Gut und Böse

Eigennutz ist gut. Egoismus ist böse.

Burger King ist gut. McDonalds ist böse.

Lohnarbeiter sind gut. Erwerbslose sind böse.

Liebe machen ist gut. Über Sex reden ist böse.

Kapitalismus ist gut. Massenentlassung ist böse.

Hunde sind gut. Schlangen und Spinnen sind böse.

Bratwurst essen ist gut. Massenschlachtung ist böse.

Anpassung und Schweigen sind gut. Kritiker sind böse.

 

Die tägliche Dosis Gleichschaltung

Wer von gleichgeschalteten Medien in Deutschland spricht, dem wird schnell vorgeworfen einer Verschwörungstheorie anzuhängen. Man würde übertreiben, Medien-Bashing betreiben und überinterpretieren. Dabei ist es ganz einfach, die Gleichschaltung zu beweisen: zitieren. Die bürgerlichen Medien schreiben, bei großen Ereignissen, eigentlich alle von den Nachrichtenagenturen, anderen Medien oder von offiziellen Bekanntmachungen ab, variieren vielleicht ein wenig in der Formulierung und in der Sprache, aber im großen und ganzen unterscheiden sich die Artikel wenig. Heute geht es um die aufgebrachte Menge in England:

FAZ: »Der Polizei gelang es mit einem Großaufgebot offenbar, neue Ausschreitungen in den Städten zu verhindern«

Süddeutsche: »Mit einem Großaufgebot gelang es der Polizei offenbar, neue Ausschreitungen zu verhindern«

Focus: »Der Polizei gelang es mit einem Großaufgebot offenbar, neue Ausschreitungen in den Städten zu verhindern«

TAZ: »Dafür sorgte ein Großaufgebot von Sicherheitskräften, allein in London waren 16.000 Beamte im Einsatz«

SpiegelOnline: »Polizei-Großaufgebot stoppt die Randalierer«

Krawallmacher, Chaoten, Randalierer, Plünderer und die guten Polizisten — das ist die derzeitige Sprache der bürgerlichen Medien. Das große Problem der Gleichschaltung ergibt sich daraus, dass eine gleiche Sprache, ein gleiches Denken und gleiche Assoziationen beim Leser hervorrufen. Zudem ist die Medienvielfalt, die angebliche Pluralität der Medien nicht gegeben, wenn freiwillige Konformität herrscht. Der immer noch weit verbreitete Glauben, die TAZ sei bissl links, die WELT ein bissl rechts, SpiegelOnline ein bissl mittig usw., entpuppt sich als absurd, denn der Einheitsbrei regiert die Köpfe. Drei weitere Beispiele:

1.) »Obama ordnet Schließung von Guantanamo an«
2.) »Christian Klar bereut nichts!«
3.) »Zusammenstöße mit der Polizei«

Geschwätz von gestern?

»Die Erhöhung von Hartz IV war ein Anschub für die Tabak– und Spirituosenindustrie« (Philipp Mißfelder, CDU)

»Wenn Sie sich waschen und rasieren, finden Sie auch einen Job« (Kurt Beck, SPD)

»Hartz4-Empfänger sind Parasiten« (Wolfgang Clement, ehemalig SPD)

»Nur wer arbeitet, soll auch essen« (Franz Müntefering, SPD)

»Wer dem Volk anstrengungslosen Wohlstand verspricht, lädt zu spätrömischer Dekadenz ein« (Guido Westerwelle über Hartz4, FDP)

»Eine große Zahl an Arabern und Türken hat keine produktive Funktion, außer für den Obst und Gemüsehandel« (Thilo Sarrazin, SPD)

»Soziale Gerechtigkeit muss künftig heißen, eine Politik für jene zu machen, die etwas für die Zukunft unseres Landes tun: die lernen und sich qualifizieren, die arbeiten, die Kinder bekommen und erziehen, die etwas unternehmen und Arbeitsplätze schaffen, kurzum, die Leistung für sich und unsere Gesellschaft erbringen. Um die – und nur um sie – muss sich Politik kümmern« (Peer Steinbrück, SPD)

Unperson Arnulf Baring

Das INSM-Mietmaul Arnulf Baring sitzt schon seit längerer Zeit in sämtlichen TV-Politshows und gibt gerne neoliberale Kampfparolen von sich. Baring ist Träger des Verdienstkreuzes 1. Klasse der BRD sowie Träger des europäischen Kulturpreises für Politik. Bei Anne Will vom 10. Juli 2011 zum Thema »Leopard-Panzer-Lieferung an Saudi-Arabien« bewies sich Baring endgültig als Unperson. Nachdem der Autor und Kriegsgegner Jürgen Todenhöfer die Demokratiebewegungen im Nahen Osten lobte, Monarchen, Könige und Panzer als Relikte einer alten Zeit bezeichnete, flippte Baring aus: »Ihr seid ja alle simpel«. Seine Antwort auf Frau Will, warum Deutschlands Sicherheit davon abhänge, dass Saudi-Arabien deutsche Kampfpanzer haben müsse, war, dass man mit den Panzern Stabilität und Sicherheit in Saudi-Arabien herstellen würde. Als er abermals alle Gäste cholerisch als »simpel« beschimpfte und Frau Will ihn zu einer Entschuldigung aufforderte, sagte er:

Was soll denn das, wollen Sie jetzt Sprachkritik üben?

Später schob er noch nach:

Wenn man allein moralisch argumentiert, ist man ein Simpel.

Zum Glück für Baring war dies die letzte Anne Will Sendung, bevor Günther Jauch übernimmt. Denn Will hätte den senilen Geldgeier hoffentlich nicht mehr eingeladen. TV-Zuschauer können nur hoffen, dass der neoliberale Kasper endgültig von der TV-Bildfläche verschwindet.

Neusprech: Plagiatsjäger

Nachdem von und zu Guttenberg durch das Internetportal Guttenplag bzw. Vroniplag des Plagiats überführt wurde, und die Stoiber Tochter Veronica Saß ihren Doktortitel abgeben musste, wurde nun der Europaabgeordneten der FDP-Fraktion, Silvana Koch-Mehrin, der Doktortitel aberkannt. Auffällig dabei ist, die Sprache unserer bürgerlichen Medien, wenn es um das Thema der Doktortitel Erschleichung geht. So wird Vroniplag nicht als Aufklärungsplattform verstanden, die im Dienste der Wissenschaft agiert, sondern als Hort von »Plagiatejägern«, die unsere vermeintliche »Elite« bloßstellen und stürzen will. Weiterlesen

Achtung: Killergemüse!

Nach der Schweinegrippe, BSE, Dioxin, der Vogelgrippe, Gammelfleisch und Sars haben wir nun Ehec. Ich kann auch nicht verstehen, weshalb man diese Gefahren nicht ernst nimmt. Die Chance an Ehec oder einer anderen Lebensmittel-Krankheit zu erkranken und zu sterben ist extrem hoch. Seht selbst: (Quelle: Wiki)

Tote bei Ehec bisher: 7. Am besten sollten alle Deutsche an einen Tropf und nur noch Flüssignahrung zu sich nehmen. Das wäre das Sicherste. Achja:

Üblicherweise beherrscht ein gesunder Körper die Infektion, so dass in vier bis zehn Tagen eine vollständige Remission eintritt.

- aerztezeitung.de vom 25. Mai 2011

Im Übrigen begehen jedes Jahr in Deutschland ca. 10.000 Menschen Selbstmord. Wieso gibt es hier keinen Medien-Aufschrei? BILD-Schlagzeile: »Hilfe, Deutschland stirbt aus! Wieso bringen wir uns um?«.

Neusprech-Abteilung der Bundesregierung

Die Bundesregierung unterhält seit Mai 2009 einen sog. »Redaktionsstab Rechtssprache«. Das Bundesministerium der Justiz gönnt sich somit eine Sprachberatung der Gesellschaft für deutsche Sprache. Nach eigenen Angaben hilft der Redationsstab bei der sprachlichen Feinarbeit von Gesetzestexten. Er arbeite adressatengerecht, frühzeitig, kontinuierlich, fachübergreifend und unabhängig.

Gleichzeitig sind verständliche Gesetze ein wichtiger Beitrag zu Bürgernähe und Bürokratieabbau.

- Redaktionsstab Rechtssprache

In der Praxis geht es um Verschleierung und die Schaffung von wohlklingenden Euphemismen. Im neuen ALG2-Gesetz fehlt demnach der Begriff »Hartz4« völlig. Stattdessen überlege man Begriffe wie »Chancenförderungsgesetz«, »ChaföG« –  in Anlehnung an BAföG – oder »Chancenförderungsgeld« zu verwenden.

Niemand soll mehr daran erinnert werden, wie menschenfeindlich das Gesetz ist und dass es nach einem korrupten VW-Mann benannt wurde. Ich werde auch in Zukunft bei »Hartz4« bleiben. Wir machen uns durch Sprachnormierung die Welt so, wie sie uns gefällt.

Die zickige DAISY

Ein gutes Beispiel wie Öffentlichkeitsarbeit bei Unternehmen funktioniert, bieten die Berliner Nahverkehrsbetriebe (BVG). Serviceabbau, Personalabbau, Fahrpreiserhöhungen, Zugverspätungen und zunehmende Unfreundlichkeit der Mitarbeiter werden als »Serviceoffensive« verkauft. Wie viele andere Unternehmen auch, ist die BVG sehr geschickt in ihrer Propaganda. Kamera-Überwachung auf Bahnhöfen z.B. soll den Fahrgästen dienen. Im folgenden ein Beispiel am Datenauskunftsinformationssystem (kurz: DAISY) der BVG. Weiterlesen

Wenn Oskar Lafontaine stirbt, dann...

...wird es so (oder so ähnlich) in den Gazetten stehen:

In der Nacht vom ... zum ... erlag der Linkspolitiker seinem Krebsleiden. Lafontaine war stets ein Kämpfer für die Schwachen und für mehr soziale Gerechtigkeit. Er war ein großartiger Redner und Buchautor. Ihm ist unter anderem die Gründung der Linkspartei zu verdanken. Auch warnte Lafontaine seine Wähler vor den Kosten der Deutschen Einheit, während Helmut Kohl von den »blühenden Landschaften« sprach, um wiedergewählt zu werden. Er blieb stets in der Tradition von Willy Brandt und der Friedensbewegung. Lafontaine war auf der Seite des Volkes und positionierte sich gegen Lobbyinteressen. Als linker Vordenker sprach er sich für einen Generalstreik als politisches Mittel aus.

Vielleicht wird es eine heuchlerische Einsicht geben. Wahrscheinlicher ist aber, dass folgendes verschwiegen wird: Weiterlesen

Sprachrohr der Macht

SpiegelOnline beweist wieder einmal, dass die Redaktion ein Lakai der Macht ist:

Einflussreiche Finanzexperten rechnen beim Spitzentreffen in Davos mit einem schnellen Ende der Schuldenkrise. [...] Die Elite der globalen Finanzwelt ist sich nahezu einig: Europa ist auf dem besten Weg, seine Schuldenkrise zu überwinden. [...] Das ist die Quintessenz dessen, was die meisten Großen der Branche in diesen Tagen beim Weltwirtschaftsforum in Davos der Öffentlichkeit mitteilen wollen.

»Einflussreiche Finanzexperten, die Elite, die Großen der Branche« — das soll Respekt einflößen und die Glaubwürdigkeit der Aussagen erhöhen.  Weiter unten im Artikel werden dann der Deutsche Bank Chef Ackermann, Chef der US-Investmentbank JP Morgan Chase, Zurich-Financial-Finanzchef Wemmer sowie die Wirtschaftsweise Beatrice Weder di Mauro erwähnt. Das sind also die Großen, die Mächtigen, die Herrschenden. Nur was sie sagen oder entscheiden, ist von Bedeutung. Kritische oder gegenteilige Meinungen ‑abseits der Großen und der Experten- gibt es in dem Artikel nicht.