Der Vermarktung entsagen

Am 17. August 2011 lief  in der Sendung Panorama ein Beitrag mit dem Titel »Rot-Grün macht Kasse«. Auch wenn die Doku mit dem Reporter Christoph Lüdgert ein wenig sensationsheischend daherkommt, so ist sie doch zu empfehlen. Denn was sie zwischen den Zeilen sagt, ist erwähnenswert. Schröder, Fischer und Konsorten haben sich verkauft, ihre Prinzipien und Ideale verraten. 20 Prozent aller Minister und Staatssekretäre der zweiten rot-grünen Regierung betreiben heute Lobbyarbeit für Unternehmen und Konzerne. Warum? Und wie konnte das geschehen?

Wie funktioniert der Ausverkauf des Charakters, der eigenen Prinzipien und Wertvorstellungen? Verdirbt Politik den Charakter? Ist letztlich jeder käuflich und es ist nur eine Frage des Preises? Inwiefern kann man Prinzipien und Überzeugungen überhaupt noch trauen? Weiterlesen

Moviefans: Léon

Léon - The Professional

Die Idee zu dem Film hatte Luc Besson bereits als Jean Reno den Cleaner in »Nikkita« spielte. Als klar wurde, dass die Produktion von »The Fifth Element« noch sehr lange dauern würde, entschloss sich Luc Besson, noch einen Film vorher zu drehen. Er schenkte Jean Reno das Drehbuch zu »Léon« bei einem Abendessen. (...)

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Die tägliche Dosis Gleichschaltung

Wer von gleichgeschalteten Medien in Deutschland spricht, dem wird schnell vorgeworfen einer Verschwörungstheorie anzuhängen. Man würde übertreiben, Medien-Bashing betreiben und überinterpretieren. Dabei ist es ganz einfach, die Gleichschaltung zu beweisen: zitieren. Die bürgerlichen Medien schreiben, bei großen Ereignissen, eigentlich alle von den Nachrichtenagenturen, anderen Medien oder von offiziellen Bekanntmachungen ab, variieren vielleicht ein wenig in der Formulierung und in der Sprache, aber im großen und ganzen unterscheiden sich die Artikel wenig. Heute geht es um die aufgebrachte Menge in England:

FAZ: »Der Polizei gelang es mit einem Großaufgebot offenbar, neue Ausschreitungen in den Städten zu verhindern«

Süddeutsche: »Mit einem Großaufgebot gelang es der Polizei offenbar, neue Ausschreitungen zu verhindern«

Focus: »Der Polizei gelang es mit einem Großaufgebot offenbar, neue Ausschreitungen in den Städten zu verhindern«

TAZ: »Dafür sorgte ein Großaufgebot von Sicherheitskräften, allein in London waren 16.000 Beamte im Einsatz«

SpiegelOnline: »Polizei-Großaufgebot stoppt die Randalierer«

Krawallmacher, Chaoten, Randalierer, Plünderer und die guten Polizisten — das ist die derzeitige Sprache der bürgerlichen Medien. Das große Problem der Gleichschaltung ergibt sich daraus, dass eine gleiche Sprache, ein gleiches Denken und gleiche Assoziationen beim Leser hervorrufen. Zudem ist die Medienvielfalt, die angebliche Pluralität der Medien nicht gegeben, wenn freiwillige Konformität herrscht. Der immer noch weit verbreitete Glauben, die TAZ sei bissl links, die WELT ein bissl rechts, SpiegelOnline ein bissl mittig usw., entpuppt sich als absurd, denn der Einheitsbrei regiert die Köpfe. Drei weitere Beispiele:

1.) »Obama ordnet Schließung von Guantanamo an«
2.) »Christian Klar bereut nichts!«
3.) »Zusammenstöße mit der Polizei«

Unperson Arnulf Baring

Das INSM-Mietmaul Arnulf Baring sitzt schon seit längerer Zeit in sämtlichen TV-Politshows und gibt gerne neoliberale Kampfparolen von sich. Baring ist Träger des Verdienstkreuzes 1. Klasse der BRD sowie Träger des europäischen Kulturpreises für Politik. Bei Anne Will vom 10. Juli 2011 zum Thema »Leopard-Panzer-Lieferung an Saudi-Arabien« bewies sich Baring endgültig als Unperson. Nachdem der Autor und Kriegsgegner Jürgen Todenhöfer die Demokratiebewegungen im Nahen Osten lobte, Monarchen, Könige und Panzer als Relikte einer alten Zeit bezeichnete, flippte Baring aus: »Ihr seid ja alle simpel«. Seine Antwort auf Frau Will, warum Deutschlands Sicherheit davon abhänge, dass Saudi-Arabien deutsche Kampfpanzer haben müsse, war, dass man mit den Panzern Stabilität und Sicherheit in Saudi-Arabien herstellen würde. Als er abermals alle Gäste cholerisch als »simpel« beschimpfte und Frau Will ihn zu einer Entschuldigung aufforderte, sagte er:

Was soll denn das, wollen Sie jetzt Sprachkritik üben?

Später schob er noch nach:

Wenn man allein moralisch argumentiert, ist man ein Simpel.

Zum Glück für Baring war dies die letzte Anne Will Sendung, bevor Günther Jauch übernimmt. Denn Will hätte den senilen Geldgeier hoffentlich nicht mehr eingeladen. TV-Zuschauer können nur hoffen, dass der neoliberale Kasper endgültig von der TV-Bildfläche verschwindet.

Gewollte Altersarmut

In der Süddeutschen Zeitung vom 5. Juli 2007 schreibt Thomas Öchsner über das Phänomen der zunehmenden Altersarmut in Deutschland. Wie er richtig schreibt, haben Rentner in den letzten zehn Jahren, nach Abzug der Inflation, reale Verluste hinnehmen müssen. Er vergleicht das mit jüngeren Arbeitnehmern, die ja auch Reallohnverluste hinnehmen mussten. Mir fehlen in dem Artikel aber zwei entscheidende Sachverhalte, warum wir in den nächsten Jahrzehnten eine massive Ausweitung der Altersarmut in Deutschland haben werden: die Rente mit 67 und die Rentenformel. Weiterlesen

RIP Peter Falk

Letzten Donnerstag, am 23. Juni 2011 ist der Schauspieler Peter Falk gestorben. Er wurde 83 Jahre alt. Als Peter Falk in mein Leben trat, kannte ich ihn nur als Inspektor Columbo. Diese Rolle verkörperte er von 1971–2003. Wobei die 13. Staffel einfach nicht mehr den Columbo zeigte, wie man ihn kannte und liebte. Hier wurde versucht die klassische Rolle des Inspektors, in eine neue Zeit zu zwängen. Aber dort gehörte er nun mal nicht hin. Anfang der 70er bis Anfang der 90er Jahre war schon lange genug. Danke, dass der Privatsender RTL zu der Zeit noch auf amerikanische Serien setzte und Columbo immer und immer wieder zeigte, bis ich wirklich alle Teile gesehen hatte. Sorry, wenn es damals jemanden gestört hatte, aber für die x‑te Wiederholung war dann wohl ich schuld. Weiterlesen

Moviefans: The Nightmare Before Christmas

Wow das ist klasse: Jetzt schenkt uns auch noch antiferengi einen Filmartikel und zwar Tim Burton’s »The Nightmare Before Christmas«. Regie ist allerdings Henry Selick, der auch Coraline gemacht hat (über den hatte ich 2010 kurz geblogt hatte). Aber nun zu TNBC:

Eine Filmkritik, hat man nun schon seit längerem nicht mehr geschrieben. Und wenn, dann doch mehr im Stile einer vielleicht nicht ganz so passenden Unbekümmertheit für z.B. die Seriösität der Zeitgeistlosen. Ob das hier jetzt natürlich besser ist, – ebenso fraglich. Aber man möchte, auch mal im gigantischen Wust der, eher in ihrer Masse nicht so oft behandelten Animationsfilme auf die Perlen darunter verweisen. Und wo das Thema Filmkritik, eine ganz spezielle Problematik bietet, die mal ganz abgesehen von der gerade unpassenden Jahreszeit, für den Film; »Nightmare before Christmas«, aus dem Jahre 1993, nochmals eine ganz eigene Qualität besitzt.

Jetzt bestehen für Menschen, mit mehr visuell und bildhaft ausgeprägten Bevorzugungen, — oft Schwierigkeiten damit, sich Dinge erklären zu lassen, deren Erklärung der Sehende sich selber lieber bildlich, anstatt schriftlich über das Auge gestalten möchte. Dies betrifft die Liebhaber von Animationsfilmen ganz speziell. Es aber nun mal auch ziemlich schwierig macht, Filmkritiken ohne Kritik zu gestalten. Zudem, gibt es noch ein zusätzliches Problem. Wie soll ich Dinge kritisieren, die ich gut finde? Also muss ich mich an dieser Stelle vorab entschuldigen, wenn ich das Ganze hier wohl mehr zu einer kleinen Hommage für einen guten Regisseur gestalte, – um animierend den Film dann lieber für sich selber wirken zu lassen. Außerdem, ist das Ding nun wirklich alt genug, um es nochmals aus einem ganz neuen Blickwinkel heraus zu betrachten und unsereins vom Verdacht unlauterer Werbung dafür zu befreien.

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Labergeld

Polit-Talkshows im Fernsehen sind ein Hort von INSM-Mietmäulern, von Dampfplauderern und Selbstdarstellern. Inhalte mit Erkenntnisgewinn jenseits von propagandistischen Einseitig- und Oberflächlichkeiten, sucht man in der Regel vergebens. Ob Maybrit Illner, Maischberger, Anne Will, Kerner, Beckmann oder Hart aber Fair — Diskurstheater und Inszenierung geben sich die Hand.

Umso interessanter ist, wieviel die Sender eigentlich für ihre Talkgäste ausgeben, d.h. wie hoch das Honorar für die Labertaschen ausfällt. Die Frankfurter Rundschau hat im März 2008 eine Honoraranfrage an die Sender verschickt und traf auf ein Meer des Schweigens. Gerüchte, Halbwahrheiten und Lügen wurden verbreitet. Die Sender reden über die Gäste-Honorare ganz und gar nicht gerne, auch die Öffentlich-Rechtlichen nicht. Angeblich bemessen sich die Honorare nach den tatsächlich anfallenden Kosten (Anfahrt, Übernachtung etc.). Das Standard-Honorar bei »Hart aber Fair« beläuft sich auf angebliche 250 Euro und bei »Anne Will« auf 500 Euro. Für Exclusivgäste, wird aber auch mal tief ins Portemonaie gegriffen. So habe, im Zuge der Doping-Affäre, Radprofi Jan Ulrich für seinen Auftritt bei Beckmann eine Aufwandsentschädigung von ca. 15.000 Euro erhalten.

Im Übrigen lagern die Sender die Produktionen der Polit-Talk Formate häufig an externe Firmen aus, an denen meist die Moderatoren beteiligt sind (z.B. Anne Will bei Willmedia). Das Outsourcen der Formate bringt eine schleichende Selbstkommerzialisierung mit sich, womit der Wille der Sender, die Formate selbst zu gestalten auf der Strecke bleibt. Die Privatisierung bringt es mit sich, dass horrende Summen an die Moderatoren gezahlt werden. Das Moderatorenhonorar betrage teilweise 20.000 Euro pro Sendung.

Filmtipp: Station Agent

Als ich letztens mit meinen werten ZG-Kollegen italienisch essen war, kamen wir durch die fabelhafte US-Serie »game of thrones«, auf den kleinwüchsigen Schauspieler Peter Dinklage zu sprechen. In dem Film Station Agent vom Jahre 2003 spielte er die Hauptrolle.

Station Agent handelt von dem kleinwüchsigen Fin, der Eisenbahnen und Züge liebt, introvertiert ist und kein leichtes Leben als Mensch hat, da er nur ca 140 cm groß ist. Als er ein kleines Stationshäuschen direkt an der Eisenbahn erbt, gibt er sein bisheriges Leben auf und will fortan zurückgezogen und einsam dort leben. Doch immer wieder kreuzen der lebensfrohe Joe und die depressive Olivia seinen Weg, die er aber bald zu seinen neuen Freunden zählt.

Staton Agent ist ein ruhiger Charakterfilm im Stile eines »the Wrestler«, der tief berührt und ans Herz geht. Peter Dinklage beweist in diesem Film, was für ein großartiger Schauspieler er ist. Sehenswert!

 

 

Moviefans: Taxi Driver

Roberto schenkt uns seinen Filmartikel über Martin Scorseses Klassiker »Taxi Driver«. Danke schön.

Am Ende ein Blutbad, wie es das Kino der damaligen Jahre, den Jahren des cineastischen Realismus, mit all seinem Schmuddel und Dreck, seinen Blutspritzereien und seinen ästhetischen Tötungsdarstellungen, seit The Wild Bunch liebte. Der Anti-Held des Streifens urplötzlich ein Heroe des Molochs, der sich New York nennt; ein Rächer der Gerechten und gefeierter Ex-Marine und Vietnam-Veteran, der beinahe somnambul durch die geschlossenen Reihen des Abschaums marschierte und diesen von der Welt beförderte...

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