Terroristen gesucht!

Berlins Innensenator Erhart Körting rief am 18. November in der Berliner Morgenpost alle Berliner dazu auf, »seltsam aussehende Menschen« den Behörden zu melden. Schließlich könnten Terroristen in unserer Nachbarschaft wohnen, ohne dass wir es merken. Selbstverständlich meint Körting damit nicht nur Araber. ZG hilft heute allen Lesern »seltsam aussehende Menschen« frühzeitig zu erkennen. Sieht jemand in Ihrer Nachbarschaft vielleicht so aus?


10 Aussagen von Menschenfreunden

  1. Arbeitslose, Rentner und Kranke sind sozial schwach und bildungsfern.
  2. Ich habe ja nichts gegen Ausländer, aber...
  3. Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen.
  4. Kinder sind laut, nerven, kosten nur Geld und machen Dreck.
  5. Warum ehrenamtlich arbeiten? Ich krieg doch kein Geld dafür.
  6. Mich betrifft es nicht. Kann mir ja egal sein.
  7. Dicke Menschen sind häßlich.
  8. Mein(e) Freund(in) muss Arbeit haben und darf nicht arbeitslos sein.
  9. Bei der Bundeswehr lernen die Jungen endlich Disziplin, Ordnung und Anstand.
  10. Sozial ist, was Arbeit schafft.

Welche habe ich vergessen?

Neusprech: Befriedung

»Obama hatte im Dezember 2009 das Militär angewiesen, das Land nachhaltig zu befrieden und die Verantwortung schrittweise an die afghanische Regierung zu übergeben.«

- SpiegelOnline vom 15. November 2010

Als Befriedung wird eine gezielte Maßnahme verstanden, die dafür sorgen soll, dass Frieden und kein Kampf oder Krieg in einem bestimmten Gebiet mehr herrscht. In der Regel sollen Konfliktparteien daran gehindert werden, ihren Streit auszutragen. Von Befriedung wird meist dann gesprochen, wenn ein Krieg schon ausgebrochen ist. Denn befrieden meint selten eine Entmilitarisierung. Meist soll mithilfe des Militärs Frieden geschaffen werden. Das Schlagwort Befriedung ist nicht selten ein Euphemismus für Eroberung und Unterwerfung.

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Die Jugend von heute

Die Jugend von heute sei größtenteils nicht ausbildungsfähig und nicht ausbildungswillig, wird oft behauptet. Sie seien undiszipliniert, vorlaut, wollen nur rumhängen, vor dem PC oder dem Fernseher sitzen, saufen, sms schreiben, mp3´s hören und chatten. Viele Ausbildungsbetriebe beklagen sich, dass Jugendliche große Bildungslücken aufweisen würden. Kurz: die Jugend ist dumm und schuld! Für viele Jugendliche gibt es heute nur zwei Perspektiven: Superstar werden oder Hartz 4 beziehen. Nach den Ursachen fragt wie immer keiner.

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Vertrauen ausverkauft

Die Deutschen vertrauen ihren Chefs nicht. Ich vermute, unseren Bossen bleibt vor lauter Profitmachen einfach keine Zeit, Vertrauen zu ihren Mitarbeitern aufzubauen. Laut Wiki versteht man unter Vertrauen das Vorhandensein einer Handlungsalternative. Die gibt es auf dem Arbeitsplatz natürlich in Hülle und Fülle. Manche werden auch mal wegen einer Frikadelle oder einem Pfandbon fristlos gekündigt. Dafür sollten wir Lohnarbeiter einfach mal Verständnis haben, oder nicht?

- Quelle der Statistik: Böckler-Impuls 162010 der Hans-Böckler-Stiftung

Marktintelligenz

Wann immer ich mich mit Leuten über die Intelligenz von bekannten Werbeikonen, Models oder B‑Promis unterhalte, bekomme ich als Antwort: »so doof können die ja gar nicht sein, schließlich machen sie viel Geld«. Man kann versuchen Intelligenz auf vielerlei Art zu messen: ob mit einem Intelligenzquotienten (von dem ich auch gar nix halte) oder daran ob und wie schnell jemand Dinge und Sachverhalte versteht, zu Reflektion und Kritik in der Lage ist, wieviel Ahnung er oder sie von Kunst, Literatur, Sport oder Musik hat, wieviel Fachwissen jemand besitzt usw. Ob man Intelligenz überhaupt messen kann oder nicht will ich hier mal dahingestellt lassen.

Heute heißt Intelligenz jedenfalls, Geld zu machen, sich anständig zu vermarkten, Dinge zu verwerten. Intelligenz an sich, ist für viele wertlos geworden, ja sogar lästig und nervig (»Diese Klugscheißer«). Intelligent sein ist nur dann erstrebenswert, wenn man sie gewinnbringend nutzen kann. Der individuelle geistige Horizont spielt hier eine untergeordnete Rolle. Einfach nur Dinge zu begreifen, zu hinterfragen und zu wissen, wird von vielen als wertlos und lästig erachtet. Wir leben in einer Zeit der Nützlichkeitsidiotie.

Entmarktet die Gedanken!

Geld regiert die Welt. Geld bestimmt den Alltag. Geld beherrscht die Gedanken. Leider scheinen die bedruckten Scheinchen auch viel negatives in der Welt zu adeln. Sicher, wir alle müssen von irgendetwas leben. Miete bezahlen, Nahrungsmittel kaufen und auch das Leben in Form von Konsumgütern und Dienstleistungen genießen, kostet Kohle. Der Sachzwang Geld tropft in jede Pore unseres Alltags. Materialismus und individuelle Konsumlust sind Prinzipien unseres Lebens. Haben-Denken und Haben-Wollen, sich verkaufen, sich anpreisen, sich im Persönlichkeitsmarkt anbieten sowie Liebesbeziehungen als Verträge betrachten, sind Zeichen für ein tief verankertes marktwirtschaftliches Bewusstsein und sind längst Teil unserer Lebenswelten. Weiterlesen