Schluss mit Füße hochlegen!

Bald wird wieder ordentlich geschuftet, wie es sich für einen anständigen Menschen gehört! Lohnarbeiten bis die Schwarte kracht. Es geht schließlich um Deutschland!

Die Arbeitszeit könnte bis auf 45 Stunden pro Woche steigen [...] Mittelfristig geht es nicht ohne längere Arbeitszeiten. 37,5- oder 38-Stunden-Wochen sind in jedem Fall vorbei [...] Der Direktor des Institut der deutschen Wirtschaft (IW), Michael Hüther, verwies darauf, dass laut Gesetz sogar eine Wochenarbeitszeit von bis zu 48 Stunden erlaubt sei.

- SpiegelOnline vom 23. Oktober 2010

Na dann ran an die Arbeit!

Eine süße Droge

PC-Spieler haben ein schlechtes Image. Nach jedem Amoklauf eines Jugendlichen werden von den Massenmedien  sog. »Killerspiele« als Sündenbock und kausale Ursache des Amoklaufs herangezogen. Daraufhin folgt die reflexhafte Abwehr-Antwort der Spielergemeinde in Online-Foren, Blogs und PC-Spiele Magazinen. Beide Seiten thematisieren in diesem Diskurs kaum das immer größer werdende Bedürfnis der Jugend, ihre Zeit mit PC- und/oder Konsolenspielen zu verbringen. Einige Gedanken hierzu. Weiterlesen

BILDLOS Plakate

Der ein oder andere dürfte die Promi-Plakate von der BILD bereits an diversen Bahnhöfen und in Schaukästen gesehen haben. Mich lachte vor kurzem noch Özil an, der nur (oh Wunder) an dem Sportteil interessiert ist. Andere Promis haben da schon etwas kreativere »Meinungen«.

Es ist auch immer wieder interessant zu sehen, welcher Promi für diese Werbung zu kaufen ist. Nun ist BILDLOS auch auf den Zug aufgesprungen und hat die Idee kopiert. Nur die Promiauswahl ist um Weiten besser. Aber seht selbst:

Auf zeitgeistlos.de gibt es die Plakate zusammen mit der BILDLOS-Titelseite...

Neusprech: Integrationsverweigerer

»Nach Innenminister de Maizière fordern zahlreiche Unionspolitiker, Integrationsverweigerer härter zu bestrafen. Wer sich Integrationskursen entziehe, müsse mit konsequent angewandten Strafen rechnen. [...] Innenminister Thomas de Maizière (CDU) sprach am Sonntag in der ARD-Sendung Bericht aus Berlin von vielleicht 10 bis 15 Prozent wirklichen Integrationsverweigerern.«

- Meldung bei SpiegelOnline vom 6. September 2010

Das Schlagwort setzt sich aus den Nomen Integration und Verweigerung zusammen. Integration kommt vom lateinischen integratio und meint die Wiederherstellung, Eingliederung bzw. Vervollständigung einer Einheit. Integration bezeichnet somit aktive Maßnahmen, damit jemand Teil einer Gruppe wird. Eine Verweigerung ist eine bewusst getroffene Entscheidung, eine bestimmte Handlung nicht auszuführen. Integrationsverweigerer sind somit Menschen, die sich dazu entschlossen haben, nicht Teil einer größeren Gruppe sein zu wollen. Weiterlesen

Ein wertvolles Mitglied

Und da diese Volksschicht jene gepriesene Schicht ist, die den Staat in seinen Fundamenten erhält, so würde ich dann ein wertvolles Mitglied der menschlichen Gesellschaft genannt werden können. Dieses Ziel erreichen zu können, ist fünfzig Jahre des Sparens und Arbeitens wert. Das Jenseits hat man sich dann gesichert und das Diesseits für andre.

- B. Traven, Das Totenschiff, Seite 8

Anmerkung: Diesen Satz hat Traven schon im Jahre 1926 geschrieben und er hat von seiner Aktualität nichts verloren. Die Geschichte verläuft nicht zielgerade nach vorn, dem Fortschritt entgegen, sondern verläuft in Zyklen, ist ein Kreis.

Filmtip: the Road

The Road ist ein Film der den Titel »Endzeitfilm« wirklich verdient hat. Das Genre hat schon jedemenge Filme herausgebracht, aber nur sehr wenige haben es geschafft, die düstere und hoffnungslose Stimmung einer postapokalyptischen Welt einzufangen. Viele dieser Endzeitfilme haben stereotype Protagonisten (Waterworld, Postman, Book of Eli, Cyborg, Aeon Flux usw.)  die in Hollywoodmanier platte Sprüche und dumme Witze reißen. Das Setting und das Aussehen der Charaktere ist vermeintlich cool und dient nur als Mittel zum Zweck. »The Road« geht an das Thema völlig anders heran und nimmt die postapokalyptische Welt sehr ernst. Dies verleiht dem Film eine einzigartige Atmossphäre. Weiterlesen

Rechtliches Unrecht

In einem Rechtsstaat kann es kein Unrecht geben, da das Recht institutionalisiert wurde. Wer in einem Rechtsstaat, Unrecht begeht, aber juristisch nicht verfolgt wird oder sich mit einem Anwalt erfolgreich verteidigt, ist im Recht. Wer in einem Rechtsstaat demonstrieren geht, ist im Unrecht.

In einem Unrechtsstaat kann es kein Recht geben, da das Unrecht institutionalisiert wurde. Recht hat in einem Unrechtsstaat nur, wer gegen das staatlich verordnete Unrecht ankämpft und sich durchsetzt. Wer in einem Unrechtsstaat demonstrieren geht, ist im Recht.

Der Ernst des Lebens

Das Leben ist schon eine ernstzunehmende Angelegenheit. Wir werden in die Welt hineingeworfen und müssen von da an mit allem fertig werden. Oft sogar ganz alleine. Das Leben ist voller Ernsthaftigkeit und wir haben nichts zu lachen.

Was Eltern sagen, müssen wir ernst nehmen. Wir sollen schließlich Respekt, Anstand und Ordnung lernen! Ansonsten müssen wir Sanktionen spüren oder werden ins Heim gesteckt. Weiterlesen

»Die armen Teufel«

Ein Berater muss herausfinden, welchem jungen Menschen er mit Strenge begegnen muss, damit der sich Mühe gibt und es sich nicht im System bequem macht. Dem armen Teufel, der von der Familie keine Anerkennung und Unterstützung kriegt, der in der Schule versagt, muss er Selbstbewusstsein und Aufmerksamkeit geben.

- BA-Chef Weise im Interview mit der Süddeutschen am 11. Oktober 2010

Anmerkung: So ist das also. Arbeitsvermittler sind in Wahrheit Pädagogen und Therapeuten, die sich der armen Seelen der erwerbslosen, und damit wertlosen, Jugendlichen angenommen haben. Durch autoritäre Strenge und Härte wird den Jugendlichen Selbstbewusstsein und Aufmerksamkeit gegeben. Sie werden gepeitscht und zum sich-selbst-verwerten getrieben. Was würden erwerbslose Jugendliche ohne Arbeitsvermittler nur machen?