Der Name ist ein Zeichen

Wer zitiert oder interviewt werden will bzw. ein Buch veröffentlichen möchte, der braucht weder Inhalte, noch eine Botschaft, der muss nicht besonders intelligent, sprachgewandt oder ideenreich sein. Das Einzige was man (neben Beziehungen und ein gutes Selbstmarketing) braucht, ist ein Name. Die Aufmerksamkeits-Ökonomie veranlasst Unternehmen, Journalisten und Verlage, sich vornehmlich auf Menschen zu konzentrieren, die in der Öffentlichkeit bekannt sind. Hinzu kommt, dass die Massenmedien das Prinzip der Personalisierung verinnerlicht haben. Weiterlesen

Roche & Böhmermann

die Sendung für Jedermann... und Frau!

Auf zdf.kultur läuft nun schon länger endlich mal wieder eine Talk-Show, die den Namen verdient hat. Nach der langen Sommerpause hatte ich schon ein bisschen Angst, dass ich die Sendung nicht mehr so gut finde, aber nach der Sendung mit Max Herre waren meine Befürchtungen verflogen. Selbst wenn man die Gäste nicht kennt, mag oder langweilig findet, so ist die Sendung trotzdem immer wieder unterhaltsam. Alleine schon die Einspieler die eine Person vorstellen, reichen oft und es kommt vor, dass ein Gast dann auch schon abgehakt ist. Daran ist er zum Teil selber schuld, da er sich nicht einbringt oder die Moderatoren vergessen ihn im Chaos der Sendung. Denn in der Sendung passiert sehr viel und dazu kommt noch mehr »Blödsinn« in der Post-Produktion.

Wie würdest du die Sendung bezeichnen, todesglupsch? Weiterlesen

Lafontaines Gedanken

Oskar Lafontaine hat vor einigen Tagen in der FAZ einen Artikel veröffentlicht, den ich euch ausdrücklich empfehlen möchte! Er schreibt über die Krise, unser politisches System, Begriffsbesetzungen, Medienmacht und die Finanzmarktindustrie:

Ein System, das nur der Minderheit der Reichen dient, kann auch nicht Demokratie genannt werden [...] In einer demokratischen Gesellschaft müssen sich die Interessen der Mehrheit durchsetzen; der Schwache braucht Gesetze, um frei sein zu können; Eigentum entsteht durch eigene Arbeit und nicht dadurch, dass man andere für sich arbeiten lässt.

Und so beginnt es...

Ab sofort darf das deutsche Militär auch im Inland eingesetzt werden. Natürlich nur mit starken Einschränkungen, um sogleich alle Kritiker zu beschwichtigen. In  »Ausnahmesituationen katastrophischen Ausmaßes« oder bei »Terrorgefahr« darf die Bundeswehr im Inland eingreifen. Die schwammigen Formulierungen öffnen somit Tür und Tor. Somit haben wir endlich unser modernes Notstandsgesetz. Die Machthabenden fürchten wohl starke Aufstände in Deutschland und bereiten sich vor. Zurecht, denn wenn die Bürger merken, dass sie nun die Milliarden für die Banken zahlen dürfen, werden sie endgültig die Schnauze voll haben. Entlassungen, Inflation, Kürzungen, Steuererhöhungen usw. stehen dann ins Haus. Dann ist es vorbei mit der typisch deutschen, gemütlich-biederen Weltvergessenheit.

Jerry is Back!

Seinfeld – Die Comedy-Sendung aus den Neunzigern oder »The Show about Nothing«. Ich muss zugeben, dass ich am Anfang nicht so viel mit der Sendung anfangen konnte. Aber ich habe die Vermutung, dass mein Gehirn dann ein Entwicklungsschub machte und ich danach auch zu den unmöglichen Sendeterminen jeden Teil schaute.

Nun macht Jerry Seinfeld wieder eine Show in einem etwas anderen Format, aber für die heutige Zeit genau richtig. »Comedians in Cars Getting Coffee«. Dass Larry David gleich in der ersten Episode der Gast ist, war ja schon fast pflicht. Also schaut sie euch einfach auf comediansincarsgettingcoffee.com an. Hier der Promo-Trailer:

Zum Amoklauf in Aurora

Was soll ich dazu sagen? Alles wiederholt sich und es nimmt kein Ende. Im Jahre 2006 schrieb ich über den Amoklauf von Robert Steinhäuser und das die Ursachen in Politik und Gesellschaft zu finden sind. Das soziale Miteinander und der gesellschaftliche Frieden werden seit Jahren abgebaut. Leistungsdenken sowie knallharte Selektionsverfahren in Schulen und Unternehmen lassen jede öffentliche Wertediskussion lächerlich aussehen. Im März 2009 hat es dann gleich drei Amokläufe gegeben. Die Medien, die hier Teil des Problems sind, denn sie geben den Jugendlichen die »Chance« wenigstens einmal gehört zu werden, freuen sich über ihre Headlines. Die Amokläufe sind weder Zufall, noch geschehen sie aus dem Affekt heraus. Sie sind das Symptom einer kranken und kalten Gesellschaftsordnung.

Der richtige Mann für den Job

Unter dem Titel »Deutschlands Milliardenhüter« schrieb SpiegelOnline am 10. Juli über Klaus Regling, den künftigen Chef des Rettungsfonds ESM. Wie es sich für eine ordentliche Hofberichterstattung gehört, gibt es keinerlei Kritik an diesem Mann. Ganz im Gegenteil, er agiere nicht »als deutscher Sachwalter, sondern hat stets auch europäische Interessen im Blick«. Die Nachdenkseiten schreiben über Regling:

Klaus Regling, ein überzeugter Monetarist, arbeitete für Moore Capital Strategy Group, einem Hedge-Fond.

Und was sagt Wiki zu ihm?

Von 1975 bis 1980 arbeitete er für den Internationalen Währungsfonds. Danach arbeitete er kurzzeitig für den Bundesverband deutscher Banken. [...] Es wird ihm vorgeworfen, dass er verantwortlich im Finanzministerium war, als von 1990 bis 1993 die Staatsverschuldung neue Rekorde erreichte und zwischen 2001 und 2008 der zuständige Verantwortliche in Brüssel war, der die griechische Finanzentwicklung zu überwachen hatte und sich dann mit den getürkten Zahlen abgefunden hatte.

Top Mann also. Die neoliberalen Bänker und Krisenverursacher sollens nun richten. Ich brauch einen Eimer.

Image ist alles

 Die Schönheitsmittelerzeuger verkaufen nicht Lanolin, sie verkaufen Hoffnung. [...] Wir kaufen nicht mehr Orangen, wir kaufen Lebenskraft. Wir kaufen nicht einfach ein Auto, wir kaufen Prestige. In Wodka und Whiskey kaufen wir nicht ein Protoplasmagift [...], wir kaufen Gemütlichkeit und gute Kameradschaft.

- Aldous Huxley, »Wiedersehen mit der Schönen Neuen Welt«, Piper Verlag, München 1987, S. 57

Anmerkung: Produkte werden zu einem großen Teil nicht mehr wegen ihrer vermeintlichen Qualität, sondern wegen dem, was sie vermitteln, gekauft. Coca Cola wirbt mit dem Slogan: »Mach Dir Freude auf«. Man trinkt also kein Zuckerwasser, sondern Lebensfreude.

Spieltip: Civilization IV

Jedem halbwegs interessierten PC-Spieler dürfte Sid Meier´s Aufbau‑, Strategie- und Geschichtssimulations-Reihe Civilization ein Begriff sein. Es gibt zwar schon einen fünften Teil der Serie, dieser glänzte jedoch durch eine gnadenlose Spielvereinfachung, eine zu starke Kampfbetonung und eine Konsolenanbiederung. Schließlich erschien dieser Teil auch für die Konsole. Der vierte Teil der Reihe, aus dem Jahre 2005, mit dem aktuellsten Patch, den beiden Addons »Warlords« und »Beyond the Sword«, sowie zahllosen sehr gut gemachten kostenlosen Modifikationen (mods) von weltweiten Civ-Fans erstellt, ist für mich jedoch der absolute Höhepunkt der Serie. Weiterlesen