Der richtige Mann für den Job

Unter dem Titel »Deutschlands Milliardenhüter« schrieb SpiegelOnline am 10. Juli über Klaus Regling, den künftigen Chef des Rettungsfonds ESM. Wie es sich für eine ordentliche Hofberichterstattung gehört, gibt es keinerlei Kritik an diesem Mann. Ganz im Gegenteil, er agiere nicht »als deutscher Sachwalter, sondern hat stets auch europäische Interessen im Blick«. Die Nachdenkseiten schreiben über Regling:

Klaus Regling, ein überzeugter Monetarist, arbeitete für Moore Capital Strategy Group, einem Hedge-Fond.

Und was sagt Wiki zu ihm?

Von 1975 bis 1980 arbeitete er für den Internationalen Währungsfonds. Danach arbeitete er kurzzeitig für den Bundesverband deutscher Banken. [...] Es wird ihm vorgeworfen, dass er verantwortlich im Finanzministerium war, als von 1990 bis 1993 die Staatsverschuldung neue Rekorde erreichte und zwischen 2001 und 2008 der zuständige Verantwortliche in Brüssel war, der die griechische Finanzentwicklung zu überwachen hatte und sich dann mit den getürkten Zahlen abgefunden hatte.

Top Mann also. Die neoliberalen Bänker und Krisenverursacher sollens nun richten. Ich brauch einen Eimer.

So werden Sie authentisch!

by epikur

Wenn Sie authentisch sein wollen, dann halten Sie sich an den hier vorliegenden ultimativen Ratgeber. Wahrhaft Sie selbst sein zu können, ist keine Frage ihrer Individualität. Wir helfen Ihnen endlich Charakter zu haben und erfolgreich im Leben zu sein. Vergessen Sie all die halbgaren Be-Yourself-Coacher, ein ökonomisch begehrenswerter Mensch zu sein, ist nur eine Frage der Haltung. Wir helfen Ihnen dabei, die richtige Lebenseinstellung zu verinnerlichen. Weiterlesen

Image ist alles

 Die Schönheitsmittelerzeuger verkaufen nicht Lanolin, sie verkaufen Hoffnung. [...] Wir kaufen nicht mehr Orangen, wir kaufen Lebenskraft. Wir kaufen nicht einfach ein Auto, wir kaufen Prestige. In Wodka und Whiskey kaufen wir nicht ein Protoplasmagift [...], wir kaufen Gemütlichkeit und gute Kameradschaft.

- Aldous Huxley, »Wiedersehen mit der Schönen Neuen Welt«, Piper Verlag, München 1987, S. 57

Anmerkung: Produkte werden zu einem großen Teil nicht mehr wegen ihrer vermeintlichen Qualität, sondern wegen dem, was sie vermitteln, gekauft. Coca Cola wirbt mit dem Slogan: »Mach Dir Freude auf«. Man trinkt also kein Zuckerwasser, sondern Lebensfreude.

Blendkörper

Es wird Zeit, euch Tussis einen offenen Brief zu schreiben. Eure Arroganz, euer zickiges Gehabe und eure maßlose Selbstverliebtheit ist kaum noch auszuhalten. Natürlich ist nicht jede Frau, die sich mal hübsch macht, gleich eine Tussi. Die Lebenseinstellung, immer die Schönste sein zu wollen, sich ausschließlich über den eigenen Körper zu definieren und jegliche Themen, die nichts mit euch persönlich zu tun haben, sofort abzuschmettern – das alles erhöht beträchtlich die Chance, eine Tussi zu sein. Sicherlich habt Ihr die Freiheit zu tun und zu lassen was Ihr wollt – leider ist eure Anzahl mittlerweile so groß, so dass man euch kaum noch ausweichen kann. Weiterlesen

Die ganz normale Ungerechtigkeit

»Denn normal, denkt man, ist es doch, oder müsste es sein, dass sich Millionen Menschen nicht durch Jahrtausende von einer Handvoll Oberschicht beherrschen, ausbeuten, enterben lassen. Normal ist, dass eine so ungeheure Mehrheit es sich nicht gefallen lässt, Verdammte dieser Erde zu sein. Statt dessen ist gerade das Erwachen dieser Mehrheit das ganz und gar Ungewöhnliche, das Seltene in der Geschichte. Auf tausend Kriege, kommen nicht zehn Revolutionen...Und selbst wo sie gelungen waren, zeigten sich in der Regel die Bedrücker mehr ausgewechselt als abgeschafft«

- Ernst Bloch, »Freiheit und Ordnung«, Frankfurt 1969, Suhrkamp Verlag

Anmerkung: Vielmehr gilt heute in Deutschland als nicht normal, wer sich aktiv oder mental weigert, die herrschenden Verhältnisse und Machthaber als Naturzustand und alternativlos zu akzeptieren. Demonstranten sind Störenfriede, Chaoten und Wichtigtuer, die den Verkehr unnötig behindern. Gewerkschafter und Betriebsräte sind Querulanten, Blockierer und Aufwiegler. Normal ist: Konsum, Habendenken und Zwangsoptimismus.

Kürzungspakt

Der sog. »Fiskalpakt« ist nichts anderes als ein verbindlicher Kürzungspakt. Alle EU-Nationen verpflichten sich, Arbeitsplätze abzubauen (euphemistisch: »zu sparen«), ihre Sozialausgaben zu reduzieren (euphemistisch: »den Haushalt konsolidieren«) und die Renten zu kürzen (euphemistisch: »Renten stabilisieren«). Das EM-Soma 2012, wird wieder gnadenlos ausgenutzt, um unbequeme Gesetze durch zu drücken. Wir erinnern uns: als Deutschland vom sog. »Sommermärchen« im Jahre 2006 ganz betrunken war, wurde schnell die Mehrwertsteuer um drei Prozent erhöht.

Entschlüpft

 »Lern viel und fleißig, dann wird aus Dir auch was Ordentliches!« oder:  »Was willst Du später mal werden?«, so heißt es im Volksmund.

Wie aus dem hässlichen Entlein ein schöner Schwan wird, wie eine Raupe zum Schmetterling wird, so sind wir erst vollkommene Menschen, wenn wir einen Beruf ausüben. Man ist erst »jemand«, darf erst Anerkennung, Respekt und Achtung erfahren, wenn man lohnarbeiten geht. Man soll gesellschaftliche Anpassung vorweisen können, ein Rädchen im Systemgetriebe sein und eine Funktion aus-füllen, selbst wenn sie einen nicht er-füllen sollte. Weiterlesen