Kinder in Deutschland; Teil 18: Leistungsdenken

Je mehr Kinder chinesisch lernen, desto besser.

- Bundespräsident Christian Wulff, Interview in Cicero vom 1. Oktober 2007

Hallo. Ich bin Leon und ich bin 5 Jahre alt. In der Kita bin ich jetzt schon in der Vorschulgruppe. Der Claas geht auch in meine Kita und ist mein bester Freund. Ich bin meistens sehr lange in der Kita. Mama und Papa arbeiten immer ganz viel. Sie müssen Geld verdienen, sagen sie. Weiterlesen

Leistungsdenken ist kinderfeindlich

Bereits heute führt es in manchen Elternhäusern zu panikähnlichen Reaktionen, wenn der achtjährige Zweitklässler mit seiner ersten Drei im Diktat nach Hause kommt.

- »Wirtschaftszweig Nachhilfe«, Dieter W. Feuerstein, Junge Welt vom 11. Mai 2011, Seite 3

Anmerkung: Leistung ist alles. Wer nichts leistet, ist auch nichts. Kinder sollen funktionieren. Kinder sollen gute Noten nach Hause bringen. Kinder sollen Sport machen. Kinder sollen Musikinstrumente lernen. Kinder sollen am besten schon früh mehrere Sprachen beherrschen. Kinder sollen still sitzen. Kinder sollen, Kinder sollen, Kinder sollen...Fragt eigentlich mal jemand was Kinder und nicht Eltern, Erzieher, Lehrer, Arbeitgeber und Politiker wollen? Sind Kinder etwa die Verfügungsmasse der Erwachsenen?

In dem Film »der Club der toten Dichter« bringt sich ein Jugendlicher um, weil sein erzkonservativer Vater ihn zu einem Leistungselitekind machen wollte. Dabei wollte der Junge nur seiner Leidenschaft nachgehen und Theater spielen. Für seinen Vater war das Quatsch und Spinnerei. Mir scheint, das Leistungsdenken ist heute nicht mehr nur ein Primat der Konservativen, sondern in der breiten Masse der Bevölkerung angekommen. Oder wie seht Ihr das?

Kinder in Deutschland; Teil 12: Der Pädagogik-Sarrazin

Im Jahre 2008 erschien das Buch Warum unsere Kinder Tyrannen werden vom Kinder- und Jugendpsychiater Michael Winterhoff. Auf der Jahresbestsellerliste des Spiegels landete das Buch 2008 auf Platz 4. Mittlerweile wurden über 450.000 Exemplare verkauft. Seine zentralen Thesen lauten, dass Kinder in Deutschland verwöhnt werden, ihnen zu wenig Grenzen gesetzt werden, man auf ihre Bedürfnisse zu viel eingehen würde und dass man Kinder vor allem partnerschaftlich, also wie kleine Erwachsene behandeln würde. So weit kann man Winterhoff teilweise zustimmen. Allerdings ist dies nur eine Seite der Medaille. Vernachlässigung, Gewalt, Armut und autoritäre Erziehung sind ebenfalls nicht folgenlos. Winterhoff schreibt zwar in der Einleitung, dass er weder ein Anhänger der autoritären Schule sei und dass er auch keine Schulddebatte führen möchte, trotzdem kommt beides zwischen den Zeilen immer wieder vor. Schwer nachvollziehbare konstruierte Kausalitäten, Unwissenschaftlichkeit und schiefe Vergleiche runden das Werk ab. Weiterlesen

Kinderserie — Zusammenfassung

Ab sofort gibt es auf zeitgeistlos.de eine kurze ausgewählte Zusammenfassung aller bisherigen Teile der Kinderserie im ZG-Blog. Wer also ein paar Folgen verpasst hat oder einfach das Wichtigste auf einer Seite lesen möchte, wird hier fündig.

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