Unperson Arnulf Baring

Das INSM-Mietmaul Arnulf Baring sitzt schon seit längerer Zeit in sämtlichen TV-Politshows und gibt gerne neoliberale Kampfparolen von sich. Baring ist Träger des Verdienstkreuzes 1. Klasse der BRD sowie Träger des europäischen Kulturpreises für Politik. Bei Anne Will vom 10. Juli 2011 zum Thema »Leopard-Panzer-Lieferung an Saudi-Arabien« bewies sich Baring endgültig als Unperson. Nachdem der Autor und Kriegsgegner Jürgen Todenhöfer die Demokratiebewegungen im Nahen Osten lobte, Monarchen, Könige und Panzer als Relikte einer alten Zeit bezeichnete, flippte Baring aus: »Ihr seid ja alle simpel«. Seine Antwort auf Frau Will, warum Deutschlands Sicherheit davon abhänge, dass Saudi-Arabien deutsche Kampfpanzer haben müsse, war, dass man mit den Panzern Stabilität und Sicherheit in Saudi-Arabien herstellen würde. Als er abermals alle Gäste cholerisch als »simpel« beschimpfte und Frau Will ihn zu einer Entschuldigung aufforderte, sagte er:

Was soll denn das, wollen Sie jetzt Sprachkritik üben?

Später schob er noch nach:

Wenn man allein moralisch argumentiert, ist man ein Simpel.

Zum Glück für Baring war dies die letzte Anne Will Sendung, bevor Günther Jauch übernimmt. Denn Will hätte den senilen Geldgeier hoffentlich nicht mehr eingeladen. TV-Zuschauer können nur hoffen, dass der neoliberale Kasper endgültig von der TV-Bildfläche verschwindet.

Ökonomisierter Habitus

Der Soziologe Jürgen Habermas spricht von der Ökonomisierung unserer Lebenswelten. Normative, ethische Werte würden zunehmend von ökonomischen Prämissen und Ansichten verdrängt werden. Und das eben in sämtlichen gesellschaftlichen Bereichen. In einem Artikel der Süddeutschen Zeitung vom 30. Mai 2010 von Charlotte Frank zeigt sich das ganz deutlich. In dem Artikel geht es um künstliche Befruchtung. Der Beitrag mit der Bezeichnung »der Preis der Kinderlosen« thematisiert das Thema mit rein ökonomischen Argumenten. Und gerade beim Thema Kinder, Familie und Liebe finde ich das sehr bedenklich, normative Überlegungen völlig zur Seite zu schieben. Die Sprache von Frau Frank könnte ökonomischer kaum sein. Kinder werden als Kostenfaktoren und die Familienplanung als ein wirtschaftliches Gesamtinteresse betrachtet.

In ihrem gerade mal ca. 450 Wörter kurzen Artikel verwendet sie folgende Begriffe: 4x »Kosten«, 5x »Preis«, 4x »zahlen«, 2x »Geld«. Das Thema der Künstlichen Befruchtung wird so zu einer reinen Preis‑, Kosten- und Geldfrage. Wörter wie Liebe, Glück und Gefühl gibt es im Sprachschatz von  rational versachlicht denkenden Funktions-Ökonomierobotern nicht.

Gewollte Altersarmut

In der Süddeutschen Zeitung vom 5. Juli 2007 schreibt Thomas Öchsner über das Phänomen der zunehmenden Altersarmut in Deutschland. Wie er richtig schreibt, haben Rentner in den letzten zehn Jahren, nach Abzug der Inflation, reale Verluste hinnehmen müssen. Er vergleicht das mit jüngeren Arbeitnehmern, die ja auch Reallohnverluste hinnehmen mussten. Mir fehlen in dem Artikel aber zwei entscheidende Sachverhalte, warum wir in den nächsten Jahrzehnten eine massive Ausweitung der Altersarmut in Deutschland haben werden: die Rente mit 67 und die Rentenformel. Weiterlesen

Kinder in Deutschland; Teil 14: Respekt

Kinder werden in vielfacher Hinsicht nicht ernst genommen und respektiert. Sie werden häufig als halbfertige Menschen betrachtet, für die gesonderte Regeln gelten. Auffällig ist z.B., dass viele Erwachsene vor allem Kleinkinder ständig angrabbeln müssen. Sie wollen sie berühren, sie abknutschen, mit ihnen knuddeln. Ob Oma, Opa, Tante, Onkel, Freunde oder sogar Fremde, vielle wollen Kleinkindern nah sein, ihnen Liebe geben und Liebe empfangen. Ob die Kinder das auch wollen, wird selten gefragt und berücksichtigt. Kleinkinder in der Familie werden oft als öffentlich zugängliche »Teddy-Knuddelbären« gesehen, die man knuddeln und knutschen kann, wie es einem gerade beliebt. Kinder werden für das eigene Empfinden instrumentalisiert. Kindern gegenüber ist das rücksichts- und respektlos. Erwachsene wollen schließlich auch nicht von jedem begrabbelt werden, oder? Weiterlesen

Interessen

In vielen Analysen, Betrachtungen und Erklärungen kommt ein, für mich sehr zentrales Element, oft zu kurz: die Interessen. Man kann es nicht oft genug betonen: alle Menschen, Institutionen und Organisationen haben Interessen und jeder versucht sie durchzusetzen.

Freilich gibt es viele verschiedene Methoden und Vorgehensweisen, die eigenen Interessen durchzusetzen. Gerade in Politik und Wirtschaft wird oft versucht, die eigenen Interessen als das Ziel aller auszugeben, denn so wird die Akzeptanz für Entscheidungen erhöht. Die eigenen Interessen als uneigennützig, sozial und gesellschaftlich relevant zu verkaufen – damit beschäftigen sich viele PR-Firmen, Medien- und Werbeagenturen. Denn nichts ist hässlicher und abstoßender, als die Fratze des Egoismus und des Eigennutzes. Genau die wird nicht selten hinter schönen Worten und tollen Bildern versteckt. Weiterlesen

Neusprech: Plagiatsjäger

Nachdem von und zu Guttenberg durch das Internetportal Guttenplag bzw. Vroniplag des Plagiats überführt wurde, und die Stoiber Tochter Veronica Saß ihren Doktortitel abgeben musste, wurde nun der Europaabgeordneten der FDP-Fraktion, Silvana Koch-Mehrin, der Doktortitel aberkannt. Auffällig dabei ist, die Sprache unserer bürgerlichen Medien, wenn es um das Thema der Doktortitel Erschleichung geht. So wird Vroniplag nicht als Aufklärungsplattform verstanden, die im Dienste der Wissenschaft agiert, sondern als Hort von »Plagiatejägern«, die unsere vermeintliche »Elite« bloßstellen und stürzen will. Weiterlesen

Labergeld

Polit-Talkshows im Fernsehen sind ein Hort von INSM-Mietmäulern, von Dampfplauderern und Selbstdarstellern. Inhalte mit Erkenntnisgewinn jenseits von propagandistischen Einseitig- und Oberflächlichkeiten, sucht man in der Regel vergebens. Ob Maybrit Illner, Maischberger, Anne Will, Kerner, Beckmann oder Hart aber Fair — Diskurstheater und Inszenierung geben sich die Hand.

Umso interessanter ist, wieviel die Sender eigentlich für ihre Talkgäste ausgeben, d.h. wie hoch das Honorar für die Labertaschen ausfällt. Die Frankfurter Rundschau hat im März 2008 eine Honoraranfrage an die Sender verschickt und traf auf ein Meer des Schweigens. Gerüchte, Halbwahrheiten und Lügen wurden verbreitet. Die Sender reden über die Gäste-Honorare ganz und gar nicht gerne, auch die Öffentlich-Rechtlichen nicht. Angeblich bemessen sich die Honorare nach den tatsächlich anfallenden Kosten (Anfahrt, Übernachtung etc.). Das Standard-Honorar bei »Hart aber Fair« beläuft sich auf angebliche 250 Euro und bei »Anne Will« auf 500 Euro. Für Exclusivgäste, wird aber auch mal tief ins Portemonaie gegriffen. So habe, im Zuge der Doping-Affäre, Radprofi Jan Ulrich für seinen Auftritt bei Beckmann eine Aufwandsentschädigung von ca. 15.000 Euro erhalten.

Im Übrigen lagern die Sender die Produktionen der Polit-Talk Formate häufig an externe Firmen aus, an denen meist die Moderatoren beteiligt sind (z.B. Anne Will bei Willmedia). Das Outsourcen der Formate bringt eine schleichende Selbstkommerzialisierung mit sich, womit der Wille der Sender, die Formate selbst zu gestalten auf der Strecke bleibt. Die Privatisierung bringt es mit sich, dass horrende Summen an die Moderatoren gezahlt werden. Das Moderatorenhonorar betrage teilweise 20.000 Euro pro Sendung.

Ein ganz normaler Amtsalltag

- Ein Gespräch zwischen Kunde (K) und Arbeitsvermittlerin (A) -

 

K: Guten Tag, Frau X!

A: Herr Z, bitte warten Sie noch einen Moment draußen.

K: Ok.

A: (ca. 20 Minuten später)  Herr Z, Sie können jetzt reinkommen! Schön, dass Sie der Einladung gefolgt sind!

K: Einer Einladung, die ich nicht ablehnen darf.

A: (lacht) Sie sind mir ja einer. Na, was haben Sie mir heute schönes mitgebracht, hm? Weiterlesen