Büttel des Kapitals

»Tatsächlich gehört zu den 99 Prozent neben den Verdammten dieser Erde auch eine relativ breite obere Mittelschicht aus Ärzten, Akademikern, Journalisten, leitenden Angestellten, Werbeleuten und hohen Beamten, ohne die sich die Herrschaft des einen Prozents keine 48 Stunden länger halten könnte.«

Serge Halimi. »Die Illusion der 99 Prozent«. Le Monde Diplmatique. August 2017. S. 5

Anmerkung: Die kleinbürgerliche Erzählung, das Glück komme mit Ehe, Haus, Garten, Auto, Urlaub und Kindern von ganz alleine, hält sich weiterhin fest in den Köpfen der Biedermeier-Weltverleugnungs-Bio-Öko-Spießer-Mitte. Dabei muss man sich nur einmal anschauen, wie viele Unterhalts‑, Sorgerechts- und Scheidungskriege es mittlerweile gibt. Würde die extreme Mitte nicht ständig nur um sich selbst und um ihren Sozial-Status kreisen, gebe es vielleicht noch Hoffnung auf Veränderung. So bleibt mir nur der Zynismus.

Zehn Beziehungsmythen

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© epikur

1.) These: Kinder können eine Beziehung retten.

Anmerkung: Es gibt wohl Millionen Paare in Deutschland, die wegen den Kindern zusammen bleiben, obwohl die Beziehung längst im Eimer ist. Das Sexleben ist quasi nicht mehr vorhanden, gemeinsame Unternehmungen (ohne Kind) gibt es nicht mehr (oder nur sehr selten), Konflikte sind an der Tagesordnung und auch ansonsten beschränkt sich die Partnerschaft auf Alltagstrott und auf die Inszenierung einer vorbildlichen Familie bei Freunden, Facebook und der Familie. Und das soll eine Rettung sein?

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Störfall Kreativwirtschaft

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Alle 3 Sekunden wird in den Medien getäuscht, getrickst und gelogen.

  • Alle 3 Minuten geht der letzte Tropfen in die Hose.
  • Alle 5 Minuten kocht eine alleinerziehende Mutter Nudeln mit Pesto.
  • Alle 7 Minuten werden sich nach dem Kacken nicht die Hände gewaschen.
  • Alle 10 Minuten fragt ein Verkäufer im Supermarkt: »Haben Sie eine Payback-Karte?«

Die Illusion der Ehe

»Nach den derzeitigen Scheidungsverhältnissen werden etwa 36 % aller in einem Jahr geschlossenen Ehen im Laufe der nächsten 25 Jahre geschieden. Die durchschnittliche Dauer der im Jahr 2013 geschiedenen Ehen betrug 14 Jahre und 8 Monate.«

- Statistisches Bundesamt

Anmerkung: Liebe und Vertrauen hängen nicht von Eheringen oder einem Ehevertrag ab. Eine Ehe ist genauso wie die Liebe kein Zustand, den man einmal (käuflich) erwirbt und dann besitzt, sondern ein stetig schöpferischer Prozess, der durch Ehrlichkeit, Vertrauen, Empathie und Kompromissen gefestigt wird. Weder Eheringe noch Hochzeitsfotos im Glasschrank halten die Liebe fest. Allein der Glaube, ein Gefühl bzw. einen Menschen konservieren und einsperren zu können, um ihn für immer zu »haben« ist naiv und destruktiv. Nur Selbstreflektion, Toleranz, Respekt und Aufgeschlossenheit können stets neue Liebes-Augenblicke erschaffen.