Zeugnissprache

Arbeitszeugnisse besitzen eine Geheimsprache. Auch wenn im Internetzeitalter nur noch wenig wirklich geheim ist, gibt es sicher noch Menschen, die sie nicht zu deuten wissen. Arbeitszeugnisse sollen wohlklingend geschrieben sein. Kritik und negative Beurteilungen werden in Form von dreisten Euphemismen untergebracht. Einige Beispiele.

1.) ...bewies stets Einfühlungsvermögen für die Belange der Belegschaft.

  • Er suchte Sexkontakte im Betrieb.

2.) ...trug zur Verbesserung des Betriebsklimas bei.

  • Er hat vielleicht Alkoholprobleme.

3.) ...war pünktlich und fleißig.

  • Er ist nicht ehrlich.

4.) ... galt im Kollegenkreis als toleranter Mitarbeiter.

  • Er kam nicht mit den Vorgesetzten zurecht.

Quelle: bewerben.de

Gender_innen

Sprache ist Macht und lenkt Denken. Der feministische Blog »Mädchenmannschaft« hat ein feministisches Lexikon auf ihrer Internet-Plattform, das nicht kommentierbar ist. Dort kann man_innen nachlesen, was die Feministinnen unter bestimmten Begriffen verstehen. Schauen wir uns einige Begriffe, und die feministische Definition dazu,  mal genauer an. Weiterlesen

Gefährliche Sprache

»Es darf keine ethnischen Rabatte mehr geben«

- Heinz Buschowksy, SPD-Bürgermeister von Berlin-Neukölln im ZDF Heute-Journal am 7. Oktober 2009

Anmerkung: Sarrazins umstrittene Äußerung wird von vielen im Grundtenor zugestimmt. Er habe sich eben nur im Ton vergriffen, inhaltlich habe er jedoch Recht. Ausländer integrieren sich nicht, sind selbst schuld.  »Keine ethnischen Rabatte« bezeichnet somit, es solle den Ausländern keine Nachlässigkeit und kein Verständnis mehr entgegengebracht werden. Mich beschleicht ein mulmiges Gefühl. Sollen Fremden — und Ausländerfeindlichkeit wieder auf breiter Ebene salonfähig werden? Will man für den kommenden Sozialabbau die Wut auf Ausländer und Menschen mit Migrationshintergrund lenken? Divide et impera? Weiterlesen

Die Sprache der Liebe

Der inzwischen schon fast eingestaubte Artikel »die Liebe« bekommt nach Jahren eine Seite 2: die Sprache der Liebe. Inspiriert von Erich Fromms »die Kunst des Liebens« wird aufgezeigt, wie sehr unsere zwischenmenschliche Sprache bereits marktwirtschaftlich geprägt ist: »Die Sprache der Liebe ist im Deutschen durchsetzt von der Ideologie des Kapitalismus. Marktwirtschaftliche Begriffe prägen das zwischenmenschliche Miteinander.« weiterlesen auf zeitgeistlos.de

Der Euphemismus

Der Euphemismus bezeichnet ein Wort oder eine Formulierung, welcher einen Sachverhalt verschleiernd und beschönigend darzustellen versucht. Wie z.B. »heimkehren« für »sterben« oder »Umbau« statt »Abbau«. In George Orwells Dystopie Roman »1984« wurde diese Technik der Sprachmanipulation  bis zur Spitze getrieben. So wurde das öffentliche »Folterzentrum« als »Liebesministerium« und das »Kriegsministerium« als »Friedensministerium« bezeichnet. Euphemismen gehören im politischen Sprachgebrauch auch heute noch zum Alltag. Weiterlesen

Methoden der Sprachmanipulation

Meine Wenigkeit steckt mitten in der Diplomarbeitsphase. Wenig überraschen wird es den einen oder anderen, dass sich mein Thema um den Bereich »Politik und Sprache« dreht. Da ich dadurch zwar etwas weniger Zeit zum bloggen habe, mich in den Themenbereich jedoch noch intensiver als ohenhin schon einlese, finde ich auch die eine oder andere Perle, die ich euch nicht vorenthalten will. Eine gute Einführung und Übersicht über gängige Sprachmanipulationen bieten: Wolfgang Beutin in »Sprachkritik-Stilkritik« und Wolfgang Bergsdorf in »Politik und Sprache«. Weiterlesen

Undenkbare Alternativen

Aus aktuellem Anlass zur Finanzkrise und der Lösungskonzepte in Deutschland:

Es war also in der »Neusprache« so gut wie unmöglich, verbotene Ansichten, über ein sehr niedriges Niveau hinaus, Ausdruck zu verleihen. Man hätte z.B. sagen können: »Der große Bruder ist ungut«. Aber diese Feststellung mit Argumenten zu stützen, wäre gänzlich unmöglich gewesen, weil die Worte dafür fehlten. Ein Mensch würde nicht mehr wissen, dass »gleich« einmal die Nebenbedeutung von »politisch gleichberechtigt« gehabt oder dass »frei« einmal »geistig frei« bedeutet hatte. Genausowenig wie ein Mensch, der noch nie etwas vom Schachspiel gehört hat, die darauf bezüglichen Nebenbedeutungen von »Königin« und »Turm« kennen kann.

- Aus George Orwell´s »1984«