Neokolonialismus

Auf der einen Seite werden in der sogenannten Dritten Welt für Gold, Silber, Coltan ganze Berge abgetragen, um sie in Fabriken zu transportieren [...] Und auf der anderen Seite kommt ein Großteil davon mit den einlaufenden Schiffen in Bergen von Zivilisationsmüll wieder zurück.

- Jürgen Reuß und Cosima Dannoritzer. »Kaufen, wegwerfen, neu kaufen«. Blätter Ausgabe Januar 2014. S. 96

Anmerkung: Dieses Zitat bringt für mich den heutigen Neokolonialismus, der als Globalisierung bezeichnet wird, bildlich sehr gut auf den Punkt. Wir stehlen den »Dritte Welt« Ländern die Ressourcen und berauben sie damit der Möglichkeit, wirtschaftlich eigenständig und unabhängig zu werden, und gleichzeitig beliefern wir sie mit unserem Abfall, der ihre Flüsse und Seen vergiftet, Krankheiten verbreitet und unsere Verachtung verdeutlicht.

Der Anschlag (1)

anschlagDie Bundesregierung gibt bekannt, dass sie bei seit Jahren sinkenden Reallöhnen, steigender Inflation und Massenerwerbslosigkeit, bei der Verlagerung von Fabriken in Billiglohnländern, bei Banken, die Milliarden Euro verzocken und verbrennen sowie bei einer großflächigen Internet-Überwachung durch die NSA, das »Prinzip Eigenverantwortung« für die Bevölkerung weiterhin befürwortet. Strengere Regeln und Gesetze würden nur das freie Spiel der sich selbst reinigenden Marktkräfte gefährden.

Die Bundesvereinigung Deutscher Arbeitgeberverbände (BDA) rät allen Unternehmen bei bekannt gewordener Korruption, Steuerhinterziehung, Skandalen und Umweltverschmutzung, von Einzelfällen und fehlender Zuständigkeit zu sprechen. Im schlimmsten Fall solle man die Redewendung »wir kümmern uns darum« verwenden oder jemanden als Bauernopfer entlassen, um die Öffentlichkeit zu besänftigen. Auch das »aussitzen« oder der Einsatz von Anwälten hätten sich in der Vergangenheit bewährt, so die BDA.

Die US-Botschaft in Deutschland ist gegen den Vorschlag der Vertretungen von Iran, Nordkorea und Venezuela, die Verwendung der Begriffe Anti-Nordkoreanismus, Anti-Venezualismus und Anti-Iranismus in der Forschung zu verwenden. Die Schlagwörter Anti-Semitismus und Anti-Amerikanismus würden völlig ausreichen, so ein US-Diplomat.

Meine 10 Wünsche für das Jahr 2014!

  1. Es gibt wieder einen öffentlichen Diskurs für wirtschaftspolitische Alternativen. Neue Ideen und Vorschläge werden nicht mehr als unrealistisch, träumerisch, utopisch oder populistisch diffamiert, sondern ernst genommen und medial thematisiert.
  2. Männer und Frauen sind wieder zärtlicher und einfühlsamer zueinander. Es wird mehr gekuschelt, geschmust und gestreichelt, anstatt dass immer nur an die eigenen Bedürfnisse und an Sex gedacht wird.
  3. Das menschliche Wohlergehen steht nun im Mittelpunkt aller politischen und unternehmerischen Entscheidungen. Das Prinzip lautet fortan: Menschen sind wichtiger als Profite. Im Zweifelsfall wird eben mehr Geld ausgegeben und weniger Gewinn gemacht, wenn es Mitarbeitern dadurch besser geht. Weiterlesen

Frohe Weihnachten?

weihnachten_titelWeihnachten ist in Deutschland (und wohl nicht nur hier) ein scheinheiliges Konsumfest. Die Massen sind im Kaufrausch, drängeln, schubsen und jagen Schnäppchen. Die Unternehmen freuen sich über die »Konsumlaune« und über das Weihnachtsg-e-s-c-h-ä-f‑t. Auch wenn gerade die Städte teilweise sehr schön geschmückt sind: uns wird ein monströs-verlogenes Blendwerk sondergleichen vorgeführt, das nur dazu dienen soll, unsere Moneten locker zu machen. Denn genau darum, und um nichts anderes, liebe Leser, geht es hier: um den Profit. Besinnlichkeit, Ruhe, Konzentration, Frieden, Liebe — all die ständig beschworenen Weihnachtstugenden sind dem Kapitalismus das ganze Jahr über zuwider. Ja, er bekämpft sie sogar mit allen verfügbaren Mitteln. Weiterlesen

Kinder in Deutschland; Teil 29: Missbrauch

»Ein weiterer Motivator war die Annahme, dass es anderen Unternehmen der Stadt ähnlich ging und auch dort Kindergesichter gefragt sein könnten.«

- Christina Höser von der Kindermodelagentur modelzwerge.de

Kleinkinder und Babys werden in Deutschland massenhaft missbraucht. In der Werbeindustrie werden sie benutzt, um die Zielgruppe der Kinder und Eltern anzusprechen oder um ein Produkt bzw. eine Dienstleistung mit den Eigenschaften von Kindern und Babys aufzuladen (jung, unschuldig, formbar, süß, unerfahren etc.). Auf Facebook sind sie, in Form von Bildern, ein Instrument der eigenen Inszenierung und des Selbst-Marketings, um besonders viele »likes«, »ist der/die aber süüüüß« – Kommentare und um Bestätigung zu bekommen. Im Musik- und Showbusiness werden sie öffentlich vorgeführt. Politiker und Promis zeigen sich im Boulevard mit ihren Kindern oder Babys, um sich ein besonders familienfreundliches Image zu geben. Bedenklich ist das vor allem deshalb, weil sie meist nicht einschätzen können, wofür sie gerade instrumentalisiert werden. Weiterlesen

Glückfreie Profitwirtschaft

wirtschaft_titelDie primäre Orientierung auf den Profit, ist nicht die Lösung all unserer Probleme, wie es uns Ökonomenprediger immer wieder weismachen wollen (wirtschaftliches Wachstum erzeuge Wohlstand und Glück für alle), sondern die Ursache der allgemeinen Unzufriedenheit. Ein kurzes Gedankenspiel hierzu. Was würde passieren, wenn... Weiterlesen

Filmtipp: »Alphabet«

»Alphabet«, der dritte Film von Erwin Wagenhofer, ist ein stiller und leiser Dokumentar-Film, obwohl das Thema hochbrisant ist. Es geht um die moderne Schulbildung, das Leistungsdenken und die öffentlich propagierte alternativlose Zentrierung auf eine rein ökonomische Perspektive. Wagenhofer lässt unter anderem Arno Stern zu Wort kommen, der betont, dass in der Schule nur die Fächer Kunst, Sport und Musik notwendig wären, alles andere käme dann von ganz alleine. Der Film zeigt eindrucksvoll, dass es in unserem Bildungssystem nicht um die individuelle Entfaltung oder Selbstbestimmtheit des Kindes geht, sondern um die Abrichtung und Formung zu angepassten Arbeitsdrohnen. Empfehlenswert! Hier ein Trailer:

Presseblick (18)

Die FAZ spricht von »Armutseinwanderer« in Deutschland und meint damit Rumänen und Bulgaren: »Sorgen wegen Einwanderung in die Sozialsysteme machen sich auch im europäischen Ausland breit. 50.000 Einwanderer aus Rumänien und Bulgarien werden in einem Jahr nach Großbritannien kommen, schätzen die Briten.« Klingt ganz nach »Überfremdung« — dem Unwort des Jahres 1993. Als Krönung wird dann noch der unsägliche Hans-Werner Sinn zitiert: »Wer Sozialleistungen in seinem Heimatland in Anspruch nehmen kann, kann nicht in einem anderen Land die Hand aufhalten – aber er darf die Leistungen seines Heimatlandes konsumieren, wo er will.« Aha, aber Unternehmen dürfen sämtliche Infrastrukturen und staatliche Leistungen eines Landes in Anspruch nehmen, während sie gleichzeitig keine Steuern zahlen (Steuerflucht)? Weiterlesen

Die Sendung mit der Maus: Computer

Ein richtiger Klassiker. Auch für Erwachsene. »Das Motherboard in einem Computer hat die gleiche Bedeutung wie die Mutter in einer Familie [...] Der Geist und die Seele des Menschen, ist die Software bei einem Computer.« Die Erklärung des BIOS mit den kleinen Computer-Männchen ist sehr gelungen ;)