Wahlplakate 2013 — Teil 1: CDU

Am 22. September sind Bundestagswahlen und die Straßen sind bereits zugemüllt mit Phrasen, Versprechungen, Lügen und Verdrehungen. Ich habe einige Wahlplakate fotografiert und möchte sie hier kurz kommentieren. Beginnen wir mit der CDU.

Hier wird die schwäbische Hausfrau beschworen, nachdem sparen (also kürzen) gut für die Zukunft sei. Ganz so, als würden die heutigen Kürzungen und Sparverordnungen unseren Kindern etwas nützen. Das Bild suggeriert, die Partei würde an die nächste Generation denken, sei vorausschauend und zukunftsorientiert (Stichwort: Generationengerechtigkeit). Das Paradies wird in eine unbestimmte Zukunft verschoben. Weiterlesen

Erklärbären

Selbst denken, den eigenen Verstand benutzen und der eigenen Vernunft vertrauen, ist im Zeitalter der massenmedialen Konditionierung ein eher seltenes Phänomen. Für alle Lebenslagen gibt es Wichtigmenschen, die uns sagen, wie und was wir über bestimmte Dinge denken sollen:

Wissenschaftler
Top-Ökonomen
Spitzenpolitiker
Professoren
Fachleute
Experten
Doktoren
Forscher
Manager
Profis
Eliten

Wer der Prominenten-Fixierung seinen Respekt verweigert, ist ein Querulant.

Nichtwähler sind politisch

Titanic-Magazin

Bald stehen Bundestagswahlen an und viele werden wieder moralisieren, dass es die Pflicht eines jeden aufrechten Bürgers und Demokraten sei, wählen zu gehen. Wer nicht wählen gehe, dürfe sich auch nicht beschweren. Ganz so, als würde das Kreuzchen wirklich etwas verändern. In Wahrheit sind die Wahlen nur noch Makulatur eines unsäglichen politischen Schmierentheaters. Die Strippenzieher und Entscheider sitzen in Banken, Konzernen, Kanzleien, Rating Agenturen, Stiftungen und Versicherungen. Das zu verleugnen und als verschwörungstheoretisch zu verharmlosen hat zwar Tradition (auch im linkspolitischen Spektrum), wird aber immer offensichtlicher. Weiterlesen

Presseblick (11)

Die Süddeutsche Zeitung berichtet über gekaufte Facebook-Fans. Auch hier sitzen Menschen in Bangladesh und dürfen für 150 Dollar im Jahr Unternehmen liken: »Wer oft geliket, abonniert oder verfolgt wird, sei es auf Facebook, Youtube oder Twitter, erreicht mehr Kunden. So lautet das Mantra«. Tja, wieder ein Argument mehr, Social Media mit eher skeptischen Augen zu betrachten.

Auf swr.de wird geschrieben, dass die Prager U‑Bahn Obdachlose entfernen will. Polizisten sollen auf »Geruchsstreife« gehen. Nicht die Armut wird bekämpft, sondern die Armen. Ein Vorbild für ganz Europa.
Weiterlesen

Copy & Paste Journalismus

Es ist immer wieder »erfrischend« zu sehen, welch hochwertigen »Qualitätsjournalismus« wir in Deutschland haben. Ein Freund sprach vom »kostenneutralen Journalismus«. Redaktionen werden gnadenlos zusammen gestrichen und Redakteure müssen wie am Fließband Artikel raushauen. Was bietet sich da besser an, als von Pressemitteilungen, DPA-Meldungen und von Unternehmen verfassten PR-Artikeln ab- und umzuschreiben? Durch die kaum vorhandene Pluralität können PR-Meldungen besser platziert und gestreut werden. Das ganze Gerede von »vierter Gewalt« ist eine Parodie. Die Bilder sprechen für sich (click to enlarge):

Weiterlesen

Steuermafia

Sarah Wagenknecht über Steuerhinterziehung in Deutschland und den unsäglichen Satz: »Das ist nicht finanzierbar«, während die Bundesregierung gleichzeitig nichts gegen Steuerhinterziehung von Vermögenden, Konzernen, Banken und Millionären unternimmt. Ja schlimmer noch: Steuerflucht großzügig fördert und unterstützt. Ganz abgesehen vom 500 Milliarden-Euro-Banken-Geschenk.

Bitte abschalten: »Die strengsten Eltern der Welt«

Respekt, Disziplin und Arbeitsgehorsam. Das sind die Werte, welche den Jugendlichen in der Pseudo-Doku-Sozial-Soap auf Sat 1 beigebracht werden sollen. Die Kinder werden zu Gasteltern geschickt, damit sie endlich lernen, gegenüber ihren Eltern und der Familie Respekt zu zeigen, ihren Drogenkonsum zu reduzieren und weniger herum zu hängen. Das vermeintlich faule Jugend-Pack soll ordentlich gedrillt werden. Folglich übergeben die Eltern ihre Kinder für einige Zeit dem TV-Sender Sat 1, der hier als Therapeut und Pädagoge fungiert und die Kinder in eine Art Umerziehungs-Camp verfrachtet. Sie sollen ihre vermeintlich unsoziale Art ablegen und sich allen Anweisungen fügen. Weiterlesen

Gustl Mollath

Mollath wurde nach sieben Jahren unfreiwilliger Psychiatrie nun entlassen. Seine Behauptung von Schwarzgeld-Geschäften der Hypovereinsbank, haben sich inzwischen als wahr erwiesen. Die Massenmedien, die damals fast alle mit an der »Verschwörungstheorie« gebastelt haben, wollen das nun als großen Gewinn für den Rechtsstaat verkaufen: »Doch jetzt zeigt das Oberlandesgericht Nürnberg mit seiner Entscheidung, dass genau diese Justiz zur Selbstkorrektur in der Lage ist«, schreibt Heribert Prantl in der Süddeutschen Zeitung.

Die gleiche verkommene und gekaufte Justiz, die ihn dort hinein gebracht hat, soll sich nun »gereinigt« haben? Die Bundestagswahlen sowie der zunehmende öffentliche Druck sind wohl eher die Gründe für seine Freilassung. Und ob die korrupten und gekauften Richter, Anwälte, Ärzte, Banker und Politiker, die diesen Mann »vernichten« wollten, weil er es gewagt hatte, gegen eine Bank zu opponieren, nun ihrer gerechten Strafe zugeführt werden, darf ebenfalls bezweifelt werden. Wer aufklären will und es wagen sollte, gegen Banken und Konzerne vor zu gehen, der wird kaltgestellt (Mollath, Snowden, Assange, Steuerfahnder-Affäre in Hessen etc.).

Das öffentliche Privatleben

In Bus, Bahn, Supermarkt, Schule, Arbeitsplatz und Öffentlichkeit wird per smartphone und Handy über sexuelle Vorlieben gesprochen, Konflikte werden ausgelebt, Beziehungen beendet und es wird über Freunde oder die Verwandtschaft getratscht. Vielen scheint es eine helle Freude zu bereiten, über ihr Privatleben in aller Öffentlichkeit zu sprechen. Mir ist das, nach wie vor, eher unangenehm. Wer mich unterwegs anruft, wird mich dann meist eher unfreundlich und kurz angebunden erleben. Einfach, weil bestimmte Dinge nicht jeden in der Öffentlichkeit zu interessieren haben und ich selbst entscheiden möchte, wem ich was erzähle. Bin ich jetzt neurotisch?

Eingeschmiert

Sehr geehrter Großkonzern, Global Player und Marktführer,

gerne komme ich Ihrer unaufgeforderten Bitte nach, für immer über Ihre Geschäfte zu schweigen. Ich werde niemals über unlautere Methoden, Steuerhinterziehung, Korruption, Mobbing, Bestechung, Preisabsprachen, menschenunwürdige Arbeitsbedingungen Ihrer Subunternehmen, Lobbyarbeit, Lohndumping, Klüngel oder über die Überwachung Ihrer Mitarbeiter etwas sagen. Weder Journalisten, Mitbürger noch die Polizei werden von mir jemals Informationen über Ihr Unternehmen erhalten. Weiterlesen