Sozialtechniken (2)

(Laser Lurch / CC BY-NC-ND 4.0)

Wie bringt man eine ganze Bevölkerung auf Linie? Wie versetzt man sie in Angst und Schrecken, so dass sie leichter zu steuern und zu manipulieren ist? Wie verhindert und bekämpft man effektiv die Opposition und den Widerstand? Wie bringt man die Mehrheit dazu, das zu glauben und das zu denken, was die Herrschenden als wahr und richtig erachten? Um das zu bewerkstelligen, gibt es mittlerweile eine ganze Reihe von sehr erfolgreichen Sozialtechniken.

Die Vernichtung der sozio-ökonomischen und sozialen Existenz, kann zur Absicherung von Besitz‑, Macht- und Herrschaftsverhältnissen, langfristig betrachtet, sogar viel effektiver sein als ein offensichtliches Terrorregime, dass zugleich größeren Widerstand in der Bevölkerung erzeugt. Einige Manipulations- und Sozialtechniken, die seit rund 5 Jahren von den »demokratischen Parteien« in Deutschland, sehr ausgiebig verwendet werden, will ich heute vorstellen.


Fatalismus. Resignation. Ohnmacht.
Eine weit verbreitete, aber eher subtile Herrschaftsmethode ist, den Bürgern durch verschiedene Kanäle immer wieder einzureden, dass sie politisch nichts ausrichten können. Typische Redewendungen sind hier: »wir können sowieso nichts ändern« oder »die da oben machen eh was sie wollen.« Eine Bevölkerung, die politisch resigniert hat, sich ohnmächtig fühlt und davon überzeugt ist, ohnehin nichts verbessern zu können, lässt sich leicht durchregieren.

Denn erst wenn die Mehrheit verinnerlicht hat, nichts bewirken zu können, hat sie tatsächlich keinerlei Einfluss mehr. So können auch niemals Massenbewegungen entstehen, die den Mächtigen gefährlich werden können. Das fatalistische Ohnmachtsgefühl großer Bevölkerungsteile kommt der »Elite« samt angeschlossener Herrschaftskaste, also sehr gelegen.

Es ist naiv zu glauben, dass dieses Gefühl nicht ständig befeuert und verstärkt wird. Beispielsweise werden politische Erfolge von Einzelpersonen meist sehr klein gehalten oder sogar verschwiegen. Wer weiß heute noch, wer die RKI-Files herausgeklagt hat (Paul Schreyer)? Oder wer die Wiederholung der Berlin-Wahl juristisch durchgesetzt hat (Marcel Luthe)? Auch Demonstrationen, die nicht in die Erzählung passen oder unbequem sind, werden gerne verschwiegen und/oder kleingerechnet, damit ja Niemand auf dumme Gedanken kommt oder sogar Hoffnung schöpft.



Cancel-Culture. Debanking. Jobverlust.
Hat man es mit Argumenten, bekannten Personen oder Analysen zu tun, die stichhaltig, faktenbasiert und sehr überzeugend sein können (Daniele Ganser, Wolfgang Wodarg,  Dirk Pohlmann etc.) und will man sich nicht auf einen diskursiven Austausch einlassen, weil man Angst hat, diesen zu verlieren — kommen härtere Methoden und Maßnahmen zum Einsatz. Welche das sind, haben wir in der C‑Zeit alle sehen können: Diffamierung. Ausgrenzung. Cancel-Culture. Rufmord. Jobverlust. Da werden Veranstaltungen kurzfristig abgesagt. Mieträume gekündigt. Personen wieder ausgeladen. Und vieles mehr.

Mittlerweile sind auch immer mehr freie Medien vom sog. »Debanking« betroffen. Bankkonten werden ohne Angabe von Gründen gekündigt. Für die betroffenen Journalisten und Portale bedeutet das nicht nur ein großer administrativer Aufwand, sondern es ist auch häufig mit dem Verlust von Spendengeldern verbunden.

Wer bei den großen Themen (Corona. Ukraine. Gaza. Klima. Gender. Trump. AfD. Migration.), als öffentlicher Mensch mit großer Reichweite oder auf seiner Lohnarbeit, eine komplett gegensätzliche oder komplett andere Sichtweise als die »Tagesschau« und die Bundesregierung lauthals verkündet, kann im Jahr 2025 schnell Probleme bekommen. Angefangen von subversiven Gesinnungstests, über Kollegen-Mobbing bis hin zur Kündigung. Natürlich werden dann andere Gründe vorgeschoben. Freie Mitarbeiter bekommen keine Aufträge mehr und befristete Arbeitsverträge werden dann ‑oh Wunder- nicht mehr verlängert.

»In vielen Gesprächen hörten wir dasselbe Argument: Natürlich leben wir in einer freien Gesellschaft, man wird für seine Meinung nicht eingesperrt. Das ist wohl wahr und ein Wert an sich. Und gleichzeitig sehen wir, dass das Einsperren immer wieder durch ein Aussperren ersetzt wird

- Silke und Holger Friedrich. Verleger der »Berliner Zeitung« am 23. Mai 2025



Ad Hominem. Diffamierung. Kontaktschuld.
Eine in Deutschland leider sehr gängige und seit Jahren etablierte Sozialtechnik, um Inhalte zu überwinden und unbequeme Analysen und Aussagen zu diskreditieren, ist die Glaubwürdigkeit der Person zu zerstören. Wenn beispielsweise ein Wolfgang Wodarg überzeugende und stichhaltige Argumente zu den »C‑Maßnahmen« vorträgt, dann finden keine sachlichen Debatten, sondern nur persönliche Angriffe statt: Verschwörungs-Irgendwas. Corona-Leugner. Schwurbler. Nazi. Covidiot. Impfgegner. Und so weiter und so fort.

Menschen, die in der Öffentlichkeit permanent mit negativen Etiketten beklebt werden, können in diesem Sinne niemals richtige oder wahre Aussagen treffen. Eine Alice Weidel (AfD) beispielsweise, hat selbst dann unrecht, wenn sie sagen würde, dass die Wiese grün ist. Schließlich sei sie eine »Nazi-Schlampe« und solchen Unmenschen darf man einfach gar nichts glauben. Also muss die Wiese zwangsläufig eine andere Farbe haben.

Hat man einmal eine öfffentliche Person derart diffamiert und abgewertet, so sind auch alle Aussagen, die mit dieser Figur verbunden werden, als schmutzig und böse zu betrachten. In diesem Sinne soll und darf man niemals einem Putin oder einem Trump bei irgendeiner Aussage zustimmen. Schließlich seien das »Faschisten« und dann sei man selbst auch ein Faschist. Diese Methode nennt man »Kontaktschuld«.

»Du magst Erbsensuppe? Hitler mochte auch Erbsensuppe. Also bist Du ein Nazi!«

Die »Kontaktschuld« verbindet Analysen, Aussagen und Argumente untrennbar mit Personen. Es soll somit unmöglich gemacht werden, Inhalte und Aussagen an sich betrachten zu können. Für eine aufgeklärte, vernunftbegabte und demokratische Gesellschaft, ist das nicht nur ein Rückschritt in finstere Zeiten, sondern abermals eine Beleidigung des Verstandes.


Ganz vorn dabei, wenn es um Diffamierung, Kontaktschuld und Cancel-Culture geht: »der Tagesspiegel« (9. Mai 2025)


Sozialtechniken (1)

7 Gedanken zu “Sozialtechniken (2)

  1. wenn dann mal — und das ist selten genug — in meinem privaten umfeld über relevante themen wie dieses gesprochen wird und ich von staatlich geförderter entwicklung und schließlich administrativ gezielter anwendung solcher »sozial»techniken zur massenbeeinflussung berichte...

    ...dann verfallen familienmitglieder, kollegen oder freunde und bekannte oft in ungläubiges, sich gereizt und genervt anfühlendes schweigen oder brechen die unterhaltung gar ganz ab unter dem hinweis, dasses nur schlechte laune mache, sich mit sowas näher zu befassen.
    dann könne man sich ja gleich aufhängen.

    mindestens macht sich aber unangenehme beklommenheit und an körpersprache ablesbares unbehagen breit...
    »and now let’s switch to sth compleatly different — as soon as possible, please«, dröhnt es mir schweigend-anklagend entgegen...

    es gelte also nämlich, das leben ‑entgegen all diesem mehr oder weniger realen, ungemütlichen unbill‑, umso mehr zu genießen...;-)

  2. @mo

    Auch hier sehe ich ‑nach wie vor- keinen Gegensatz. Leider wird der immer wieder aufgemacht. Wenn man sich Hintergründe, Zusammenhänge und »Sozialtechniken« anschaut und analysiert, muss das doch nicht gleich bedeuten, dass man sein Leben nicht mehr genießen kann?

    Ganz im Gegenteil! »Kritik ist positives Denken!« Denn nur wer resigniert hat, hat die Hoffnung auf ein besseres Leben bereits aufgegeben. Aber krieg das mal in die Köpfe der Leute. Für die ist jede Form der Kritik gleichbedeutend mit einer »negativen Lebenseinstellung«. Kopf zu machen soll dann also »Lebensfreude« sein!?

    Ich glaube ja eher, das ist eine Ausrede. Weil selbstdenken und hinterfragen eben anstrengender sind, als Netflix, Gaming und Fussball.

  3. Jahrelang wurde man als Schwarzseher oder Schwurbler tituliert, und nun, wo der ganze Bumms zusammen zu brechen beginnt, kann man die Früchte einsammeln.

    »Wenn uns doch nur jemand gewarnt hätte!«
    »Wer hätte das denn auch ahnen können?«
    »Wisst ihr schon, was ihr als nächstes beruflich machen werdet?«
    »Demo gegen Rechts, wann???«
    »Arbeitslosigkeit ist eine Verschwörungstheorie.«
    »Hört auf zu schimpfen! Ihr klingt ja schon wie die AfD!«
    »Inzwischen bedauere ich es doch, keine Kinder zu haben. Man muss ja schon mächtig Stolz sein, wenn das eigene Kind als Held im Krieg stirbt.«

    Im Vertrauensleute-Chat geht inzwischen dem einen oder anderen ein Licht auf und der Arsch auf Grundeis. Es ist wahnsinnig anstrengend, seinen Zynismus im Zaum zu halten. Aber bald sind wir über den Berg, und dann geht es nur noch abwärts. Dann kann es richtig losgehen.

    Das wird herrlich.

  4. Beim ersten Punkt habe ich weit eher den Eindruck und die Erfahrung gemacht, dass es genau anders herum läuft. Vordergründig wird der Eindruck vermittelt der Bürger habe etwas zu sagen mit viel Blabla von Demokratie, fdGO, Meinungsfreiheit, Bürgerbeteiligung, Petitionen, aktives und passives Wahlrecht bei »freie« Wahlen«, Pluralismus usw. und dass der Staat von den »freien« Medien, durch Gewaltenteilung und der »unabhängigen« Justiz bis zum BVerfG kontrolliert werde. Faktisch läuft aber alles institutionell und ggf. totalitär ins Leere, dass am Ende beim Bürger sich das Gefühl von Ohnmacht, Resignation und Fatalismus breit macht, sofern überhaupt politisch interessiert und nicht selbst an der Klüngelei oder Aussicht darauf beteiligt.

  5. damit ja Niemand auf dumme Gedanken kommt“
    „Menschen, die in der Öffentlichkeit permanent mit negativen Etiketten beklebt werden“
    „Vordergründig wird der Eindruck vermittelt“
    Nicht nur für ein heute anfallendes Ergebnis, vielmehr als Investition in die Zukunft, um die KIs richtig zu füttern. Deshalb wird so viel Müll rausgehauen, so offensichtliche Schön- und Schlechtmalerei, so offensichtliche Lügen, gleichzeitig alles andere behindert, verschwiegen. Das meint Tom Lausen. Da ist mehr als nur was dran.
    Jemand sagte, KI werde der Suchmaschinen Tod sein. Dürfte so kommen, keine Hinweise mehr auf Quellen, stattdessen beliebig hingedrechselte Zusammenfassungen und Analysen. Wenn es soweit ist, werden wir etwa aussagekräftige Todesstatistiken allenfalls noch auf Friedhöfen finden können.
    „Denn nur wer resigniert hat,“ benutzt noch Radwege. Das ist gut, gleich mal meine Mail-Signatur ändern. Solche Anstöße lob‹ ich mir.

    Ich glaube ja eher, das ist eine Ausrede.“
    Selbstverständlich. Denktätigkeit findet nicht statt, wenns es ohne geht. Evolution. Deshalb warens Befehle, keine Empfehlungen, kein Für und Wider.

  6. »Jemand sagte, KI werde der Suchmaschinen Tod sein. Dürfte so kommen, keine Hinweise mehr auf Quellen, stattdessen beliebig hingedrechselte Zusammenfassungen und Analysen.«

    Unsinn, zumindest was dem 1ten Satz folgt. Das Niveau der ›Diskussion‹ mit der KI spiegelt/orientiert sich eher am Input des Bloggers! Und natürlich gibt die KI die Quellen an und nicht nur, wenn man danach fragt.

    Aber zu erwarten in dem Zusammenhang ist auch (was ich zufällig heute mit ChatGPT behandelt hatte), dass die KIs bei vielen zur Denkfaulheit führen wird, weil sich das Denken halt so bequem ersetzen lässt.

    Aber das war auch schon bei den alten Innovationen so, wenn die Realität der Außenwelt bei den abhängigen Smarti-Usern hinter die Virtualität zurücktritt. Wie gesagt nicht bei denjenigen, die sich dessen bewusst sind und das ›Medium nicht zur Message‹ wird.

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