Kinovorschau: »Auf der sicheren Seite«

Am 29. April kommt ein Dokumentarfilm in die Kinos, der sich mit den sog. »Gated Communities« beschäftigt. Menschen, die sich freiwillig eingemauert haben, mit hohen Mauern und Elektrozäunen, um sich vor Armut, Kriminalität und Massenverkehr abzugrenzen. Solche Communities gibt es z.B. in Südafrika oder Indien. Ich habe den Film natürlich noch nicht gesehen, aber nach allem was ich gelesen habe, scheint er einen Kinobesuch wert zu sein. Einen Trailer gibt es hier zu bewundern.

Neusprech: Notlüge

»Wenn die Wahrheit nur verletzen und entmutigen würde, ist man zum Lügen verpflichtet«

- Sozialwissenschaftler Peter Stiegnitz

Das Free Dictionary bezeichnet die Notlüge, als eine Lüge, die eine peinliche Situation bzw. etwas unangenehmes abwenden oder Nachteile vermeiden möchte. Eine Lüge, die durch eine vermeintliche Not entsteht bzw. die eine Not vermeiden möchte, gilt insofern als weniger schwer, als eine »normale« Lüge. Der Begriff wird häufig verwendet, um eine Lüge zu rechtfertigen, sie weniger lügend aussehen zu lassen. Dabei bleibt die Unwahrheit immer die Unwahrheit. Weiterlesen

Zwang ist Eigenverantwortung

»Es kommt tatsächlich auf jeden Einzelnen an, auf seinen ganz persönlichen Willen, die Trutzburg der eigenen Misere zu verlassen, auf die Entschlossenheit und die Fähigkeit, das eigene, unwiederbringliche und einmalige Leben wieder selbst in die Hand zu nehmen.«

- Reinhard Mohr bei SpiegelOnline über Erwerbslose vom 17. April 2010

Krieg ist Frieden. Freiheit ist Sklaverei. Ignoranz ist Stärke. Zwang ist Eigenverantwortung. Weiterlesen

Die Schock-Strategie

»Damit die wirtschaftliche Schocktherapie uneingeschränkt angewandt werden kann — wie in Chile in den siebziger, in China Ende der achtziger, in Russland in den neunziger Jahren und in den Vereinigten Staaten nach dem 11. September 2001 -, ist stets ein großes kollektives Trauma vonnöten, das demokratische Praktiken entweder vorübergehend außer Kraft setzt oder sie völlig unterbindet.«

- Naomi Klein, die Schock-Strategie, Fischer Verlag 2007, Seite 23

Anmerkung: Was wird in Deutschland der große Schock sein?

Das Attac-Bankentribunal

Vom 9. bis 11. April fand  an der Volksbühne in Berlin mit prominenten Beteiligten ein Bankentribunal des globalisierungskritischen Netzwerkes Attac statt, um die wahren Verursacher der weltweiten Wirtschafts- und Finanzkrise öffentlichkeitswirksam zur Rechenschaft zu stellen. Das vorläufige Urteil ist hier nachzulesen. Wer eine kurze knackige Zusammenfassung haben möchte, dem sei nachfolgendes Video empfohlen:

Aufkleber statt Menschen

Die Berliner Nahverkehrsbetriebe (BVG) haben eine einzigartige Kampagne gestartet. Nachdem sie jahrelang verzweifelt versucht haben, ihre Mitarbeiter auf Freundlichkeit zu schulen und ihre Unternehmenspolitik als kundenfreundlich darzustellen, schulen sie jetzt ‑mit durchschlagendem Erfolg- Aufkleber. In einem Power-Wochenendseminar werden Aufkleber auf Freundlichkeit geschult, die Fairness, Rücksichtnahme und Höflichkeit vermitteln sollen. Also alle Eigenschaften, die weder das Personal noch die Unternehmensführung aufweisen können. Seminarleitung und Unternehmensführung sind begeistert, es kostet kaum was, der Aufwand ist vergleichsweise gering, die Aufkleber streiken nicht und wollen auch nicht mehr Gehalt. Wie es bei den Fahrgästen ankommt, kann der BVG-Chef leider noch nicht genau sagen: »Wir stecken noch in der Evaluation«.

Sinnlos sterben. Noch heute!

Haben Sie es satt, einen Sinn in Ihrem Leben zu suchen? Keine Lust mehr auf die täglichen Strapazen und Mühen? Möchten Sie endlich etwas für Deutschland tun, statt nur für sich selbst? Kommen Sie zur Bundeswehr!

»Das militärische und zivile Engagement Deutschlands in Afghanistan dient somit der deutschen Sicherheit.«

- Bundeswehr.de

Wir geben Ihrem Leben einen Sinn, für kurze Zeit. Aber keine Sorge,  das hält nicht lange an und sie werden das Zeitliche segnen. Und das Schönste dabei: ihr Tod ist völlig sinnlos. Und trotzdem wird Bundeskanzlerin Merkel um Sie trauern. Versprochen! Noch heute bewerben!

Geld abschaffen!

Willst Du den Charakter eines Menschen erkennen, so gib ihm Geld. Das runde Metall und schwere Papier verdirbt den Charakter, macht abhängig, gierig, egoistisch. Solange man Kind ist, gibt es eine zeitlang eine geldlose Welt. Eine Welt voller Liebe, Zuneigung und spielerischer Erfahrungen. Sobald man jedoch in die Schule kommt, wird jeder auf die kapitalistische Verwertungsmühle vorbereitet: sich verkaufen lernen und irgendwie zu Geld kommen.

Der Papalagi spricht folgendermaßen über das Geld der westlichen Zivilisationen:

Geld ist seine Liebe, Geld ist seine Gottheit. [...] Es gibt viele, deren Augen sind blind geworden vom Zählen ihres Geldes. Es gibt viele, die haben ihre Freude hingegeben um Geld, ihr Lachen, ihre Ehre, ihr Gewissen, ihr Glück, ja Weib und Kind. Fast alle geben ihre Gesundheit dafür hin. [...] Darum will auch jeder viel Geld haben. Und jeder mehr als der andere. Darum die Gier danach und das Wachsein der Augen auf Geld zu jeder Stunde. [...] Wenn nun einer viel Geld hat, viel mehr als die meisten Menschen, so viel, daß hundert, ja tausend Menschen sich ihre Arbeit damit leicht machen könnten, er gibt ihnen nichts. [...] Und du erkennst bald, daß das Geld ihn krank gemacht hat, daß alle seine Sinne vom Geld besessen sind.

Warum schaffen wir das Geld nicht einfach ab und erarbeiten ein Konzept einer geldlosen Gesellschaft?

Arbeitslose dürfen nicht glücklich sein!

Arbeitslosigkeit und Glück dürfen nicht zusammengehören. Wer arbeitslos ist, hat sich zu schämen, zu ducken, muss unglücklich und unzufrieden mit sich und seinem Leben sein. Da sich jedes Individuum in Deutschland über Lohnarbeit zu definieren hat, müssen folglich alle Erwerbslosen unglücklich und unzufrieden sein. Freunde, Liebesbeziehung, Familie,  ehrenamtliche Arbeit, Sport, Reisen, Bücher, Musik sowie sonstige Hobbys und Leidenschaften dürfen nicht zufrieden und glücklich machen. Das darf nur die Lohnarbeit. Schließlich stellt sie einen Wert an sich dar, völlig unabhängig von Art und Inhalt der Tätigkeit. Weiterlesen