3 Gedanken zu “Alltag

  1. Grade wollte ich so was wie »Brave New World« kommentieren...aber hey, so war das schon immer. Zumindest für die jeweils lebenden 90%. Di Analyse trifft für die Zeit der Industrialisierung ebenso zu, wie für die Leibeigenen des Mittelalters oder gar die Jäger und Sammler der Steinzeit.
    Leider gibt es unter den anderen 10% Menschen, die sich das für ihre Zwecke nutzbar machen. Und die Methoden zur »Ausbeutung« dieser lethargischen 90% sind über die Jahrtausende immer effektiver geworden.
    Also nehme ich mal an, dass es in Zukunft genau so weiter geht.

    alles Andere wäre wohl auch beunruhigend...oder ? ;-)

  2. @W.Buck. Klingt ein wenig fatalistisch. Und das mit dem »...schon immer«.. ? Ich weiß nicht so recht. Also bei den Jägern und Sammlern der Steinzeit, (wobei diese Geschichte noch etwas älter ist, als das, was wir als Steinzeit ansehen), sollten wir zumindest mal nicht vom gleich gefalteten Wachkoma sprechen. So was ging recht schnell mal ins Auge. Ein wenig Differenzierung zwischen gnadenlosem Überlebenskampf und dieser zeitgemäßen Lethargie, die da zynisch meint; »Hey, — alles in Butter, — auf’m maroden Kutter?«, — dürfen wir uns da schon erlauben. Weil durch letztere, andere wieder diesem Überlebenskampf ausgesetzt sind.

  3. Der Psychiater würde wohl eine Depression diagnostizieren. Das Erleben von Unterordnung, Eintönigkeit, Denkverödung und Wachkoma als pathogene Kognitionen. Was Marcuse und andere noch geißelten, ist heute eine pathogene Kognition. Die Welt ist zumindest immer vieldeutig. Der Psychiater gesteht dir zu, dass die Welt nicht nur gut ist, aber er gesteht dir nicht zu, dass du im totalen Verblendungszusammenhang lebst. Glaubst du das, bist du krank. Und was ist denn legitim schlecht? Diktaturen, Krieg, Gewalt und Mord, Ausnützung des Sozialstaates, Schulden. Viel mehr gibt es nicht.
    Schau genauer! Die Welt ist zumindest vieldeutig! Es gibt auch schönes. Ein gutes Gericht, eine Frau, genitale Lust, ein Haustier, ein Urlaub, ein Freund, Sport. Sonach lebt man in der normalsten aller Welten, wie sie immer schon war. Mehr gibt es nicht, nicht heute, nicht morgen, nicht im Mittelalter und nicht in Ozeanien. Die Blase der Normalität scheint heute eine dicke Haut zu haben. Sie recht von jetzt zurück bis zum Anfang der Welt und nach vorne bis ans Ende der Welt. Alles geht und ging seinen Weg, zwischen gut und schlecht, zwischen oben und unten usw. Wir sind geschichtslos. Wir tun immer gleich. Rauf und runter, hin und her. Es ist alles normal. Gelassen können wir uns zurück lehnen und die Extension der Zeit beobachten oder in ihr eintauchen. Lebe mit, sei normal!

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