Lebenswerte

by epikur

Sicherheit bedeutet, dass der Kühlschrank immer gut gefüllt ist.

Gesundheit bedeutet, in der Lohnarbeit zu funktionieren.

Schönheit bedeutet, Aufmerksamkeit zu bekommen.

Frieden bedeutet, fürs Alter vorsorgen zu können.

Liebe bedeutet, einen Menschen zu besitzen.

Gerechtigkeit bedeutet, ein Auto zu fahren.

Glück bedeutet, viel zu haben.

ZG-Rückblick: Abseits?

Vor einigen Tagen stürmten bei dem Spiel Hertha vs. Düsseldorf Tausende Fans den Platz und warfen Feuerwerkskörper. Es wurde zwar niemand ernsthaft verletzt, der Vorfall warf aber dennoch Fragen der Sicherheit im Stadion auf. Hin und wieder gibt es auch Vorfälle, in denen sich Hooligans eine erbitterte Schlacht abseits des Spieles liefern. Pöbeln, saufen und schreien darf auch bei vermeintlich normalen Stadion-Fans nicht fehlen.

Was ist so besonders an diesem Sport? Was wird uns bei der Fußball-EM erwarten? Ist Fußball Opium füs Volk? Oder einfach nur ein Riesengeschäft? Weiterlesen

Gedanken eines Leistungsträgers

Ihr seid doch alle nur neidisch! Ihr Sozialschmarotzer, Gammler und TV-Junkies wollt auch nur soviel Geld haben wie wir. Wir, die es geschafft haben, vom Tellerwäscher zum Millionär. Ja, wir haben uns kaputt geschuftet, haben viel geleistet und uns unsere Millionen auch redlich verdient. Das ist Leistungsgerechtigkeit. Und Ihr? Was macht Ihr? Meckern, motzen, jammern, klagen, schimpfen. Über vermeintlich sozial ungerechte Zustände, über Ausbeutung, Gier und Egoismus. Pah! Zwischendurch noch RTL-Assi-TV, Fast-Food-Fraß und Eier schaukeln. Was leistet Ihr denn großartiges, hm? Abgammeln und dafür Geld wollen? Weiterlesen

Der Marktmaske entsagen

Die Sieger sind gar keine Sieger. Es sind armselige, raffgierige, orientierungslose Süchtige, die ein unabschließbares Steigerungsspiel betreiben: Wachstum, Reichtum, Beschleunigung, Innovationsverdichtung.

- Prof. Hartmut Rosa, »Idiotenspiel«, Le Monde Diplomatique, April 2012, S. 2

Anmerkung: Die Definitionen von Sieger und Verlierer orientieren sich ausschließlich am Sozialstatus. Wer viel Geld und Vermögen hat, ist Sieger, wer wenig besitzt, ein Verlierer. Es lohnt sich, diese Definition einmal in Frage zu stellen, wie es Herr Rosa macht. Denn wer mit Liebe und Empathie durchs Leben geht, schöpferisch kreativ im Augenblick lebt und stets das Sein dem Haben vorzieht, kommt dem Glück näher, ist somit mehr Gewinner, als derjenige, der nur besitzen und haben will und dessen Leben von Habsucht, Gier und Neid zerfressen wird.

Neusprech: Regierungsfähigkeit

»Berlins Bürgermeister Wowereit zufolge ist Die Linke nicht regierungsfähig. Dafür sind seiner Ansicht nach die mangelnde Realisierungschancen ihrer Politik und auch der Druck der Parteispitze auf die individuelle Politik der Partei in den Bundesländern verantwortlich«.

 — focus.de vom 21. Mai 2008

Die Regierungsfähigkeit bezeichnet das Talent bzw. den Willen Regierungsverantwortung übernehmen zu können. Wie bei der sog. Ausbildungsfähigkeit wird diese Charaktereigenschaft nicht selbst definiert, sondern von Wirtschaftsvertretern, Politikern, Interessenverbänden, den Massenmedien und von Unternehmern »verliehen«. Weder Jugendliche, noch Politiker oder Parteien sagen von sich aus, dass sie nicht ausbildungs- oder regierungsfähig seien. Das Fähigkeits-Attribut ist somit politisch instrumentalisiert, um eigene Positionen und Interessen zu verdeutlichen. Weiterlesen

Deutschlands bestes Videospiel 2011: Crysis 2

Als ich mitbekam, dass Crysis 2 Deutschlands Spiel des Jahres 2011 geworden ist, konnte ich es erst nicht glauben. Auch einige Politiker der CDU/CSU haben sich dazu negativ geäußert. Allerdings war das vorauszusehen. Wie ein Schluckreflex regten sie sich auf, dass ein Spiel gewinnen kann, welches keine Jungendfreigabe hat. Crysis 2 ist FSK 18 eingestuft. Oder der politisch korrekte Begriff: es sei ein »Killerspiel«. Weiterlesen

Ein lupenreiner Geschäftspartner

Am Freitag reist Klaus Wowereit mit einer Delegation aus Wirtschaft, Kultur und Wissenschaft nach Saudi-Arabien [...] Im Zentrum steht indes nicht etwa der Austausch über Bürgerrechte und Demokratie [...] sondern es geht um den Ausbau der wirtschaftlichen Beziehungen von Berliner Unternehmen in die Region.

- tagesspiegel.de vom 24. Februar 2011

Der Iran ist böse, denn er will Atombomben bauen und damit Israel in die Luft jagen. Der Irak war böse, denn sein Diktator Saddam Hussein war ein Tyrann. Gadaffi war böse, denn er hat auf seine eigene Bevölkerung geschossen. Assad in Syrien ist böse, denn er ist ein grausamer Tyrann. Das Königreich Saudi-Arabien jedoch ist gut. Dort haben Frauen keine Rechte, sie unterliegen einer männlichen Vormundschaft und müssen in der Öffentlichkeit verschleiert sein. Ehebrecherinnen werden gesteinigt, Dieben werden die Hände abgehackt und Verurteilte werden öffentlich geköpft. Die Todesstrafe wird bei »Hexerei«, Homosexualität oder auch bei sexueller Belästigung angewandt. Dennoch machen viele westliche Staaten, vor allem USA und Deutschland, Geschäfte mit einer der grausamsten Diktaturen der Welt. Weiterlesen

Visuelle Selbstdefinitionen

Quelle: Wikimedia

Ich bin eine schlanke, junge Frau. Männer und Frauen schauen mir hinterher und ich ziehe körperbetonte Kleidung an. Ich fühle mich ganz toll.

Ich bin ein Mann mittleren Alters. Ich habe einen Bauch und nur wenig Muskeln. In der Öffentlichkeit schauen mir viele auf meinen Bauch. Ich bin oft verunsichert.

Ich bin weiblich und Mitte vierzig. Mein Busen hängt, meine Hüften sind dick und ich bekomme erste Falten im Gesicht. Ich habe Angst vor dem älter werden.

Ich bin ein Rentner, habe graue Haare, gelebte Haut und bin langsam im Gehen. Ich werde als Mensch häufig übersehen. Ich fühle mich oft überflüssig.

Ich bin ein übergewichtiges, fünfzehnjähriges Mädchen. In der Schule werde ich oft deswegen geärgert und beschimpft. In der Öffentlichkeit schauen mich andere Menschen häufig abschätzig an. Ich bin ängstlich.

Die Destruktivität des Leistungsgedanken

Im Sinne der sog. »Leistungsgerechtigkeit« hat jeder soviel verdient, wie er leistet. Das heißt jeder leistet soviel, wie er verdient. Insofern leistet ein Manager zweihundertmal soviel wie seine Angestellten und das rechtfertigt auch seine zweihundertfach höhere Bezahlung.

Dieses Denken ist in großen Unternehmen, konservativen Kreisen und Konzernen weit verbreitet. Mittlerweile wird leider auch der soziale Bereich davon vergiftet. Die Ökonomisierung des Sozialen, im Sinne eines Kosten-Nutzen-Kalküls, ist in Deutschland seit über 20 Jahren gang und gäbe. Nun übernehmen immer mehr soziale Träger das sog. »Leistungsbeurteilungsverfahren«, mit dessen Hilfe die Arbeit in sozialen Einrichtungen (Pflegeheime, Kindergärten, Beratungsstellen, soziale Notdienste, Jugendeinrichtungen usw.) vermeintlich objektiv gewertet und gemessen werden soll. Weiterlesen