Kinder in Deutschland; Teil 9: Bedürfnisse

»Alle Kinder auf der Welt haben das Bedürfnis zu spielen und zu lernen. Und nicht nur das: Sie wollen selbst bestimmen, was sie tun, und sie wollen mit Liebe und Respekt behandelt werden. Sie haben also etliche Grundbedürfnisse, und erst wenn diese erfüllt sind, sind sie wirklich glücklich«.

- Justine Mol, Aufwachsen in Vertrauen: Erziehen ohne Strafen und Belohnungen, 2008, Seite 32

Kinder sind Menschen und jeder Mensch hat Bedürfnisse. Das mag für einige banal klingen, leider gehen aber viele Erwachsene auf die Bedürfnisse von Kindern nicht entsprechend ein. Viele Erwachsene kümmern sich häufig in erster Linie um ihre eigenen Bedürfnisse und vernachlässigen die ihrer Kinder. Neben Nahrung, Schlaf und Wickeln bei Kleinkindern, gibt es noch weitere wichtige Grundbedürfnisse von Kindern. Oft sollen Kinder nur gehorchen, sich den Erwachsenen anpassen und funktionieren.

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Kinder in Deutschland, Teil8: Weihnachtsmaterialismus

Weihnachten für Kinder wird maßlos überschätzt. Sicher ist es für viele Kinder eine sehr harmonische Familienzeit. Mit Weihnachtsbaum, Leckereien und harmonisches Beisammensein der Familie. Dennoch folgt gerade auch das christliche Weihnachtsfest dem kapitalistischen Markt- und Konsumprinzip. Es wird viele Weihnachtsgeschenke für Kinder geben, die Unternehmen und Konzerne natürlich nicht an Kinder verschenken, sondern kräftig daran verdienen. Die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) nennt das: Konsumklima zum Weihnachtsgeschäft. Kinder werden durch Weihnachten eben nicht nur durch Familienharmonie geprägt, sondern schon früh mit einer Gesellschaft, die auf Konsum und Materialismus aufbaut, vertraut gemacht. Weiterlesen

Kinder in Deutschland; Teil6: Interview

Am 20.Oktober 2010 führte ich ein Gespräch mit Helena (Name geändert), einer Erzieherin, die an einer Grundschule in Berlin seit 3 Jahren arbeitet. Dort betreut sie mit anderen Erziehern insgesamt 250 Kinder im Alter von 6–12 Jahren. Ich stellte ihr Fragen zum Thema Mobbing, Handykultur, Pubertät, Elternarbeit und Erziehung. Weiterlesen

Kinder in Deutschland; Teil5: Das Verschwinden der Kindheit

Das demographische Gespenst wird in Deutschland immer wieder beschworen: wir werden älter und sterben aus! Männer treten in den Zeugungsstreik und Frauen in den Gebärstreik. In Diskursen, Debatten und Talkshows diskutieren und streiten sie über Hintergründe, Ursachen und Lösungskonzepte. Einig sind sich fast alle: wir brauchen mehr Kinder. Was das Kind-Sein ausmacht und was Kindheit eigentlich bedeutet, wird dagegen kaum thematisiert. Kindern wird das Kind-Sein kaum noch gestattet. Ob die weit um sich greifende Kinderfeindlichkeit oder die Forderung nach einer frühen marktkonformen staatlichen Erziehung — die Kindheit wird zum Verschwinden gebracht. Weiterlesen

Neusprech: Gebär- und Zeugungsstreik

»Dieser Gebärstreik ist in Deutschland nicht Zukunftsmusik, sondern längst Realität. Immer mehr Frauen, und vor allen Dingen immer mehr besser ausgebildete Frauen, bekommen keine Kinder.«

- Barbara Vinken in ihrem TAZ-Artikel »die Zügel von Mutter Natur« vom 27. August 2010

Nach dem Freedictionary ist der Streik eine organisierte Handlung von Lohnarbeitern, um eine bestimmte Forderung durchzusetzen. Frauen treten in den Gebärstreik und Männer in den Zeugungsstreik, wird oft geschrieben. Die Begriffe unterstellen eine bewusste Entscheidung, keine Kinder zu wollen. Sie sind negativ konnotiert und stellen die grundsätzliche Selbstbestimmtheit von Männern und Frauen in Frage. So, als wäre es eine Pflicht Kinder in die Welt zu setzen. Die Schlagworte Gebärstreik und Zeugungsstreik impfen den Menschen ein Schuldbewußtsein ein und verunglimpfen ihren individuellen Lebensstil. Weiterlesen

Kinder in Deutschland; Teil4: Prägung

»Jeder ist durch seine Vergangenheit beeinflusst, aber er wird nicht komplett durch sie bestimmt.«

- Sozialpsychologe Philip Zimbardo

Ohne Zweifel prägen uns unsere Kindheitserfahrungen. Wie stark und in welcher Form, ist aber die eigentliche Frage. Besonders zwei Lebensabschnittsphasen können als zentrale Charakterentwicklungsphasen angesehen werden. Das wäre zum einen die Phase der ersten drei bzw. fünf Lebensjahre und zum anderen die Zeit während der Pubertät. Erlebnisse und Erfahrungen, die wir in dieser Zeit machen, formen unseren Charakter. Dennoch haben wir jederzeit die Möglichkeit uns bewusst zu verändern, sofern der Wille und die Kraft dazu vorhanden sind. Weiterlesen

Der Anti-Struwwelpeter

Im Jahre 1844 erschien ein Kinderbuch von Dr. Heinrich Hoffman mit dem Titel »der Struwwelpeter«. Bis heute wurde das Werk in knapp 40 Sprachen übersetzt und ist weltweit bekannt. Von Anfang an hatte das Märchenbuch viele Kontroversen ausgelöst. Schließlich werden im Struwwelpeter, Kinder die nicht gehorchen wollen, hart bestraft. Die Androhung von physischer und psychischer Gewalt sowie repressive Erziehungsmaßnahmen sind ein großer Bestandteil der Erzählung. Der Satiriker Friedrich Karl Waechter hat im Jahre 1970 den »Anti-Struwwelpeter« herausgebracht. Darin werden strenge Erzieher und Autoritäten aufs Korn genommen. Die bitterböse Satire entlarvt den konservativen und autoritären Geist. Weiterlesen

Kinder in Deutschland; Teil3: Erziehung

Die Diskussion über die vermeintlich richtige Erziehung von Kindern, ist ein beliebtes Streitthema. Viele Elternteile beanspruchen für sich die Weisheit darüber, wie man Kinder am besten erzieht. Tips, Ratschläge oder auch nur Anmerkungen in diese Richtung werden schnell persönlich genommen oder sogar als Vorwurf gewertet. Erzieher, die in Kitas arbeiten, wissen genau wovon ich rede. Die Zusammenarbeit mit Eltern gestaltet sich nicht immer einfach. Als Elternteil will man sich nicht reinreden lassen. Meine grundlegenden Gedanken zur Erziehung von Kindern werde ich im folgenden nun erläutern. Weiterlesen