geschäftsmodell. Der erste Teil hat es geschafft sich in einem von WoW dominierten Genre dadurch zu etablieren, dass es sich spielerisch und in der Vermarktung klar distingiert hat. Die einst unangreifbare Konkurrenz ist einerseits etwas in die Jahre gekommen, andererseits ist die eigene Kundenbasis aufgrund des eigenen Geschäftsmodell so stabil, dass nun wohl die Zeit gekommen ist, den Konkurrenten direkt anzugreifen. So lässt sich Guild Wars 2, vereinfacht als Schnittmenge zwischen seinem  Vorgänger und WoW beschreiben. Spielerisch hebt sich der Nachfolger entsprechend nicht mehr so klar vom großen Konkurrenten ab. Der Fokus in der Releaseversion liegt im Gegensatz zum Vorgänger auf dem PvE und dieses spielt sich, wenn ich es ideologiebefreit betrachte, nicht unähnlich einem optimiertem World of Warcraft. Dagegen ist das PvP noch recht unterentwickelt. So existiert gar kein Modus in denen Guilden direkt gegeneinander antreten können, was beim Titel des Spiels natürlich etwas befremdlich wirkt.

Bei der Diskussion WoW vs. Guild Wars, habe ich meist das Gefühl, dass auch immer Ideologien aufeinander treffen. Vor allem das Geschäftsmodell von GW wird häufig angeführt und dabei klingt ein wenig durch, das dies GW zum ethischeren Produkt macht. Ich vermute, dass WoW nicht viel gutes für das Genre bewirkt hat, wie man jetzt womöglich auch an der spielerischen Orientierung von GW 2 sieht, aber eines davon ist, dass das erste Guild Wars dieses Vermarktungsmodell wohl nutzen musste und uns jetzt beim zweiten Teil erhalten bleibt.

Mit GW 2 erledigt sich für mich diese Diskussion an sich. GW 2 ist nun das günstigere und bessere WoW. Und allen Unkenrufen zum Trotz, ist WoW kein schlechtes Spiel, somit ist es GW 2 erst recht nicht. Es ist aber eben auch »nur« das nächste MMORPG und bricht eigentlich mit keinerlei Konvention des Genres. Im Gegenteil, der zweite Teil ist aufgrund des Angriffs auf WoW konventioneller als sein Vorgänger. Es ist halt ein wenig Schade, das somit GW 2 die Konventionen die von WoW ein wenig in Stein gemeißelt wurden noch zementiert. Aus wirtschaftlicher Sicht ist GW 2 sicherlich ein sehr gutes Produkt, da es viele Kunden halten wird können und wahrscheinlich auch viele bei der Konkurrenz gewinnen. Spielerisch bleibt es ein sehr gutes, aber konventionelleres als erhofftes, Spiel. Es ist wahrscheinlich unrealistisch von einem großen und etablierten Produkt wirkliche Innovation zu erwarten, somit ist Guild Wars 2 wohl symptomatisch für den Markt.

jtheripper
Im Gegensatz zu todesglupsch und epikur hielten mich bei Guild Wars 1 sehr lange die PvP-Modi bei der Stange. Schon alleine die einfach gestrickten Team-Arenen habe ich sehr intensiv gespielt. Bis ich mich dann in eine Gilde wagte und die schon angesprochenen GvGs entdeckte. Somit vermisse ich natürlich genau die Modi bei Guild Wars 2. Und hier verstehe ich Arenanet auch nicht wirklich, denn die Guild vs Guild Kämpfe waren sogar im eSports-Bereich angesehen. Nun ja, der Fokus liegt ganz klar auf dem PvE und das einfache Zusammenspielen von Charakteren und Spielern, was eben auch gut gelungen ist. Für spezielle Ansprüche muss man wohl auf ein Addon hoffen, was diese dann erfüllen soll.

Als Abschluss noch ein Charakterbild des ZG-Teams:

Ach wie hübsch

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