Echter Medienpluralismus

Nachdem der werte Herr Epikur desöfteren von einer Gleichschaltung der Medien gefaselt hat und damit ‑in traditioneller verschwörungstheoretischer Perspektive- unterstellen wollte, es gäbe in Deutschland keine Medienvielfalt mehr, wird er heute eines Besseren belehrt. Weit von der Behauptung entfernt, die Massenmedien würden nur von den großen Nachrichtenagenturen (Reuters, dapd, APA, dpa etc.) abschreiben, beweist uns die tägliche Berichterstattung wie vielfältig sie in Inhalt, Darstellung und Aussage ist. Ein Portfolio vom 4. April 2012. Weiterlesen

Der Nicht-Journalismus

Uns linken Bloggern wird oft vorgeworfen, wir würden nur nörgeln, meckern und schimpfen. Wir seien die Zweit- und Resteverwerter der bürgerlichen Presse und anderer Internet-Plattformen. Wir würden kaum eigene Alternativen aufzeigen. Vergessen wird häufig, dass ein Blog ein Meinungsmedium ist und dass viele mehr daran interessiert sind, ein kritisches Bewusstsein zu fördern, als sich um Details von vermeintlichen Alternativen zu streiten. Des weiteren vermischen viele die Medien Blog und Journalismus. Der Journalismus hat nicht nur sehr viel mehr Ressourcen, als ein Ein-Mann/Frau-Blog, sondern auch eine Verantwortung und Aufgabe gegenüber der Gesellschaft. Die sog. »vierte Gewalt« soll zwischen Politik, Wirtschaft und Gesellschaft vermitteln und den demokratischen Geist fördern. Leider sind viele Medien gleichgeschaltet und ergötzen sich an ihrer Hofberichterstattung. Im folgenden einige Verbesserungsvorschläge für unsere liebe Presse:

  1. Reportagen über Asyl‑, Obdachlosen- und Altenheime
  2. Kritische Fragen bei Interviews mit Politikern und führenden Wirtschaftsvertretern statt Stiefelleckerei
  3. Regelmäßige Selbstreflektion und Selbstkritik über eigene journalistische Vorgehensweisen und Methoden
  4. Aufzeigen alternativer Gesellschafts- und Wirtschaftsmodelle
  5. System- und Strukturkritik statt dauernde Personalisierungsmethoden
  6. Transparenz und Übersicht aller Journalisten, Praktikanten und freien Mitarbeiter einer Redaktion

Die tägliche Dosis Gleichschaltung

Wer von gleichgeschalteten Medien in Deutschland spricht, dem wird schnell vorgeworfen einer Verschwörungstheorie anzuhängen. Man würde übertreiben, Medien-Bashing betreiben und überinterpretieren. Dabei ist es ganz einfach, die Gleichschaltung zu beweisen: zitieren. Die bürgerlichen Medien schreiben, bei großen Ereignissen, eigentlich alle von den Nachrichtenagenturen, anderen Medien oder von offiziellen Bekanntmachungen ab, variieren vielleicht ein wenig in der Formulierung und in der Sprache, aber im großen und ganzen unterscheiden sich die Artikel wenig. Heute geht es um die aufgebrachte Menge in England:

FAZ: »Der Polizei gelang es mit einem Großaufgebot offenbar, neue Ausschreitungen in den Städten zu verhindern«

Süddeutsche: »Mit einem Großaufgebot gelang es der Polizei offenbar, neue Ausschreitungen zu verhindern«

Focus: »Der Polizei gelang es mit einem Großaufgebot offenbar, neue Ausschreitungen in den Städten zu verhindern«

TAZ: »Dafür sorgte ein Großaufgebot von Sicherheitskräften, allein in London waren 16.000 Beamte im Einsatz«

SpiegelOnline: »Polizei-Großaufgebot stoppt die Randalierer«

Krawallmacher, Chaoten, Randalierer, Plünderer und die guten Polizisten — das ist die derzeitige Sprache der bürgerlichen Medien. Das große Problem der Gleichschaltung ergibt sich daraus, dass eine gleiche Sprache, ein gleiches Denken und gleiche Assoziationen beim Leser hervorrufen. Zudem ist die Medienvielfalt, die angebliche Pluralität der Medien nicht gegeben, wenn freiwillige Konformität herrscht. Der immer noch weit verbreitete Glauben, die TAZ sei bissl links, die WELT ein bissl rechts, SpiegelOnline ein bissl mittig usw., entpuppt sich als absurd, denn der Einheitsbrei regiert die Köpfe. Drei weitere Beispiele:

1.) »Obama ordnet Schließung von Guantanamo an«
2.) »Christian Klar bereut nichts!«
3.) »Zusammenstöße mit der Polizei«

Die totale Gleichschaltung

Ich glaube, es wird wieder einmal Zeit, die mediale Gleichschaltung zu thematisieren. Dieser Tage soll im Iran eine Trauerfeier des kritischen Geistlichen Großayatollah Hussein Ali Montaseriim stattfinden. Interessant ist die völlig gleiche Wortwahl, die sich durch viele Artikel unserer Leitmedien zu dem Thema ziehen. Wird nur noch abgeschrieben?

Spiegelonline: »Auf Websites der Opposition wird von ersten Zusammenstößen mit Sicherheitskräften gesprochen.«

Süddeutsche: »Auf Websites der Opposition wurde von ersten Zusammenstößen mit Sicherheitskräften gesprochen.«

FAZ: »Auf Websites der Opposition wird von ersten Zusammenstößen mit Sicherheitskräften gesprochen.«

Bild.de: »Auf Websites der Opposition wird von ersten Zusammenstößen mit Sicherheitskräften gesprochen.

Handelsblatt: »Auf Websites der Opposition wurde von ersten Zusammenstößen mit Sicherheitskräften gesprochen.«

Berliner Zeitung: »Auf Websites der Opposition wurde von ersten Zusammenstößen mit Sicherheitskräften gesprochen.«

Was ist eine Pressefreiheit wert, wenn alle das Gleiche schreiben?

Qualitätsjournalismus?

»Das Internet treibt Zeitungen und Zeitschriften in den Ruin — sofern sie sich nichts Neues einfallen lassen«, so beginnt Karsten Lemm im »Stern« seinen Artikel, vielmehr seine Hetzschrift, gegen kostenlose Informationsangebote aus dem Internet. Seiner Argumentation zufolge, sind »Informationen wertlos geworden«, da sie im Internet nichts kosten würden. Nur eine Information, für die bares Geld fließt, ist also etwas wert? Weiterlesen

Und wieder: Gleichschaltung

Als ich vor einiger Zeit einen Beitrag über die vermeintliche zunehmende Gleichschaltung der bürgerlichen, meinungsführenden Medien in Deutschland veröffentlichte, dachte vielleicht der eine oder andere: »ach, kann ja mal zufällig passieren« oder der gute epikur übertreibt vielleicht ein wenig. Pustekuchen! Ich kann nicht genau sagen, wer von wem abschreibt bzw. ob sie überhaupt voneinander abschreiben.  Vielleicht sind viele Journalisten auch einfach nur eindimensional oder wenig sprachgewandt. Fakt ist, eine Pluralität der Themen ist kaum noch vorhanden. Ein weiteres Beispiel. Weiterlesen

Gleichschaltung

Der ehemalige RAF-Terrorist Christian Klar, hat für seine Verbrechen 26 Jahre seines Lebens im Gefängnis verbracht. Auch wenn bis heute gerichtlich nicht eindeutig bewiesen ist, dass Klar selbst gemordet hat (nur dass er eben ein RAF-Mitglied war), scheint es für die bürgerliche und ach so »freie Presse« festzustehen. Auffällig ist vor allem die Gleichschaltung der Presselandschaft bei diesem Thema. Ein Höchstmaß an Emotionalität und Unsachlichkeit gepaart mit einem scheinbar skrupellosem gegenseitigen Abschreiben, enttarnt die Presse diesmal eindeutig als Sprachrohr der Herrschenden  von Großunternehmen, Verlage sowie einer politischen und wirtschaftlichen »Elite«. Klar hat seine Strafe juristisch verbüßt — nur das genügt der bürgerlichen Presse nicht. Weiterlesen