Sozialtechniken (1)

(Laser Lurch / CC BY-NC-ND 4.0)

»Als Sozialtechnik oder auch Social Engineering bezeichnet man daher die Anwendung verhaltenswissenschaftlicher, insbesondere psychologischer und soziologischer Gesetzmäßigkeiten zur Beherrschung und/oder Beeinflussung des sozialen Lebens.«

- Online Lexikon für Psychologie und Pädagogik

Wie bringt man eine ganze Bevölkerung auf Linie? Wie versetzt man sie in Angst und Schrecken, so dass sie leichter zu steuern und zu manipulieren ist? Wie verhindert und bekämpft man effektiv die Opposition und den Widerstand? Wie bringt man die Mehrheit dazu, das zu glauben und das zu denken, was die Herrschenden als wahr und richtig erachten? Um das zu bewerkstelligen, gibt es mittlerweile eine ganze Reihe von sehr erfolgreichen Sozialtechniken.


»Unsere Demokratie«
Leider glauben in Deutschland immer noch sehr viele, vor allem vermeintlich linke und progressive Kräfte daran, dass wir erst wieder in autokratischen oder totalitären Verhältnissen leben, wenn es wieder einen »Führer«, Todesschwadronen oder Konzentrationslager gibt. Oder wenn die AfD an der Macht sei. Vorher sei alles immer »unsere Demokratie«. Dabei vergessen sie nicht nur, dass autoritäre, autokratische und totalitäre Verhältnisse, in aller Regel, nicht über Nacht, sondern schleichend installiert werden, sondern auch, dass im Jahr 2025 gar kein riesiger Repressionsapparat mehr nötig ist.

Sozialwissenschaftler, Psychologen, Medienexperten, Politikwissenschaftler und PR-Berater stehen der Politik und der Regierung in vielen schwierigen Fragen zur Seite. Hierbei empfehlen sie mitunter eine Reihe von Sozialtechniken. Die sanfte Macht, die sog. »Softpower«, die nicht nur kostengünstiger und personalschonender, sondern in vielen Fällen auch deutlich unsichtbarer, als ein autoritärer Repressionsapparat ist.

Die Vernichtung der sozio-ökonomischen und sozialen Existenz, kann zur Absicherung von Besitz‑, Macht- und Herrschaftsverhältnissen, langfristig betrachtet, sogar viel effektiver sein als ein offensichtliches Terrorregime, dass zugleich größeren Widerstand in der Bevölkerung erzeugt. Einige Manipulations- und Sozialtechniken, die seit rund 5 Jahren von den »demokratischen Parteien« in Deutschland, sehr ausgiebig verwendet werden, will ich heute vorstellen.



Framing. Prebunking. Algorithmen.
Um sicherzustellen, dass Menschen über bestimmte Dinge, Ereignisse und Sachverhalte erst gar nicht mehr nachdenken, gibt es Framing, Prebunking und Algorithmen. Das Framing bettet Themen in bestimmte Rahmen ein, in denen gedacht werden soll und darf (»Overton-Fenster«).

Beispielsweise wird bis heute behauptet, dass es ja viele kritische Beiträge zu den C‑Maßnahmen gab. Nur diese bewegten sich immer im Rahmen des »noch härtere« oder eher »weichere« C‑Maßnahmen. Die C‑Maßnahmen oder die C‑Impfung jedoch komplett in Frage zu stellen, war niemals im Rahmen des Sagbaren. Wer das gewagt hatte, war sofort ein »Querdenker« und damit aus dem öffentlichen Diskurs ausgeschlossen. Bis heute.

Prebunking sowie die diversen Algorithmen der Suchmaschinen und der Social-Media-Kanäle sorgen zudem dafür, dass die Menschen auf der Suche nach Wissen und Antworten in die entsprechenden Kontexte und Bahnen gelenkt werden. Man versucht hier schon präventiv, den Weg zu ebnen, auf denen sich die Suchenden bitte bewegen sollen


Autoritätsargument. Whataboutism. Derailing.
Um bestimme Argumente sofort zu deklassifizieren und als ungültig zu erklären ‑damit man darauf überhaupt nicht mehr eingehen muss- gibt es die Methoden des Autoritätsargumentes, der Whataboutism-Vorwurf sowie das sog. Derailing. Beim Autoritätsargument wird darauf verwiesen, dass man sich zu bestimmten Themen ja nur äußern dürfe, wenn man hier eine berufliche Qualifikation vorweisen könne und das die Aussagen zu spezifischen Themen von sog »Experten« schwerer wiegen, als die von Normalsterblichen.

Der Whataboutism-Vorwurf wird regelmäßig gebracht, wenn man auf Doppelmoral, Heuchelei und Bigotterie hinweisen möchte. Es wird so getan, als gebe es keine Geschichte, keinen Kontext und keine Verhältnismäßigkeiten mehr. Jedes Ereignis solle nun singulär, quasi im luftleeren Raum, betrachtet werden. Sehr praktisch für die Herrschenden, wenn man Skandale, Affären, Lügen und (Kriegs-)Verbrechen nicht mehr thematisieren und/oder vertuschen möchte.

Beim Derailing (»entgleisen«) geht es darum, eine Diskussion gezielt eskalieren zu lassen, um nicht analytisch oder argumentativ auf Inhalte eingehen zu müssen. Das kann wahlweise über »Nazi-und-Hitler-Vergleiche«, sog. Totschlagargumente (»dann geh doch nach Nordkorea, wenn es Dir hier nicht gefällt!«) oder über »an Personen abarbeiten« geschehen. Auch moralisch-emotionale Choleriker-Ausbrüche gehören dazu.



Teile und Herrsche. Spaltung. Lagerdenken.
Die Herrschaftsmethode des »teile und herrsche« (»Divide et impera«) geht bis auf die Römer zurück. Sie erkannten früh, dass es eine große Gefahr für die bestehenden Machtverhältnisse darstellt, wenn sich die Menschen vereinen und zusammentun. Heute gibt es dutzende, ja hunderte von Themen bei denen Menschen in unterschiedliche Gruppen und Lager aufgeteilt werden, denken und sich aufeinander hetzen lassen. Autofahrer gegen Fahrradfahrer. Veganer gegen Fleischesser. Und so weiter und so fort.

Spätestens seit der »C‑Pandemie« und der Migrationsproblematik in Deutschland, ist die Gesellschaft tief gespalten. Große Bevölkerungsgruppen, die bei den großen Themen (Corona, Russland, Klima, Trump, Gaza, AfD, Migration, Gender) anderer Meinung sind, sprechen teilweise nicht mal mehr miteinander. So lässt es sich hervorragend durchregeien, da man keine großen Massenbewegungen mehr befürchten muss.

Sehr stark ist mittlerweile auch das Rechts-Links-Lagerdenken. Dabei ist heute immer schwerer zu erkennen, wer oder was eigentlich »links« oder »rechts« sein soll? Die Grünen als »links« zu bezeichnen, ist genauso grotesk, wie Menschen, die für ihre Grundrechte auf die Straße gehen, als »rechts« zu beschimpfen. Stattdessen werden die Adjektive vielfach als Synonyme für »gut« und »böse« oder als Etiketten verwendet, um Menschen oder Menschengruppen zu diskreditieren.


multipolar-magazin.de vom 16. November 2022


Wird fortgesetzt...

17 Gedanken zu “Sozialtechniken (1)

  1. Das »Aussitzen« hat Birne sehr populär gemacht. Da muss man nur noch im Notfall »Knüppel frei« rufen. Wenn es dunkel oder spätestens wenn das Wetter schlecht wird, zieht sich der Amateurrevoluzzer meist in seinen Ohrensessel zurück.

    Auch die Institutionalisierung des Staates ist gegenüber der simplen Unterdrückung der Opposition sehr beliebt geworden. Mit der Möglichkeit Anträge zu stellen, »Bürgerbeteiligung«, Petitionen, Rechtsweg mit »unabhängiger Justiz« wird die Illusion von Mitbestimmung und Rechtsstaatlichkeit geschaffen an deren Ende jedoch der diktatorisch-dogmatische Abbruch steht, sprich: am Ende des Wegs durch die Institutionen auf dem viel Zeit und Energie verschwendet wurde, sagt der Staat einfach »Nein« und die Sache ist erledigt. Institutionelle »Drückebergergassen« werden systematisch dicht gemacht, dass der Bürger effektiv Null Chance hat sich zu wehren.

    Auch sehr beliebt ist die mediale Pseudo-Opposition, oder wie ich es bezeichne: das »Monitor«-Syndrom.

    Dazu wird alles in hochtrabend klingende, aber inhaltsleere Generalformeln gepresst: »freie Wahlen«, »freiheitlich-demokratische Grundordnung«, »im Namen des Kaisers/Führers/Volkes«, »repräsentative Demokratie«, »Werte« und immer wieder das Merkel-»wir«, die ultimative Generalformel, die einen unfreiwillig so fest umarmt, dass einem die Luft wegbleibt. Muss man mal drauf achten wie sehr das in die Sprache in den Massenverdummungsmeiden Einzug gehalten hat. Überhaupt Sprache ... neudeutsch auch wording genannt ...

    Alles Teil der flexible response des Staates gegen seine Bürger, nach dem Motto: »Und bist du nicht willig, so Gebrauch ich Gewalt«

    Ach, ja, in meinem Blog rede ich im Prinzip von nichts anderem.

  2. Genau, aber wir solllen ja »friedlich« bleiben.
    Nicht vergessen, die werden uns alles nehmen, weiter vergiften, uns letztendlich töten und einen kleinen Teil ™1974 versklaven.
    Den Grad der Gewalt bestimmt die Gegenseite
    Rudi Dutschke 1967

  3. @PV

    Extremisten brauchen Extremisten, um ihre autoritäre und antidemokratische Politik zu rechtfertigen. Gewaltsamer Widerstand bringt insofern genau gar nichts, sondern beschleunigt das Ganze nur.

    Besser ist es, ihre antidemokratische Haltung immer weiter zu entlarven. Damit auch der Letzte rafft, was hier abgeht und endlich »Nein!« sagt.

  4. Das wird aber nicht passieren.
    Wie wir spätestens seit dem Frühjahr 2020 wissen, ist genau das Gegenteil der Fall.
    Und zwar deswegen, weil die Konditionierung seit den 80ern soweit fortgeschritten ist, sie eben auch mitschuldig sind und immer alle weiteren Einschränkungen abnicken werden und ihre Wohnungen und Häuser abbezahlen müssen und weiterhin ihrer Lohnarbeit nachgehen wollen, eben weil sie sich überhaupt kein anderes System mehr vorstellen können.
    Und selbst wenn, bis dahin haben sich die Reichen längst dermaßen etabliert, so, das sie so oder so, dann den selbst den Widerstand gewaltsam niederschlagen werden, denn die Zeit arbeitet gegen uns.

  5. @PV

    Deine Darstellung der stets omnipräsenten und allmächtigen »Elite« hat am Ende nur ein Ergebnis: die absolute Frustration und Resignation der Bevölkerung. Genau das spielt der »Elite« total in die Hände. Deshalb bezweifle ich weiterhin Deine »Motivation«.

    Es gibt immer Hoffnung. Und oft genügt ein »Nein!« an der richtigen Stelle, um eine Kettenreaktion in Gang zu bringen. Siehe »Andor«.

    Und jetzt wiederhole bitte nicht zum 1000. Mal Deine üblichen Phrasen. Die kennen wir hier alle schon zur Genüge. Danke.

  6. Ich weiß nicht ob man es als Sozialtechniken bezeichnen kann wie sich die (vorzugsweise linke/intellektuelle) Opposition ohne aktives Zutun der Herrschenden permanent selbst ein Bein stellt, lehrbuchhaft im Film »Das Leben des Brian« dargestellt.

  7. Autofahrer gegen Fahrradfahrer.“
    Oh, extra für mich ein Stichwort.
    Das Auto als Waffe. Dafür und für Radfahrers totalen Gehorsam reicht ständige Wiederholung der Lügen aus, sogar dann, wenn sich dem offenen Auge ständig das Gegenteil der Lüge präsentiert. Alles weitere aus Corona bekannte ist bei Radwegen Nebensache, dürfte kaum Wirkung entfalten. Dafür benötigt die Wiederholung als einziges Mittel eben etwas Zeit, 10 Jahre werdens mindestens sein, vielleicht 20. Schon vor 1900 hat man Fahrrad fahren willkürlich erschwert und es dem Kfz gegenüber systematisch benachteiligt, „In Köln war Radfahren bis 1893 verboten.“. In den 30ern begann man, die Radfahrer als Verkehrsrüpel und Weltenunglück darzustellen, Radwege als sowohl notwendiges Zwangsmittel als auch unabdingbare Sicherheitseinrichtung zu propagieren. Ab den 50ern trugen diese Vorarbeiten entsprechende Früchte.
    Und ich wette: 95% der durch Corona so Kritischen werdens beim Radweg wie alle anderen Fans halten. Soll heißen, der Versuch einer objektiven Betrachtung eines Themas wird eher durch ein zufälliges Ereignis ausgelöst als durch Haltung oder Einstellung, während ein einmal installiertes Weltbild kaum noch aufzubrechen ist.

  8. Erst einmal geht es bei den hier sogenannten Sozialtechniken nicht um die linke Opposition.
    Da sie nicht von links und geschaffen wurde, sondern von Leuten wie bspw. Edward Bernays »Propaganda« ins Spiel gebracht.
    Außerdem, stellt die Linke in keiner Weise mehr eine Opposition dar.
    Das sich die Linke in ihren verschiedenen Spielarten selbst ein Bein stellt, ist seit Dekaden völlig unbestritten, tut aber bei dem hier intendierten Thema auch nicht viel zur Sache.

  9. Die Psychotrickserei ist die wohl gefährlichste wie auch perfideste Methode der Meinungsbeeinflussung. Und sie ist eigentlich kein Geheimnis. Wahrscheinlich müsste man das breit bewusst machen, damit man gerade in der Sache eine Resilienz entwickelt, aber offenbar herrscht darüber reines Unwissen, dass man sich derart einfangen und manipulieren lässt.

  10. @Sascha

    »Wahrscheinlich müsste man das breit bewusst machen, damit man gerade in der Sache eine Resilienz entwickelt«

    Genau deshalb dachte ich mir, will ich das alles mal ordnen und in einer kleinen Serie veröffentlichen. Auch wenn mir bewusst ist, dass ich damit keine große Öffentlichkeit erreichen werde. Aber es bringt eben wenig sich ständig über jede Kleinigkeit aufzuregen, als die Mechanismen dahinter zu verstehen und sich dagegen zu immunisieren.

  11. Spätestens seit Corona ist im weltweiten Großversuch bewiesen worden, dass der Mensch das am besten zu dressierende Wesen auf dieser Steinkugel ist.

    Das Grundprinzip ist eigentlich auch schon über 100 Jahre bekannt. Der Russe (uuhhhiii...) Pawlow und sein viel zu wenig bekannter Versuch mit Hund, Knochen und Glöckchen hat das, so simpel wie leicht zu begreifen, aufgezeigt.

    Kann man dem Volksmund trauen? Hat der einfach immer Recht? Auch wenn der sagt: „Dem Wahnsinn sind keine Grenzen gesetzt“.

    Man muss sich doch nur umschauen.

  12. dass der Mensch das am besten zu dressierende Wesen auf dieser Steinkugel ist.“
    Das war auch so ziemlich das einzige, das mich in Sachen Corona überrascht hat. Ganze 2 oder 3 Wochen hats gedauert, den Menschen gegen seine Natur zu dressieren. Einem Hund eine Kleinigkeit beizubringen benötigt länger. Gleichzeitig wurde so offen gelogen wie nie zuvor, ein 5jähriger hätte das festgestellt, hinge er nicht an den Lippen seiner Eltern.
    So oder so, Immunisieren gelingt am ehesten mit Ohropax und ist wohl auch kaum möglich. Maßgebend ist, Weltbilder bei Bedarf auch wieder umwerfen zu wollen, anders lautenden Hinweisen auch mal nachzugeben, nicht jeden Sachvortrag einfach mit dem langem Arm vom Tisch wischen zu müssen. Ist das gegeben, wirken Pychotricks um so weniger, je mehr bereit zur Korrektur man ist. Doch gilt das auch umgekehrt? Was nützt ein gutes Immunsystem, wenn die Möglichkeit zur Heilung fehlt. Perfekt gibt es nicht.

  13. @epikur

    Egal, mach das ruhig so. Ich sehe das im Allgemeinen/Gesamten und bin ziemlich zuversichtlich, dass man mittlerweile mehr Menschen damit erreicht als noch vor 10, 20 Jahren. Wir sind ja Teil eines Ganzen, und wenn die kritische Blase immer größer wird, schafft man es schon, Denkanreize zu liefern.

    @Udo @Tafelrunde

    Immun ist man sicher nicht allzeit und überall gegen sowas, man lässt sich ja immer noch für oder gegen gewisse Dinge einfangen oder entwickelt Vorurteile. Man muss nur das Wesentliche vom Unwesentlichen trennen können. Sagen, was ist, und nicht, was manche hören wollen. Auch in der eigenen Blase nicht. Ich muss nicht jeder Weltverschwörungsidee begeistert hinterherlaufen, das ist genauso manipulativ und teils abwegig wie im Mainstream mit ihrem Russeninvasionsblödsinn oder Menschauslöschungsfantasien wie zu C‑Zeiten.

  14. @epikur

    Ich denke nicht, dass die sogenannte »Intuition« inhaltlich eine von der jeweiligen Lebensweise/Herkunft her unabhängige Größe ist.

    Sollte ›wir‹ uns also als nicht determiniert Art beschreiben, liegt es an jedem selbst, für seine oder ihren »gesunden Menschenverstand« zu sorgen.

    Und im Zweifel überdenkt man mal seine eigenenen Standpunkte, denn die neuen positiven Erfahrungen/Ergebnisse ergeben sich oft erst über ›Versuch und Irrtum‹.

  15. @Sascha
    20 Millionen Impftote sind mit Sicherheit nicht zu vernachlässigen..oder was meinst du...hm?

  16. Es ist schon viel erreicht, wenn jemand nicht nur in Betracht zieht, dass andere sich irren, sondern auch er selbst.
    Ich würde sagen Irren ist nicht nur menschlich, sondern macht uns menschlich.

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