Headshot!

Während sich die Welt über einen amoklaufenden US-Soldaten in Afghanistan unnötig aufregt, sollten wir uns lieber einem wahren Helden widmen. Chris Kyle war bei den Navy Seals und hat in seiner Zeit als Scharfschütze mehr als 160 Menschen hingerichtet. Vornehmlich in den Kopf, das macht am meisten Spass. Einmal hat er aus zwei Kilometern Entfernung einen wehrlosen Iraker erschossen. Kyle feierte das Morden zu Recht als »den weitesten bestätigten tödlichen Treffer des Irak-Krieges«. Kyle ist nur 37 Jahre alt und hat schon jetzt den Größten in der Hose. Wir sollten ihn als Vorbild nehmen, anstatt uns mit dem Amoklauf eines US-Soldaten zu beschäftigen. Unschuldige und wehrlose Menschen zu ermorden ist nämlich okay, aber bitte nur gezielt und auf Befehl! Das ist einfach cooler!

Neusprech: Wettbewerbsfähigkeit

»Deutschland hat in den letzten zehn Jahren hervorragende Arbeit geleistet [...} Es hat seine Wettbewerbsfähigkeit verbessert und die Lohnkosten deutlich gedrückt«

- Christine Lagarde, frz. Politikerin und Direktorin des IWF in »Le Figaro« am 30. März 2010

Mit der »Verbesserung der deutschen Wettbewerbsfähigkeit« meint Frau Lagarde die Agenda 2010: Lockerung des Kündigungsschutzes, Hartz 4, Ausweitung des Niedriglohnsektors, Sozialabbau, Umverteilung des gesellschaftlichen Reichtums von unten nach oben, Steigerung von Alters- und Kinderarmut, Ausweitung der Leiharbeit und von prekären Beschäftigungsverhältnissen, Rentenkürzungen, Abbau von Bürgerrechten, Kürzungen im öffentlichen Sektor usw. Die »Wettbewerbsfähigkeit« ist hier ein krasser Euphemismus für eine einseitige Interessenpolitik im Sinne der Vermögenden und Reichen in Deutschland. Weiterlesen

Verhärtete Herzen

»Nein« zu sagen, Dinge zu hinterfragen und sich von vorgegebenen Ansichten und Meinungen abzugrenzen, ist im Kleinkindalter und in der Pubertät ein wichtiger Entwicklungsprozess zur Autonomie und Charakterbildung. Für die Eltern sind diese Phasen oft nicht einfach, aber sie wissen, dass sie notwendig und wichtig sind, weil ein Kind dadurch seine Individualität und sein selbstbestimmtes Handeln entdeckt. Außerdem bringen wir unseren Kindern wichtige Werte wie Ehrlichkeit, Aufrichtigkeit und Fairness bei.

Im Erwachsenenalter werden wir wieder zu Ja-Sagern gemacht, Anpassung und Konformität wird gefordert und wer Dinge in Frage stellt, hinterfragt oder kritisiert, gilt als Miesmacher, Pessismist und allgemein als Spielverderber. Und uns wird wieder beigebracht, dass wer ehrlich, aufrichtig und fair ist, nicht selten benachteiligt wird. Weiterlesen

Luxusprobleme

Was koche ich mir morgen? Welchen Film schaue ich mir am Wochenende im Kino an? Biobrot oder Weißbrot? Wann finde ich endlich Zeit mein Auto zu waschen? Mit welcher Farbe soll ich meine Haare färben? Was ziehe ich mir heute für Sachen an? Wieso finde ich keinen Schrank, der in mein Schlafzimmer passt? Knaack Club oder Silverwings? Welches smartphone soll ich mir kaufen? Wohin fahren wir dieses Jahr in den Urlaub? Welche Schuhe zeigen meine Persönlichkeit am besten? Warum sind die Festplatten immer noch so teuer? Ohrstecker oder Ohrringe? Können wir uns ein zweites Auto leisten?

Kinder in Deutschland; Teil 19: das kindliche Spiel

»Das kindliche Spiel ist die zweckfreie, spontane, freiwillige, von innen heraus motivierte, lustbetonte und fantasiegeleitete Tätigkeit. Sie steht im Gegensatz zum zweckbestimmten und geplanten Arbeiten«

- H. Schraub / K. Zenke, »Wörterbuch zur Pädagogik«, 1995, S. 328

Das kindliche Spiel ist selbstbestimmt und ergebnisoffen. Kinder spielen nicht, um etwas Bestimmtes zu erreichen, sondern vor allem wegen dem Spielprozess selbst.  Zwar kann auch der Reiz des Gewinnens die Motivation ausmachen (z.B. bei Brett- oder Sportspielen), er ist aber nicht der Hauptgrund warum Kinder weltweit gerne spielen. Auch wenn viele Erwachsene das kindliche Spiel als sinn- und zwecklos erachten, es eben nur als eine »Ablenkung vom Ernst des Lebens« bewerten, so ist es für Kinder der Weg mit der Welt Kontakt aufzunehmen, Ideen zu entwickeln, nach Lösungen zu suchen und um sich selbst kennen zu lernen. Weiterlesen

Möge die Erde ihm leicht sein...

- Gastbeitrag von mr. peepwood

»REVOLUTION jetzt! – Oder doch lieber erst später? Was ist heute links?«. Diese Fragen stellt sich der Rolling Stone in seiner Februarausgabe. Eigentlich nur wegen seiner musikalischen Themen hatte ich das Heft gekauft, denn die ernsthafte Beschäftigung mit diesen Fragen konnte ich ja schließlich einer Publikation aus dem Hause Springer, wenn auch einer Tochterfirma, nicht zutrauen.

Aber den geistigen Durchfall, was mir Matthias Matussek, seines Zeichens Autor beim ehemaligen Nachrichtenmagazin, da bot, hat mir trotz Vorbereitetseins den Vormittag versaut: Weiterlesen

Die Verachtung der Alten

Torben von flickr

Wer in Deutschland jenseits der 60 Jahre alt ist, hat kein leichtes Leben. Er wird zunehmend als Belastung angesehen. In der Demographie-Debatte werden Rentner als ein aktuelles und ein zukünftiges Problem definiert. Wer die 50 bereits überschritten hat, weder hochqualifiziert ist oder Beziehungen hat, der wird reichlich Erfahrungen mit Altersdiskriminierung auf dem Arbeitsmarkt machen. Wer im Alter chronisch krank ist, wird vielfach mit Ablehnung und Ignoranz konfrontiert werden. Weiterlesen

Wir sind Boulevard

Bei Big Brother knutschen gerade zwei, die sich eigentlich nicht leiden können. Echt krass. Ob da noch mehr passiert? Jemand hat schlecht über mich gesprochen, gelästert und getratscht. Ich will wissen, wer das war und warum derjenige so ne Scheiße über mich erzählt? Auf facebook hat jemand meine Freundschaftsanfrage abgelehnt. Ich versteh nich wieso? Hab ich dem was getan? In den RTL 2 Nachrichten berichten sie gerade über Charlie Sheens Sauferei und das Dieter Bohlen eine Neue hat. Oh, ein Schauspieler ist gestorben, echt traurig. Der war doch so toll!  Wenn ich in der Bahn oder im Bus sitze und mir langweilig ist, dann telefoniere ich mit meinem Handy. Mir ist egal, ob ich laut rede, ich hab doch nix zu verbergen! Am liebsten unterhalte ich mich mit meinen Freunden über Beziehungsprobleme, da gibts immer was zu quatschen drüber. Heute kommt die Oscar-Verleihung im Fernsehen, echt cool! Manchmal lese ich die »Gala«, die »Bunte« oder kaufe mir die »Brigitte«. Die sind lustig und machen Spass zu lesen. GZSZ und Talkshows gucke ich nur, wenn mir langweilig ist. Ich finds krass, wie oft die Leute da fremd gehen und rumlügen. Wie im echten Leben. Das alles ist mir wichtig, das alles ist für mich ein Thema.

ZG-Rückblick: Politik der Schmerzen

Joachim Gauck wird als »Präsident der Herzen« tituliert, Horst Köhler war ein »Mann des Volkes« — er half die DDR zu zerschlagen, Christian Wulff ist korrupt, Zu Guttenberg hat seine Doktorarbeit abgeschrieben, Gerhard Schröder arbeitet bei Gazprom, nachdem er als Bundeskanzler dem Konzern lukrative Verträge eröffnet hatte, Guido Westerwelle tritt mit Vorliebe Erwerbslose und Angela Merkel ist die fleischgewordene Aufziehpuppe der Mächtigen.

Kann man Politiker noch ernst nehmen? Führt die Politik(er)verdrossenheit womöglich dazu, dass wir so abgehärtet und auf noch viel schlimmeres vorbereitet werden? Kann man irgendetwas tun, um dem ganzen Theater Einhalt zu gebieten? Wenn ja, was?

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