Seit einiger Zeit entdecke ich immer häufiger Artikel und Beiträge, in denen weibliche Journalisten in den Altmedien über Liebe, Beziehungen, Sex oder Dating schreiben. Häufig mit einem süffisanten Unterton, der in aller Regel lautet, dass die Männer an allem schuld sind und das die Welt für die Frauen so ungerecht sei. Allzu häufig bleibt die emotionale Beweisführung unwidersprochen stehen. Das will die Leserinnen-Zielgruppe wohl so. In dieser Reihe möchte ich ausgewählten Beiträgen eine männliche Perspektive hinzufügen.
Oberflächlichkeit
In der TAZ, vom 31. August 2025, titelt Mira Milborn: »Ich will keine Beziehung, ich will einen One-Night-Stand«. Okay, klare Ansage. Jeder, wie er oder sie will. Kein Ding. Aber dann beginnt das übliche pseudo-feministische und männerfeindliche Jammern und Lamentieren. Der Kerl kann dies nicht, der Kerl kann das nicht. Er macht das falsch und das nicht richtig. Was soll das? Wer liest das? Welche Chefredaktion prüft solche Beiträge in den »Qualitätsmedien«? Was ist hier der Erkenntnisgewinn? Was will uns die »Journalistin« damit sagen? Und was wäre wohl los, wenn ich als Mann so etwas über Frauen schreiben würde?
Cleo Libro vom Tagesspiegel will ganz offensichtlich auch nur Sex. Sie berichtet von ihrer Erfahrung auf einer Sex-Party. Wie das so funktioniert, mit dem Ansprechen und dem Bettsport. Königin Cleopatra gibt uns Männern dann gleich mal einen Tipp: »Der erste Eindruck zählt – und der darf auch gerne charmant oder originell sein« und: »Niemals in Unterhosen und Socken.« Okay, krasse Hinweise. Und was bieten Sie so, Frau Libro?
Weiter gehts im »Tagesspiegel« mit:
- »Zwischen Apfelschnitzen und Sexdates: Ich bin Mama, 38 – und führe eine offene Beziehung«
- »Verhilft Sport Frauen zu besserem Sex?: Das beste Training sind selbst herbeigeführte Orgasmen«
- »Erlebnisse einer Sex-Kolumnistin: Vier Frauen inszenieren sich, hundert Männer halten den Atem an«
- »Autorin Nike Wessel über die sexpositive Szene in Berlin«
- usw. usf.
Ich finde auch, dass Sex eine tolle Sache ist. Aber mit Ü30 oder gar Ü40 sollten so langsam auch andere Dinge im Leben eine wichtige Rolle spielen. Also zusätzlich nicht ersetzend, damit ich hier nicht wieder absichtlich-unabsichtlich falsch verstanden werde. Innere Ruhe. Ausgeglichenheit. Kunst. Kultur. Konflikt- und Kompromissfähigkeit. Horizonterweiterung. Vernunft. Darüber schreiben diese Ü30 oder Ü40 urban-woken Journalistinnen irgendwie nie etwas. Komisch.
Übrigens: dürfte ich als Mann auch mal in den Altmedien meine sexuellen Vorlieben veröffentlichen? Oder bin ich dann ein Sexist und Frauenhasser?

»Qualitätsjournalismus«: tagesspiegel.de vom 17. August 2025
Zauberwald
Birgit Schmid fragt in der NZZ: »Die grosse Entfremdung – finden Frauen und Männer bald nicht mehr zueinanderfinden?« Woran das wohl liegen mag? Die hohe Dichte von Single-Haushalten, Scheidungen und unglückliche Beziehungen? Natürlich liegt es nicht an einem großen Sammelsurium von Gründen bei Männern und Frauen (Kritikunfähigkeit, Narzissmus, Schnelllebigkeit, Anspruchsdenken, Oberflächlichkeit, Egoismus, digitale Versumpfung, Konfliktunfähigkeit etc.) — sondern nur an den bösen Männern. Was auch sonst.
Die Männer wüssten nicht, was sie wollen. Sie seien »bindungsscheu«, wollen keine Kinder mehr und können nicht über ihre Gefühle sprechen. Ach, wie einfach das immer ist, mit der emotionalen Beweisführung im Zauberwald. Themen wie die millionenfache, systematische Benachteiligung von Männern bei den Themen Sorgerecht, Scheidungsrecht oder Unterhaltsrecht, Quotenregelungen, Suizid-Rate und Obdachlosigkeit, spielen da komischerweise nie eine Rolle.
Fremdbestimmung
Seit Jahren und Jahrzehnten haben Frauenrechtlerinnen und Feministinnen zu Recht kritisiert, dass Männer, die Unterhaltungsindustrie sowie die Werbung, Frauen zu Objekten machen und auf ihr Äußeres reduzieren. Nun stellen sich Frauen hin, machen mit ihrem Körper Geld (»OnlyFans«, instagram, Werbung, Porno etc.) und behaupten jetzt, dass sei aber »weibliche Emanzipation«, »Selbstbestimmung« oder gar »moderner Feminismus«.
Dabei ist und bleibt das auch weiterhin »Sex sells«. Nicht mehr und nicht weniger. Willkommen im Kapitalismus, liebe Damen! Sobald die marktwirtschaftliche Verwertung des eigenen Körpers nicht mehr trägt, kommt dann das große »the Substance«-Jammern. Wer sein Selbstbewußtsein von der Aufmerksamkeit und Zustimmung von Anderen abhängig macht, wird niemals zufrieden und glücklich sein können.
Was »Sex sells« mit »Feminismus« zu tun haben soll, ist mir auch weiterhin völlig schleierhaft. Sich der körperlichen Objektreduzierung komplett entziehen, innere Ruhe und Ausgeglichenheit entwickeln sowie schöpferisch tätig und damit unabhängig sein — das wäre durchaus »feministisch«. Aber was weiß ich denn schon. So als alter, männlich gelesener, weißer, heterosexueller Ü40-Penisträger-Untermensch.
Ich finde es übrigens schwach von Jasmin Kosubek, dass sie ihr Interview mit Klaus Thiele auf ihrem YouTube-Kanal gelöscht hat, nachdem er ein Gespräch von ihr kritisch begleitet hat. Da ging es um ihre Scheidung. Die sich ansonsten so liberal und offen gebende Kosubek, scheint ‑auf einmal- dann doch ganz schön empfindlich zu sein, wenn ein Klaus Thiele die weibliche Hypergamie thematisiert. Getroffene Hunde bellen, würde ich sagen.
Weibliche Befindlichkeiten (1)
Weibliche Befindlichkeiten (2)