Das neue Bezahlsystem flattr, das sich aus den Begriffen Flatrate (Dauerleitung) und dem englischen Verb to flatter (jemandem schmeicheln) zusammensetzt, ist mittlerweile in aller Munde. Immer mehr Blogger benutzen es, wie z.B. auch unsere Nachbarn der Öffinger Freidenker oder der Spiegelfechter. Bei diesem Bezahlsystem meldet man sich bei
flattr an und zahlt monatlich einen beliebigen Betrag (z.B. 20 Euro). Dann kann man auf Blogs, die das Flatter-Symbol haben, Artikel flattern, d.h. sie positiv bewerten. Am Ende des Monats wird dann die Anzahl der Klicks addiert und die monatliche Summe des Nutzers gleichmäßig auf alle angeklickten Anbieter verteilt. Überall wird dieses Bezahlsystem in höchsten Tönen gelobt. Ich werde im folgenden meine Skepsis darlegen und begründen, warum wir von ZG das Bezahlsystem flattr nicht verwenden werden. Weiterlesen
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Geld abschaffen!
Willst Du den Charakter eines Menschen erkennen, so gib ihm Geld. Das runde Metall und schwere Papier verdirbt den Charakter, macht abhängig, gierig, egoistisch. Solange man Kind ist, gibt es eine zeitlang eine geldlose Welt. Eine Welt voller Liebe, Zuneigung und spielerischer Erfahrungen. Sobald man jedoch in die Schule kommt, wird jeder auf die kapitalistische Verwertungsmühle vorbereitet: sich verkaufen lernen und irgendwie zu Geld kommen.
Der Papalagi spricht folgendermaßen über das Geld der westlichen Zivilisationen:
Geld ist seine Liebe, Geld ist seine Gottheit. [...] Es gibt viele, deren Augen sind blind geworden vom Zählen ihres Geldes. Es gibt viele, die haben ihre Freude hingegeben um Geld, ihr Lachen, ihre Ehre, ihr Gewissen, ihr Glück, ja Weib und Kind. Fast alle geben ihre Gesundheit dafür hin. [...] Darum will auch jeder viel Geld haben. Und jeder mehr als der andere. Darum die Gier danach und das Wachsein der Augen auf Geld zu jeder Stunde. [...] Wenn nun einer viel Geld hat, viel mehr als die meisten Menschen, so viel, daß hundert, ja tausend Menschen sich ihre Arbeit damit leicht machen könnten, er gibt ihnen nichts. [...] Und du erkennst bald, daß das Geld ihn krank gemacht hat, daß alle seine Sinne vom Geld besessen sind.
Warum schaffen wir das Geld nicht einfach ab und erarbeiten ein Konzept einer geldlosen Gesellschaft?
Geld adelt
Geld adelt Konformität, Anpassung und Unterwerfung.
Geld adelt den Zwang zur Lohnarbeit.
Geld adelt den Verlust von Träumen.
Geld adelt die Schere im Kopf.
Geld adelt Unglücklichsein.
Geld adelt den Konsum.
Geld adelt sich selbst.
Untotes Humankapital
»Zwar ist die Sterberate dank längerer Lebenserwartung in den vergangenen Jahrzehnten kontinuierlich gesunken, doch die Demografie wird diesen Trend ab 2020 umkehren. Ökonomisch betrachtet ein Wachstumsmarkt«.
- Artikel aus dem Stern vom 13. Juni 2009
Auch mit dem Tod von Menschen lässt sich in unserer kapitalistischen Gesellschaftsordnung glänzend was verdienen. Beispiel eines Friedhoftarifes in Berlin-Pankow:
- Erdwahlstelle (je nach Lage) ab 1633 Euro
- Erdrasenstelle (inkl. Liegeplatte mit Name und Lebensdaten, 20 Jahre Pflege): 1447 Euro
- Urnenstelle (für 4 Urnen): 650 Euro
Versicherungen für Bestattungen und Beerdigungen, Bestattungsunternehmen und viele andere tummeln sich im Geschäft mit dem Tod. Selbst vor Abzock-Tricks mit den Hinterbliebenen schrecken Bestattungsunternehmen nicht zurück. Nicht selten werden ganze Familien in den finanziellen Ruin getrieben, weil sie sich den Tod eines geliebten Verwandten schlichtweg nicht »leisten« können. Die kapitalistische Heilslehre »Profite vor Menschen« macht auch vor dem Tod nicht halt. Brauchen wir eine neue Sterbekultur?
Bezahlte Blogger?
Kürzlich las ich auf dem Spiegelfechter-Blog einen Beitrag bzw. eine Diskussion darüber, ob man sich fürs bloggen bezahlen lassen sollte. Der Spiegelfechter argumentierte mit einem vermeintlich innovativem Bezahlsystem »Kachingle«, welches er befürwortete und wonach man nur für gute Artikel bezahlen müsse. Meiner Meinung nach kann eine Unabhängigkeit der Blogger-Community nur dann gewährleistet sein, wenn nicht ein Cent fließt. Weiterlesen
Geld macht unglücklich
Es ist schon erstaunlich wie die Finanzkrise auf einmal Menschen zu Wort kommen lässt, welche man vor der Krise einen Maulkorb gegeben oder einfach ausgelacht hätte. Auch bei so einem engagierten Polit-Magazin wie Polylux, wäre es schwer vorstellbar gewesen, dass über eine Person berichtet worden wäre, welche mit einer alternativen Lebenseinstellung dem kapitalistischen System den Mittelfinger zeigt. In einem knapp sechs minütigen Video werden zwei Menschen vorgestellt, die ganz offen sagen: Geld und Gier machen den Menschen krank! Und glücklich schon mal gar nicht. Interessant ist vor allem das Geständnis eines Ex-Bankers, der offen sagt, dass es bei dem weltweiten Spielcasino nicht den Hauch einer Ethik gibt, dafür aber viel Gier und Geldgeilheit. Auch wenn diese Erkenntnis niemandem vom Hocker reißen wird, so thematisiert der Polylux-Beitrag vor allem einen Aspekt, welcher bei der ganzen öffentlichen Debatte über die Finanzkrise völlig untergegangen ist: die Ideologie des Geldes.